mit neuer Musik von Dr. Dre, Fettes Brot, The Weeknd, Foals, Gerard, Roger & Schu, Method Man und Fabian Römer.
// Eigentlich war es ja zu erwarten, dass Dr. Dre auch nach all den Jahren noch einmal für eine Überraschung gut sein würde. So veröffentlicht er in diesen Tagen ein als Soundtrack getarntes drittes Album namens „Compton“, das endlich Schluss macht mit all den „Detox“-Gerüchten, die seit Jahren durch den Blätterwald huschen. Die Scheibe selbst wiederum hält, was sie verspricht. Dazu allerdings stößt sie erst einmal ein wenig vor den Kopf. Wer dachte, der Doktor würde dort weitermachen, wo er einst aufhörte, der sieht sich nämlcih getäuscht. Stattdessen hagelt es düstere Beats und eine illustre Schar an Feature-Gästen, die seinen imposanten Soundtrack zu „Compton“ veredeln. Dabei kommen neben Snoop Dogg und Ice Cube natürlich auch wieder Eminem, The Game und der begandete Kendrick Lamar zum Zug. Was dabei heraus kommt? Am Besten du findest es selbst heraus. Dieses Album bestätigt das hohe Level der bisherigen Veröffentlichungen von Dre und das alleine will schon was heißen.
// Endlich wieder zurück sind auch die werten Kollegen von Fettes Brot, die sich mit ihrem neuen Album anschicken, an die großen Erfolge der vergangenen Jahre anzuknüpfen. Eine Rückbesinnung auf die alten Zeiten hat von den Jungs ja sowieso keiner ernsthaft erwartet, also besprechen wir „Teenager vom Mars“ einfach als das, was es ist. Ein kunterbuntes „Raop“-Album mit 13 schmissigen Tracks, die mal gut, mal weniger gut funktionieren. Wir jedenfalls stellen uns zunehmend die Frage, warum das Trio ausgerecnet den Titelsong als erste Single ausgekoppelt hat, denn bei dem passt irgendwie überhaupt nichts zusammen. Viel besser funktionieren da schon das rückwärtsgewandte „Von der Liebe“ oder der Rundumschlag „Meine Stimme“ zusammen mit Fatoni, Felix Brummer (Kraftklub) und Kryptic Joe. Der Rest des Albums macht im Gegensatz zum etwas faden letzten Album ebenfalls verdammt viel Spaß und wir freuen uns jetzt schon, die Jungs demnächst mal wieder live auf der Bühne erleben zu dürfen. Ein paar gute Argumente wie „Ganz schön Low“ und „Boyfriend“ haben sie nämlich auch anno 2015 noch in der Hinterhand.
// Auch The Weeknd biegen in diesen Tagen mal wieder mit einer neuen Platte um die Ecke. Mit der dürften vor allem Fans von Michael Jackson bis Prince warm werden, atmet sie doch einen gewissen zeitlosen Charme, dem man sich als Pop-Fan kaum zu entziehen vermag. Darüber hinaus strotzt „Beauty Behind The Madness“ auch nur so vor Abwechslungsreichtum, was das poppige Unterfangen über die volle Distanz von 14 Tracks überaus spannend macht. Dazu tragen unter anderem auch die illustren Feature-Einlagen von Gästen wie Ed Sheeran oder Lana Del Rey bei, welche die Platte mit ihren Stimmen veredeln. Wenn du also mal wieder ein Pop-Album hören möchtest, das sich einen feuchten Dreck um irgendwelche Stilgrenzen scherst, dann schnapp dir diesen Indie-Pop-Entwurf. Es lohnt sich.
