mit Werken von Anke Müller, Johanna Rundel und Christijan Ladurner/Renate Fink.
// Anke Müller dürfte Nähbegeisterten seit ihrer Jurymitgliedschaft der Nähsendung „Geschickt eingefädelt“ bekannt sein. In der Sendung unterstützte sie die Teilnehmer besonders hinsichtlich der kreativen Umsetzung und auch sie selbst konnte mit ihren 12 besonders ausgefallenden Kleidern viel Sympathie gewinnen. Die Wallauerin ist gelernte Mode- bzw. Textildesignerin und seit 2002 brachte sie ihr eigenes Lable „Cherry Picking“ auf den Markt. Hier können ihre originellen Textildesigns und Papeterieprodukte bezogen werden. An Silvester vor einem Jahr hatte sie sich vorgenommen etwas ganz neues zu machen. Und raus kam ihr erstes Kreativbuch: „Ideenpicker: Kreatives mit Soff & Papier“ (Tre Tori Verlag, ISBN 9783944628790). Wer, wie wir, Anke nur aus dem Fernsehen kennt, könnte etwas enttäuscht sein. Denn ihr Werk ist kein Anleitungsbuch um die coolen Klamotten aus der Serie nachzuschneidern. Vielmehr spricht das 160-seitiges Bastelbuch große Fräuleins an, die nicht auf das perfekt abgestimmte Interieur stehen – sondern eben Stilmix mögen. Die gebundene Ausgabe ist beinahe DIN A4 groß. Die Aufteilung, nach den 4 Jahreszeiten (mit 3 Unterkapiteln), ist jedoch mehr nach dramaturgischen als nach praktischen Gesichtspunkten angeordnet. Sinnvoll wäre auch die Aufteilung nach Kleidung, Papeteriegeschenke, Wohnen und Mitbringsel für Kinder gewesen. Denn warum das Nähutensilo oder der Kaktus-Nadelkissen-Ring dem Herbst zugeordnet wird, erschließt sich nicht gleich jedem Leser. Das 1. Projekt, der Wendekragen, ist ganz typisch Anke. Schnell das Schnittmuster von der Verlagshomepage geladen und los geht’s. Material und Werkzeug der entsprechenden Listen bereitlegen, die 10 Schritte nacharbeiten und fertig ist der Wendekragen. Bei größeren Schnittmustern, wie zum Beispiel den Regenbogen-Petticoat, gibt es möglicherweise mit älteren Druckermodellen schon etwas Ausdruckschwierigkeiten, so dass man vielleicht nur noch auf einen Copyshop ausweichen kann. Sehr gut kommt hier noch die Krimskramstasche „Franz“ aus Vinyl an, das Ahoi-Shirt und die Fuchsschwanz-Socken. Sicher lässt sich für jeden Geschmack aus den 42 Ideen etwas finden. (Euro 25,00)
// Das Batik-T-Shirt, ein vermeintliches Relikt aus den 1970er Jahre, kennt jeder. Tatsächlich ist batiken keine Hippieerfindung sondern ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren. In Japan heißt diese Jahrhunderte alte Technik Shibori und zum Einsatz kommen traditionell echte Indigo-Farben. Ursprünglich handelte es sich um eine Kunst, mit der die ärmere Bevölkerung ihre abgetragene und geflickte Kleidung durch überfärben wieder neu aussehen lassen wollte. Johanna Rundel hat sich sehr ausführlich und leidenschaftlich damit beschäftigt. Was dabei raus kam könnt ihr in ihrem Buch „Shibori – Färben auf Japanisch: Coole Ideen zum Knicken, Falten, Färben“ (Edition Michael Fischer, ISBN 9783863553746) nachlesen. Neben den ganz unterschiedlichen Techniken, vom falschen Bomaki bis Itajime, erklärt sie wie man die Baumwolltücher abbindet, staucht, quetscht, faltet oder knotet, um verschiedene Muster, wie Kreise, Zick-Zack-Verläufe oder Linien zu bekommen. Natürlich sind einige Vorbereitungen zu treffen und auch während des Färbe- bzw. Trocknungsvorgangs muss einiges beachten werden. Mit den Anleitungen, der Materialliste, zahlreichen Tipps und wundschönen Fotos gelingt das Nacharbeiten aber ganz leicht. Das 48-seitige Softcover-Buch findet gut noch Platz neben den mit Folie ausgelegten Arbeitsplatz. So kann auch beim Nachgestalten der 20 Projekte, von Teppich, Einkaufsbeutel, Bettwäsche, Lampion, Bettwäsche, Socken, Clutch, Tapete und mehr, immer wieder ein Blick ins Büchlein geworfen werden. Die Autorin ist ein kreatives Energiepaket – ob Beton, Papier oder Schmuck: 5 Kreativbücher sind bereits von ihr erschienen. Die 2-fache Mutter aus Frankfurt/Main ist freie Designerin, Grafikerin und Illustratorin. (Euro 9,99)
// Geschenke sind heute mit zu vielen Erwartungen überfrachtet und überhaupt gibt es eine inflationär steigende Zahl von Anlässe sich zu beschenken. Selbst das Geburtstagskind beschenkt seine kleinen Gäste mit einem Beutel voll Süßem und kleinem Spielzeug. – Häufig landet viel davon wieder im Müll, da das Zeug zu Boden viel und kaputt oder verdreckt wurde. – Den genauen Gegensatz markieren die Autoren Christjan Ladurner und Renate Fink mit „Geschenke aus den Bergen: Selber kochen – liebevoll verpacken“ (Edition Raetia, ISBN 9788872835333). Sie sind wertig, entschleunigt und selten. Einziger Nachteil: Nicht alles kann in kurzer Zeit besorgt werden, steht nur in bestimmten Jahreszeiten zur Verfügung und ist deshalb auch nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. Geburtstag der Mutter) zu haben. Ob Sauerkirschsaft, Wacholderschmalz, Holunderblütenschnaps oder Kräuterrisottomix – mit den verständlichen Anleitungen können die Rezepte einfach umgesetzt werden. Zu jeder Geschenkidee gibt es Angaben zu Kosten und Aufwand, Verpackungstipps, eine Zutatenliste, einen kurzen Einführungstext und schöne stimmungsvolle Farbphotographien. Schon das 2. Mal haben die Bergköchin und der Fotograf zusammengearbeitet (erstes Buch: SUCHEN, SAMMEL, KOCHEN) und ihre gute Zusammenarbeit ist dem 184-seitigen Hardcover durchaus anzumerken. Über 60 Anleitungen für kulinarische Besonderheiten, denen man oft ansieht, dass deren Ursprung nicht aus dem Fränkischen kommt. Zu Beginn des Werks zeigen verschiedene Skizzen wie Kartonschachteln, Flaschenkarton oder Kartontüten gebastelt werden können. Verschenkt doch zum nächsten Anlass mal etwas Selbstgekochtes! (Euro 19,90)
UND WAS NUN?