mit neuer Musik von Degenhardt, The Heavy, WhoMadeWho, Jupiter Jones, Megaloh, Neonschwarz, The Joy Formidable und Stefan Dettl.
// The Heavy haben es uns ja bereits seit geraumer Zeit angetan. All jene, die nach einer standesgemäßen Party-Combo der Marke Fun Lovin´ Criminals suchen, sind hier definitiv an der richtigen Adresse. „Hurt & The Merciless“ ist dabei schon das vierte Album der Gruppe und doch eine schwere Geburt gewesen. Der Alltag hat der Gruppe um Kelvin Swaby, Gitarrist Dan Taylor, Bassist Spencer Page und Drummer Chris Ellul ganz schön zugesetzt und so durfte man diesmal mit einem durchweg düsteren Werk rechnen. Das genaue Gegenteil ist allerdings eingetreten: The Heavy schaffen es ganz vorzüglich ihre energische Bühnenpräsenz auf Silberling zu transferieren und so bekommt man saftige Rock´n´Roll-Kracher mit jeder Menge Funk- und Soul-Anleihen vor den Latz geknallt. Das ganze macht so viel Spaß, dass man schon nach zwei Durchläufen der ganzen Welt von dieser Gruppe berichten möchte. Schnupper also schnell mal rein, bevor der Geheimtipp-Status endgültig dahin ist.
// Während wir noch gebannt auf das neue Release von Prezident warten, biegt auf einmal ein uns bis dato nicht näher bekannter Künstler mit einem Werk um die Ecke, das uns regelrecht aus den Socken haut. Degenhardt ist alles, nur nicht Standard. Ganz im Gegenteil: „Terror 22“ strotzt nur so vor irrwitzigen Beats und verschachtelten Lyrics. Dass er bereits als „schwarzer Casper“ bezeichnet wurde, trifft das Ganze dann allerdings doch nicht so ganz. Referenzgrößen zu nennen ist hier auch deshalb kaum möglich, weil der Sound so vielschichtig ist, dass man vor allem via Headphones vor Glück im Takt wippt. Da wechseln sich Horrorfilm-Schnipsel mit lyrischen Passagenab und es wird soundtechnisch immer wieder in Genre-fremden Welten abgedriftet. Heraus kommt ein tiefschwarzes Meisterwerk, das sein wahres Ansinnen oft erst nach dem x-ten Anlauf offenbart. Wer also auf den schnellen Hit aus ist, der wird hier vergeblich suchen müssen (auch wenn „Mickey Maus ist eine Ratte“ durchaus nach vorne geht). Stattdessen bekommt er eines der spannendsten Rap-Alben des noch so jungen Jahres präsentiert, dass sich vor allem Fans der Kamikazes unbedingt mal zu Gemüte führen sollten.
// WhoMadeWho wiederum beglücken uns schon seit mehr als 10 Jahren mit packenden stilistischen Drahtseilakten, die dazu führen, dass man sich sofort auf die nächste Tanzfläche stürzen möchte. Angesiedelt im Grenzgebiet von The Rapture und dem LCD Soundsystem erschaffen sie wunderbaren Dance-Pop, der sowohl im Club, als auch in den heimischen vier Wänden funktioniert. Nun hat die Band sich daran gemacht, im Rahmen der renommierten „Body Language“-Reihe, einen imposanten DJ-Mix zusammenzustellen und die insgesamt 17te Ausgabe der Serie funktioniert verdammt gut. Das ist auch deshalb so, weil sie nicht unbdeingt auf die sicheren Nummern setzen, sondern sich in Sachen Songauswahl auch mal was trauen. So kommen wir in den genuss von illustren Tracks von Clark, George FitzGerald und Nosaj Thing, die zum Weiterhören einladen und einem über die volle Distanz ganz hervorragend die Zeit vertreiben.
// Jupiter Jones klingen auf ihrem neuen Album wie ausgewechselt. Und das liegt natürlich daran, dass es vor Kurzem einen Sängerwechsel bei der Band gab. Der ehemalige Frontmann ist zu seinem Projekt Von Brücken weitergezogen und die Band stellt sich neu auf. Heraus kommt ein Album, an das sich so mancher alte Fan wohl erstmal gewöhnen muss. Der Sound ist wesentlich schroffer gehalten, als bei den Vorläufern und es kratzt und beisst wieder von allen Seiten. Jupiter Jones besinnen sich damit in gewisser Weise auf ihre Anfangszeit und stürmen mit „Brüllenden Fahnen“ auf einen los. Spätestens nach dem dritten Durchlauf packt einen diese Platte dann hinterrücks und weiss mit ihrem Enthusiasmus anzustecken. Es lohnt sich also auch weiterhin am Ball zu bleiben.