// Die Foals wiederum hieven ihren Sound auch mit ihrem neuen Album wieder auf ein neues Level. „What Went Down“ besteht aus zehn mal ausufernd, bisweilen improvisierten, weitestgehend grandiosen Tracks, die einen in Art Schwebezustand versetzen. Die Band ist ja bekannt für ihre fulminanten Live-Auftritte und auch wenn diesmal nicht gleich die offensichtlichen Hits der Marke „My Number“ ins Auge stechen, hat das neue Werk so einiges zu bieten. Die neue Single zum Beispiel kann wahrscheinlich auch problemlos im Formatradio laufen, ist aber dennoch so spannend arrangiert, dass man beim zehnten Durchlauf noch Neues entdeckt. Man merkt den Foals an, das sie mit viel Enthusiasmus bei der Sache sind und wir freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.
// Gerard wiederum ist ein Phänomen in der Wiener HipHop-Szene. Sein Sound ist außergewöhnlich und wer ihn mal live auf der Bühne gesehen hat, dem stand schon nach wenigen Sekunden der Mund ganz weit offen. In Verkaufszahlen wiederum spiegelte sich der hohe Anspruch des Künstlers allerdings noch nicht wieder und so bleibt nur zu hoffen, dass sich das mit „Neue Welt“ nun endlich ändert. Die Scheibe besteht aus zwölf vielschichtig produzierten Tracks, die allesamt eine irrsinnige Experimentierfreude ausstrahlen. Am Ehesten ist das ganze wohl noch vergleichbar mit den Kollegen aus dem Hause OK KID und Maeckes, die passender Weise auch beide gleich als Feature-Gäste ins Boot geholt wurden. Wenn du also auf Rap-Klänge stehst, die sich vor dem Sound von Acts wie Bilderbuch und Miike Snow verneigt, dann bist du hier an der richtigen Adresse.
// Roger & Schu machen derweil auch mal wieder von sich Reden. Die beiden Jungs von Blumentopf haben sich nämlich dazu entschlossen, ein gemeinsames Album einzuspielen und widmen sich darauf genau dem, was sie am Besten können. Allen Fans vom Topf dürfte also jetzt schon das Wasser im Mund zusammen laufen und mit Maniac, I.L.L. Will und Dexter haben auch ein paar illustre Beat-Bastler ihre Finger mit im Spiel. Heraus kommt eine spannender 15-teilige „Raportage“, die mit der Vorab-Single „Gettin Busy“ auch noch einen echten Spätsommer-Hit im Gepäck hat. Wenn du also auf Storytelling übers Älterwerden, Spaß haben und Rumhängen stehst, dann bist du heir genau an der richtigen Adresse. Und wir freuen uns jetzt schon auf weitere augenzwinkernde Großtaten der beiden „Jungs aus dem Reihenhaus“.
// Method Man biegt derweil ebenfalls mal wieder mit einem neuen Output um die Ecke und das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil inzwischen immerhin knapp zehn Jahre seit seinem letzten Werk vergangenen sind. Nun aber hat das Vorzeigemitglied vom altehrwürdigen Wu Tang Clan jede Menge knackiger Tracks in der Pipeline, die er auf „The Meth Lab“ kongenial zusammenfasst. Zusammen mit Weggefährten wie Redman, Raekwon und Masta Killa entsteht auf diese Weise ein 19-teiliger Rundumschlag, der mit Hanz On, Strretlife und Carlton auch noch ein paar frische Überraschungsgäste am Start hat. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann gib dem Album mal eine Chance, du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Fabian Römer wiederum hat in den vergangenen Jahren immer wieder von zahlreichen Protagonisten aus der Rap-Szene auf verbaler Ebene ganz schön einstecken müssen. Ihn selbst wiederum scheint das wenig zu stören und er macht aus der ganzen Situation einfach eine Tugend. Sein neuestes Album ist nämlich astreiner Liedermacher-Rap, der allen Fans von Clueso bis Chefket ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. „Kalenderblätter“ ist ein wirklich spannendes HipHop-Album, das über den Tellerrand hinausblickt und noch dazu mit einem gelungenen Auftritt von MoTrip aufwartet, der beim Titeltrack mal eben im Studio vorbei schlenderte. Worauf also wartest du noch? Gib diesen zwölf Songs im Grenzgebiet von Rap und Pop mal eine Chance. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?