mit Werken von John Higgs, Dietmar Dath, Eva Deutsch/David Pfister und Garth Risk Hallberg.
// John Higgs wiederum präsentiert uns in seinem neuesten Werk eine wahre Achterbahn der Gefühle. Wie ein Getriebener reist er durch das 20te Jahrhundert und bringt in diesem Zusammenhang allerlei Schätze ans Tageslicht, die einen schon nach wenigen Seiten um den kleinen Finger zu wickeln wissen. Dabei begegnen wir nicht nur so illustren Gesellen wie der Rolling Stones-Legende Keith Richards, sondern auch Aleister Crowley und Norton I., der sich als Kaiser der Vereinigten Staaten begreift. Anschließend wagen wir dann einen Abstecher ins Videospieleuniversum und gehen mit Mario auf Goldmünzenjagd, außerdem bekommen wir ein paar sympathische Theorien zu Schrödingers Katze und dem Musiker Little Richard präsentiert. Soll heißen: dieses Buch hier ist ein wohl gehüteter Geheimtipp, der einen immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Deshalb unbedingt mal reinschnuppern in „Alles ist relativ und anything goes“. Du wirst mit einer packenden „Reise durch das unglaubliche und ziemlich wahnsinnige 20. Jahrhundert“ belohnt.
// Dietmar Dath ist ein Schriftsteller, der es einem nicht immer leicht macht. Er verwebt auf formvollendete Weise das Alltägliche mit der Philosophie und verblüfft uns immer wieder mit seinen spannenden Geschichten. In seinem aktuellen Werk namens „Leider bin ich tot“ steht diesmal unter anderem ein deutscher Filmregisseur im Mittelpunkt, der versucht den Klauen der Liebe zu entrinnen. Seine Schwester wiederum gilt dem Staat als verdächtig, radikale Ideen auszubrüten und sein bester Freund versucht sich als Teilzeit-Exorzist. Das Tor zur Hölle allerdings bricht erst auf, als eine Frau in das Leben der Protagonisten tritt, die mehr ist als nur ein Mensch. Was dann passiert? Freu dich auf einen wilden Ritt durch komplexe Gefilde mit noch komplexeren Ideen, die aber doch so locker-flockig niedergeschrieben wurden, dass man sich schon nach wenigen Seiten einfach nur in ihnen verlieren möchte. Ein Werk, das einen dazu bringt, die Dinge weiterzudenken. Mehr kann man von einem Roman eigentlich nicht verlangen.
// Gibt es noch jemanden der im Sommerurlaub mit dem Auto ans Mittelmeer fährt? Spätestens nach der Grenze sind die CDs durchgehört. Gott sei Dank ist man da ja schon in Österreich. Nein, für mich sind nicht die Berge das schönste bei der Durchfahrt durch unser südliches Nachbarland, sondern der Empfang des Radiosenders FM4 das zusätzlich zur guten Musik die humoristischen Dialoge von Sonja und Bernd sendet. Wer im Netz durch alle Podcast der beiden Comedians Eva Deutsch (Sonja) und David Pfister (Bernd) geklickt hat kann sich nun auch noch auf ein weiteres Highlight der beiden freuen: das 1. Buch „Sonja und Bernd in Thailand – Eine unzensierte Paarsatire“ (Scherz & Schund, ISBN 9783903055032). Immer abwechseln kommen hier die beiden zu Wort (können sich also nicht ins selbige fallen). Das Hefterl macht sich übrigens auch gut im Handgebäck. 104 dickere Seiten im fast DIN A5 Format mit vielen Illustrationen von Gerhard Haderer bescheren dem Leser einige kurzweilige Stunden. Und erst der österreichische Dialekt: Teesackerln, ein Standl, Pickerl, fad, Oarsch anpatzen – all die Begrifflichkeiten sind schon putzig. Die Story ist schnell erzählt. Jedenfalls genehmigen sich die beiden auf Brends Kosten einen Thailandurlaub mit Übernachtung im Luxushotel, Massagen, Vollmond-Party und Elefantentour. Nebenbau spielen auch Sonjas Verdauung und Bernds Kontaktlinsen eine große Rolle. Wie es eh so ist im richtigen Leben. Beim Lesen meint man immer die tiefe Stimme von Sonja zu hören und sicher beneiden (mänliche) Leser Bernd um sein „He-Man“-Brillenetui. Nach über 400 Episoden nun also endlich das Buch – na sauber. Wie lustig so eine Lesung mit Sonja und Bernd sein kann sieht man auch in folgendem Video: https://vimeo.com/145611762?lite=1 … vielleicht sieht man die beiden ja auch mal in Würzburg. (Euro 14,00)
// Wer sich gerne mal wieder an ein Über-Werk der amerikalischen Gegenwarts-Literatur heranwagen möchte, der ist bei dem internationalen Bestseller „City On Fire“ an der richtigen Adresse. In dem Werk von Garth Risk Hallberg, der hier einen modernen Klassiker aus den Ärmeln schüttelt, dreht sich alles um New Yoark im Jahre 1977. In der Stadt herrscht eine spannende Aufbruchsstimmung und die Musik spielt dabei eine gewichtige Rolle. Es sind jene Tage, an denen die Kultsängerin Patti Smith ihre ersten Konzerte in der Stadt gibt und in der Bronx viele Häuser in Flammen aufgehen. Dabei widmet sich der Autor fünf unterschiedlichen Protagonisten und führt dabei formvollendet vor Augen, was es bedeutete damals in der amerikanischen Mega-City zu leben. Man wird von Hallberg in einen regelrechten Sog der Emotionen gerissen und mit jeder weiteren Zeile nimmt einen dieses Mammut-Werk hier mehr von sich sein. Welche Rolle die Erben schwerreicher Eltern dabei spielen und was die Punk-Kids Sam und Charlie aus der Vorstadt mit der ganzen Geschichte zu tun haben? Es lohnt sich mal reinzuschnuppern und nochmal daran erinnert zu werden, wie das damals so gewesen ist, als am 13. Juli 1977 plötzlich alle Lichter ausgingen und die Stadt in eine Art Ausnahmezustand versank. „City on Fire“ ist ein epochales Werk, das man auf keinen Fall verpassen sollte. Es stand nach seinem Erscheinen im vergangenen Jahr nicht umsonst auf den internationalen Bestsellerlisten.
UND WAS NUN?