mit Werken von Heidi Grund-Thorpe/Petra Hoffmann/Ruth Laing, Maria Duhamel und Katja Enseling.
// Oh, französische Mode. Geht da noch etwas drüber? – Nein? Die Französin Maria Duhamel war es leid, billiges zum Anziehen im Schlussverkauf zu erstehen. Sie wollte Basics, die schick sind oder originell und aus hochwertigen Stoffen bestehen – die sie sich aber normalerweise nicht leisten kann. Im Buch „Perfekt angezogen: 11 unverzichtbare Basics selbst genäht“ (franz. Originalausgabe ‚Garde-Robe idéale‘, 2014 – Frech Verlag, ISBN 9783772464294) findet ihr ihre Lösung. Ein Rock, eine Hose, ein Schal, ein Shopper (ohne Seitentaschen), ein Sweatshirt, ein Kleid, eine Bluse, ein Blazer, Unterwäsche (Hemdchen + Short) und ein Mantel (Trenchcoat) sind alles was eine Frau (ihrer Meinung nach) braucht. Vorneweg gibt es eine ausführliche Einführung zu Grundtechniken und alles über Schnittmuster (entspricht etwa ein Drittel des Buchumfangs). Ja, es ist ein sehr schönes Buch. Die Aufmachung überzeugt – will heißen Hardcover in angenehmer Größe, hochprofessionelle Fotos, Modedesignzeichnungen und gut nachvollziehbare Skizzen bei den Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Die meisten Leser jedoch werden sich den Kauf des Buches überlegen, weil sie etwas nähen wollen – nicht nur blättern und Inspirationen einholen, die gibt es schließlich zur Genüge auf Pinterest. Und hier ist allein der eigene Geschmack ausschlaggebend. Grundsätzlich sind Frauen in ganz unterschiedlichen Kleidungsstücken und abhängig vom Anlass perfekt angezogen. Das Buch zielt hier auf eine klassische Garderobe. Menschen in kreativen Jobs fallen nicht unbedingt positiv auf bzw. fühlen sich darin nicht wohl. Ein weiteres Manko sind die Schnitte an sich. Hier muss der Nähbegeisterte seine Maße genau kennen und unbedingt ein Probestück aus Nessel herstellen. Zum Beispiel wird bei einer Konfektionsgröße 36 eine Körpergröße von 160 cm angenommen. Die Schnitte sind also klassisch sogar die Schriftart geht da mit (Serifenschrift ähnlich der Times New Roman von 1931). Die Schnittmuster liegen in Originalgröße bei – noch mehr Luxus wäre nur noch ein zusätzlicher Downloadcode. Wer in seinem Kleiderschrank tragebare Teile im Stil von Coco Chanel und Dior einziehen lassen möchte, ist mit diesem Werk wirklich gut beraten. (Euro 19,99)
// Endlich, endlich scheint der Winter zu Ende zu gehen. Die Gartenabteilungen werben mit den ersten Ranunkeln, Primeln und Krokussen. Der Besuch des eigenen Balkons oder Terrasse wird nun langsam nicht mehr als Strafe empfunden. Wenn ihr wettertechnisch jedoch ein besonders launiges April-Wochenende bevorsteht nutzt doch die Zeit und zaubert etwas Schönes mit der Nähmaschine. Tolle Ideen findet ihr in „Endlich Wochenende! Die 26 schönsten Nähprojekte für freie Tage“ (Nauman & Göbel, ISBN 9783625174592) von Heidi Grund-Thorpe, Petra Hoffmann und Ruth Laing. Noch mehr Spaß macht es natürlich mit der besten Freundin oder Freund (ja, auch Männer nähen!) gemeinsam etwas zu zaubern. Die Autorinnen sehen drei große Bereiche die benäht werden wollen: ‚Für ein schönes Zuhause‘, ‚Mode, Taschen & Accessoires‘ und ‚Schöne Geschenkideen‘. Auf 64 Seiten ist also für jeden etwas dabei. Ob Kissen, Gardinen, Lampenschirmbezug oder Stuhlhussen für einen großen Osterputz mit anschließender Wohnungsverschönerung. Auch schön sind die Neuen für den eigenen Kleiderschrank: Loopschal, Strandtasche, Marlenehose und Regenhut. Wer beides schon hat kann ja für andere etwas Schönes nähen, wie wäre es mit einer Lunchbag, einem Patchworkbild, einer Wärmflaschenhülle oder einem Stoffrosen-Strauß? Einfach Material, Schwierigkeitsgrad, Dauer und So wird’s gemacht checken, das großformatige Projektfoto prüfen und einfach loslegen. Die Schnittmuster bzw. Vorlagen können von der Anlage übertragen werden oder downloaden und dann ausdrucken. Hier wurde mal mit der Lunchbag begonnen, die sich übrigens auch gut für nasse Badehosen eignet. Also auf, die letzten verregneten Wochenenden genießen. (Euro 7,99)
// Beim Stempeln haben auch schon kleine Kinder ihren Spaß. Mit farbigen Stempelkissen oder einem Farbmalkasten und Stempeln oder interessant geformten Gegenständen können auch schon die Kleinsten schöne Muster auf Papier oder Stoff bringen. Diese Erfahrung hat auch Katja Enseling gemacht. Nach ihrem Designstudium lebte und arbeitete sie fast 12 Jahre in Barcelona. 2012 zog sie mit Kind und Kegel zurück ins Münsterland. Für spanische Medien arbeitet sie noch immer. Langsam entstehen aber auch deutsche Kinderbücher von ihr. In ihrem kleinen Kreativbüchlein „Selbstgestempelt – Tolle Ideen für Stoff und Papier“ (Coppenrath, ISBN 9783649668954) könnt ihr sehen, dass nicht nur gestempelt wird weil es Spaß macht, sondern dass aus den Kunstwerken noch tolle Dinge gebastelt werden können, wie z. B. Armbänder, Notizbücher oder Murmelbeutel. Bemerkenswert kreativ ist die Autorin. Gedruckt wird nämlich auch mit Schrauben, Knöpfen oder Legosteinen und sogar Fliegenklatschen kommen zum Einsatz. Insgesamt könnt ihr 15 Projekte nacharbeiten. Im 32-seitigen Taschenheft findet ihr auch die Vorlagen für eigene neue selbstgemachte Stempel. Die Projekte werden oft auf einer Seite mit tollen Fotos erklärt. An der Länge des Textes lässt sich leider nicht auf den Schwierigkeitsgrad für die Umsetzung schließen. So wird der Kartoffeldruck zum Beispiel auf 2 Seiten beschrieben, während für den Schablonendruck nur eine Seite Platz war. Dennoch können Kinder ab 8 Jahren die Projekte zum größten Teil alleine umsetzten. Natürlich macht es gemeinsam mit Gleichaltrigen oder der Familie noch mehr Spaß. Vermisst wird hier ein Vorwort. Obwohl ja häufig der Text übersprungen wird. Trotzdem wäre es spannend gewesen welche Intension die Autorin damit verfolgt, z. B. ob sich einige Projekte besonders gut für einen Kindergeburtstag eignen oder wie viele Kinder gleichzeits stempeln können. (EUR 7,99)
UND WAS NUN?