mit neuen Büchern von David Shafer, Jonathan Coe, Laurie Penny, Jacinta Nandi und Russel Brand.
// Zwei herrliche Werke im Original-Sprech erscheinen in diesen Tagen via „Penguin“ auch hierzulande im gut sortierten Buchhandel und da wollen wir natürlich nicht hinten anstehen und euch auf die beiden Bücher von David Shafer und Jonathan Coe aufmerksam machen. Ersterer wiederum tritt in „Whiskey Tango Foxtrott“ die Nachfolge von Dave Eggers an und konfrontiert uns mit drei Menschen, die von einem Komitee dazu auserkoren werden, als Blaupause für die Bündelung aller erdenklichen Informationen herzuhalten. Blöderweise allerdings haben die Protagonisten andere Pläne und sehen sich dennoch mit einem scheinbar übermächtigen Gegner konfrontiert. Ob es ihnen also gelingt sich aus dieser Zwickmühle zu befreien? David Shafer gelingt ein ebenso spannender wie gesellschaftskritischer Thriller, der die Frage aufwirft, ob wir in Zukunft wirklich alle komplett transparent sein möchten. Das Werk gibt darauf eine eindeutige Antwort und führt vor Augen, was übermäßiger Überwachungswahn anrichtet. In eine ganz andere Richtung schielt währenddessen der sympathische Schmöker „The Rotter´s Club“ von Jonathan Coe. In dem Buch werden wir kurzerhand in die 70er Jahre zurück gespult und dürfen Benjamin Trotter und seinen Freunden dabei zusehen, wie sie ihre Jugend miteinander verleben. Dabei finden sie sich irgendwo zwischen den Polen Punk Rock, schlechter Poesie und erster Liebe wieder und stoßen doch immer wieder an gesellschaftliche Schranken, die ihnen beinahe das Genick zu brechen drohen. Die Figuren in „The Rotter´s Club“ müssen das Leben also auf die harte Tour lernen, wobei die Lektüre selbst dennoch äußerst amüsant ist und allen „Dazed & Confused“-Fans nur innig ans Herz gelegt werden kann.
// Laurie Penny ist eine Frau, die sagt, was sie denkt. Was sie denkt wiederum ist radikal und das ist auch verdammt gut so. Das Unsagbare nämlich erlegt einem nur Grenzen auf und so sehen wir uns in ihrem aktuellen Werk „Unsagbare Dinge – Sex, Lügen und Revolution“ mit einem regelrechten Appell für mehr Gerechtigkeit auf diesem Planeten konfrontiert. Das Buch soll ein „Aufruf zur Meuterei gegen jene“ sein, „die uns mundtot machen wollen“ und setzt sich dabei auf vielschichtige Art und Weise mit dem Thema „Feminismus“ auseinander. Dabei wird nicht nur intensiv mit den Erwartungen an eine junge Frau in unserer heutigen Gesellschaft ins Gericht gegangen, man hat auch endlich mal das Gefühl hier mal ein Werk vor sich zu haben, das der Macherin im wahrsten Sinne des Wortes aus der Seele spricht. Wenn du also einen Blick hinter die Kulissen wagen möchtest und noch dazu für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft eintrittst, dann gib diesem schonungslosen Werk mal eine Chance. Es stehen viele wahre Worte darin, die so manch einer nur sehr ungern hören möchte.
// „Nichts gegen blasen“ nennt sich derweil ein ebenfalls überaus lesenswertes Werk aus dem „Ullstein“-Verlag, das man sich als Fan von temporeichen Geschichten aus dem Leben auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Geschichte selbst dreht sich um Jacinta, die versucht sich irgendwie über Wasser zu halten. Ihr transsexueller Ex-Ehemann, ihre behinderte Mutter und ihr kleiner Sohn halten sie nämlich ganz schön auf Trab. Als sie dann auch noch ihr Freund verlässt, entschließt sich Jacinta fortan alles zu ficken, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Dabei trifft sie allerhand verrückte Typen, die ziemlich viel über den hiesigen Alltag Preis geben und wirft einen ungeschönten Blick auf die Dinge, die normalerweise nur in den Hinterzimmern besprochen werden. Wenn du also mal wieder Lust auf eine ebenso energiegeladene wie vielschichtige Geschichte mit Bezug zu unserer heutigen Realität hast, dann lass dir das Werk von Jacinta Nandi auf keinen Fall entgehen. Es lohnt sich.
// Wer schon seit längerem nach einer „Anleitung für eine neue Weltordnung“ sucht, der kommt beim aktuellen Werk von Russel Brand auf seine Kosten. Der Schauspieler und Komödiant hat nämlich mit seinem Buch „Revolution“ ein wirklich herrliches Manifest aus dem Ärmel geschüttelt, das die „Revolution nicht nur möglich, sondern unausweichlich“ macht. Dabei geht der Autor von folgenden Grundvoraussetzungen aus: Unser jetziges System dient dazu den Reichtum einer kleinen Elite ins Unendliche zu steigern. Der Rest der Welt allerdings wird klein gehalten und überhaupt seien die ganzen Krisengipfel auf der Welt sowieso nichts anderes als Alibi-Veranstaltungen. Der Mensch müsse demnach also radikal umdenken und so wühlen wir uns durch dieses ebenso gesellschaftskritische wie schmissige Werk, das mit flotten Sprüchen nur so um sich wirft. Wenn du also auf humorvolle Seitenhiebe mit einer gehörigen Portion Sozialkritik stehst, dann schnapp dir das Buch. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
// von Alexander Nickel-Hopfengart
UND WAS NUN?