// Megaloh hat sich mit „Endlich unendlich“ freigeschwommen und legt nun seinen sehnlich erwarteten Nachfolger vor. Der „Regenmacher“ wird dabei schon vorab so hoch gehandelt, dass die Fallhöhe rela-„tief“ ist und doch gelingt es dem Musiker diesen Drahtseilakt ganz hervorragend zu meistern. „Mega“ macht einfach worauf er Bock hat und schafft es sogar einen Kracher wie „Exodus“ mit zahlreichen Gaststars wie Gentlemen,Max Herre und Samy Deluxe auf der Deluxe-Edition zu platzieren. Auf Scheibe eins wiederum finden sich neben Kopfnicker-Tracks wie „Zug“ und „Regenmacher“ auch astreine Pop-Hits wie „Wer hat die Hitze“ (feat. Trettmann) und Reggae-Ausflüge („Geradeaus“). Dabei darf Jan Delay auch mal wieder unter Beweis stellen, warum wir ihn einst als Reggae-Künstler so tief ins Herz geschlossen haben. Mit Tua, Musa und Patrice sind darüber hinaus auch noch ein paar weitere Hochkaräter mit dabei. Soll heißen: ein echtes Must Have, dieses Album.
// Neonschwarz kommen derweil auch endlich mal wieder aus der Versenkung gekrochen und präsenteiren uns neue Partykracher mit politischem Hintersinn. „Dies Das Ananas“ ist dabei nicht nur ein verdammter Hit für den Tanzboden, auch der Rest des Albums weiß zu begeistern und mit 17 Tracks ist das Ergebnis auch noch äußerst üppig ausgefallen. „Metropolis“ ist ein Werk. das man durcfhaus super finden darf und mit den Beastie Boys und Rage Against The Machine hat das Kollektiv auch die richtigen Referenzgrößen in der Hinetrhand. Wenn du also auf politischen Rap stehst, der sich auch mal traut, die Partymaschine anzuwerfen, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und wir freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.
// Ich muss ganz ehrlich zugeben, The Joy Formidable haben vor einigen Jahren einen wirklich nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen, als sie im Münchner „Atomic Cafe“ auftraten. Das lag neben der atemberaubenden Energie der Band auch an der immensen Lautstärke, an die sich selbst geschulte Hörer erst einmal gewöhnen mussten. Lies man sich aber ein auf diese Wall Of Sound, dann war man schon nach wenigen Minuten vollends begeistert und feierte diesen Sound hier, als ob es kein morgen mehr gäbe. Nun steht bereits das dritte Werk der Band aus dem Norden von Wales und auch diesmal ist man fasziniert, wie problemlos hier die unterschiedlichsten Sounds miteinander verwoben werden, ohne dass es auch nur im entferntesten überambitioniert anmuten würde. Ganz im Gegenteil: „Hitch“ ist ein packender Bastard aus Post Punk, New Wave und Filmmusik-Anleihen und man kommt gar nicht mehr aus dem Schwärem raus, wenn einen diese Platte erst einmal gefangen genommen hat.
// Sehr viel zugänglicher biegt da das aktuelle Album des Musikers Stefan Dettl um die Ecke. Der hat sich ja bereits vor geraumer Zeit dazu entschlossen, neben seinem Dasein als Frontmann von LaBrassBanda auch seinen eigenen Weg zu gehen, doch so richtig warm geworden, sind wir bis dato mit seinen rockigen Klängen nicht. Nun also steht „Soultrain“ in den Regalen und die Voraussetzungen sind mal wieder ganz andere. Standen bei den beiden Vorgängern noch die rockigen Aspekte im Vordergrund, vermischt der Sänger diesmal bayrische Mundard mit Soul- und Jazzklängen. Ziel war es nach eigener Aussage aus einem New Yorker Soul-Club mit dieser Musik hier nicht rauszfliegen. Das wiederum gelingt dem Musiker auf wahrhaft einzigartige Weise und so können wir „Soultrain“ allen Fans des Musikers auch nur ganz innig ans Herz legen. Ihr werdet überrascht sein, wie facettenreich Stefan Dettl auf diesem Album zu Werke geht.
UND WAS NUN?