mit neuen Büchern von Karen Duve, Ronja von Römme, Mike Evans, Leonhard Frank und Katrin Bauerfeind.
// Über kaum ein Werk wurde bereits im Vorfeld so viel diskutiert, wie über das aktuelle Buch von Karen Duve. Nachdem die Hamburger Autorin bereits mit „Anständig Essen“ zu beeindrucken vermochte, hat sie sich nun einem Thema angenommen, das reichlich Sprengstoff für Diskussionen liefern dürfte. Ausgehend von dem Gedankenspiel, die Frauen würden plötzlich die Spitzenpositionen der Macht innehaben, entspinnt sie eine Geschichte über eine feministische Demokratie im Jahre 2031, in der sich die Welt mit einer ganze Reihe an Herausforderungen konfrontiert sind. Die anhaltenden Wetterextreme in Form von Wirbelstürmen sorgen genauso für Unruhe, wie diverse Hitzewellen. Netterweise gibt’s inzwischen zumindest eine Verjüngungspille, die diverse Rentner alle wieder aussehen lässt wie in ihren besten Jahren. Blöderweise allerdings sind die Nebenwirkungen des Stoffs gravierend und so wird uns in „Macht“ auch die Schattenseite des schönen Scheins präsentiert. Außerdem haben wir es schon nach kurzer Zeit mit einem Typen zu tun, der inmitten all dieser Dinge auch noch eine Frau im Keller gefangen hält, die nun regelmäßig für ihn kochen muss. Als er sie sich allerdings wegen einer neuen Liebschaft vom Hals schaffen möchte, geschieht etwas Unvorhergesehenes und die Ereignisse nehmen ihren Lauf… wohin die Reise allerdings geht? Das solltest du unbedingt selbst herausfinden. Es lohnt sich, nicht nur wegen der hitzigen Diskussionen, die dieses Werk noch entfachen dürfte.
// Für ordentlich Zündstoff sorgt auch das aktuelle Werk aus dem Hause Ronja von Rönne. Die in Berlin lebende Autorin des „Welt“-Feuilletons legt mit „Wir kommen“ ein wirklich atemloses Debüt vor, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine gewisse Nora, deren Freundin Maja urplötzlich verstirbt. Nora kann es nicht fassen und plötzlich beginnt die Welt um sie herum ins Wanken zu geraten. Gerade noch verlief alles nach scheinbar fest gezurrten Regeln und dann geschieht so etwas Unvorhergesehenes. Ausgerechnet jetzt befindet sich auch noch Noras Therapeut im Urlaub und so beschließt die Protagonistin mit Karl, Leonie und Jonas (sowie einem schweigenden Kind) ans Meer zu fahren, um die Ereignissen zu verarbeiten. Dabei balanciert das Quartett immer wieder nahe am Abgrund und droht mehr als einmal abzustürzen. Ob Nora am Ende trotzdem wieder ins Leben zurück findet und was das Ganze mit einem großen Fest oder gar einen Mord zu tun hat. Es lohnt sich unbedingt das herauszufinden.
// Dass Vinyl sich inzwischen wieder breitenwirksam in den hiesigen Plattenläden in Szene setzt, dürfte inzwischen ja wirklich jedem aufgefallen sein, der sich auch nur im Entferntesten für Musik interessiert. Passend dazu bekommt man nun auch in literarischer Hinsicht einiges geboten, wobei wir euch ein Werk aus dem Hause „Edition Olms“ ganz besonders ans Herz legen möchten. In „Vinyl – Die Magie der schwarzen Scheibe“ dreht sich nämlich alles um die Geschichte des schwarzen Goldes, das nun allerorts wieder auf den Plattenteller gehievt wird. Von den frühen Anfängen widmet sich das Werk chronologischen den einzelnen Epochen seit den 40er Jahren und weiß dabei immer wieder mit zahlreichen Hintergrundinformationen und zauberhaften Fotos zu punkten. Mike Evans gelingt es dabei sehr gekonnt, einen charmanten Überblick über die bewegte Geschichte des Mediums zu kreieren und gleichzeitig einen breiten Fundus an Schätzen zu präsentieren, die man sich nur zu gerne selbst ins Regal stellen möchte. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch.
// Wer auf Klassiker steht, der kommt in diesen Tagen in den Genuss eines echten Meisterstücks von Leonhard Frank. Bereits 1914 hat er für sein Werk „Die Räuberbande“ den „Fontane-Preis“ abgeräumt und sein Buch hat bis heute nicht an Faszination eingebüßt. Ganz im Gegenteil: die Geschichte von zwölf Jugendlichen, die sich zu einer Bande zusammenschließen und davon träumen ihre Heimatstadt Würzburg in Schutt und Asche zu legen ist auch heute noch wirklich mitreißend zu lesen. Das Werk spiegelt auch die Abenteuerromantik eines Karl May wieder, dessen Geschichten sich die Zwölf zum Vorbild nehmen. Hieraus entspringt auch der Traum in Richtung „Wilden Westen“ zu segeln und damit all den Zwängen des Alltags zu entfliehen. Abseits von Schule und Familie möchten sie das Glück finden und es macht einfach nur verdammt viel Spaß der Gruppe beim Träumen von einer besseren Zukunft beizuwohnen.
// Nachdem sie uns vor Kurzem schon mit „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ beglückte, lässt uns Katrin Bauerfeind nicht allzu lange auf ein neues Werk aus ihrer Feder warten und schreibt diesmal über „Geschichten, die Männern nie passieren würden“. Unter dem Titel „Hinten sind Rezepte drin“ erzählt sie davon, was es heißt heutzutage emanzipiert zu sein und doch gleichermaßen das Leben in vollen Zügen genießen zu wollen. In zahllosen Passagen widmet sich die ehemalige Moderatorin der geliebten „Ehrensenf“-Sendung ganz sich selbst und nimmt dabei so manches Klischee sehr gekonnt aufs Korn. Ob am Ende allerdings wirklich auch Rezepte in dem Buch sind, wie es die Autorin vorgibt, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Vorher gibt’s viel zu entdecken zum Thema „Vier Brüste für ein Halleluja“ und „Bauerfeinds Cellulite-Wasser“. Ihr seht also schon: für einige Lacher wird also in diesem Werk wieder gesorgt. Also schnuppert mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?