mit neuen Büchern von Emma Cline, Eberhard Rathgeb, Christof Meueler und Jens Balzer.
// Alle Fans der TV-Reihe „Aquarius“ könnten bei der Geschichte „The Girls“ auf ihre Kosten kommen. Der Roman von Emma Cline erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Grenzen ausloten möchte. Deshalb begibt sie sich in die Klauen eines meuchelnden Kults, der sie anfangs noch von ihrer Einsamkeit zu befreien scheint. Immer tiefer schlittert sie dabei in Richtung Abgrund und so müssen wir miterleben, wie Evie Boyd von der dunklen Seite verschluckt zu werden droht. Waren es anfangs noch die ungekämmten Haare und die löchrigen Kleider, die sie angezogen haben, trifft sie mit ihrer Mentorin Suzanne auf Russel – einer Figur, die der von Charles Manson nicht ganz unähnlich ist. Es wird Gitarre gespielt, zügellos gefeiert und viel gevögelt auf seiner Ranch und gerade dann, als Evie das Gefühl von überschwänglicher Liebe überkommt, beginnt das Blatt sich zu wenden. Ob das alles am Ende irgendwie noch gut ausgeht? Es lohnt sich mal in dieses brillante Werk hinein zu schnuppern.
// Fans von spannender und mysteriöser Unterhaltung sollten sich derweil mal an das aktuelle Werk von Eberhard Rathgeb zu Gemüte führen. Der Autor aus Buenos Aires schickt in „Copper“ eine Familie auf eine Reise in ein kleines Haus fernab der großen Stadt. Lisa, Jakob und ihre beiden Töchter wollen einfach mal ein Wochenende lang raus aus dem Trubel und erfüllen sich mit dem Kauf des kleinen Anwesens einen lange gehegten Traum. Der Schrecken wiederum fährt einem als Leser derweil eher beiläufig in die Glieder. Es sind die kleinen Momente, die anfangs für Unbehagen sorgen. Ein missmutiger junger Typ an der Tankstelle. Dieses Gefühl beobachtet zu werden. Und schon steckt man mittendrin in einem Albtraum, der auf ein bitterböses Finale zuzusteuern scheint. Ob es ein entkommen aus dem Dunkel gibt? „Copper“ lohnt sich, weil hier mit minimalen Mitteln eine ganz schön schauerhafte Geschichte erzählt wird.
// Alfred Hilsberg hat schon so einiges erlebt im Laufe seines Daseins. Kein Wunder also, dass seine Biografie nur so vollgestopft ist mit spannenden Anekdoten. „Das ZickZack Prinzip“ nennt sich das Werk von Christof Meueler, das sich noch einmal mit seinem „Leben für den Underground“ auseinander setzt. Als „Punk-Papst“ und „Begründer der Neuen Deutschen Welle“ betitelt, hat er nicht nur eine eigene Plattenfirma namens „ZickZack“ ins Leben gerufen, er hat auch so illustre Bands wie die Einstürzenden Neubauten und Blumfeld entdeckt und gefördert. Das Buch handelt dabei alles von den 60ern bis hin ins Hier und Jetzt ab und auch Kristof Schreuf hat sich nicht lumpen lassen und ein passendes Vorwort für dieses spannende Buch hier entworfen. Wenn du also auf spannende Hintergrundgeschichten aus dem Hause Nick Cave, Rocko Schamoni oder Knarf Rellöm stehst, dann lass dir dieses bewegende Buch nicht entgehen.
// Wem das immer noch nicht reich, der kann sich hinterher noch an das Werk „Pop“ von Jens Balzer heranwagen. Darin versucht der „Popkardinal“ der „Berliner Zeitung“ den Blick auf die gegenwärtige Musikszene zu richten und versucht alles irgendwie auf einen Nenner zu bringen. Heraus kommt ein kunterbuntes Sammelsurium an Texten von Celine Dion über Amy Winehouse bis hin zu den Strokes und Animal Collective und ja, es macht verdammt viel Spaß den Abhandlungen des Autors zu lauschen. Dass sich dabei nicht alles in eine Form pressen lässt, ist selbstverständlich und so kann dieses Werk natürlich das Thema „Pop – Ein Panorama der Gegenwart“ nicht vollständig abbilden. Einen spannenden Überblick über die unterschiedlichen Ausprägungen von Pop-Musik und Musikstilen liefert das Buch aber dennoch und so hoffen wir auf eine Fortsetzung in den kommenden Jahren, die sich durch eben jenen Weitblick auszeichnet, welcher diesem Werk inne wohnt.
// von Alexander Nickel-Hopfengart
UND WAS NUN?