mit neuer Musik von Ira Atari, Dillon, Voodoo Jürgens, Einhorn, The Bouncing Souls, Messer, The Boys You Know und Serum 114.
// Ira Atari gibt es eigentlich schon seit 2012. Anfangs war Protagonistin Ira noch solo unterwegs, dann schnappte sie sich Bernhard und die beiden nahmen zusammen ihren ersten Song auf. Inzwischen sind die beiden ein tolles Team und das merkt man auch dem aktuellen Longplayer „Moment“ an. Nachdem die Musiker bereits mit der „Heroes“-EP für Furore sorgten, stellen sie nun auf zehn Tracks (plus sieben(!) Bonus-Songs) ihre Fähigkeit unter Beweis, schmissige Indie-Pop-Hits aus dem Ärmel zu schütteln. Nachdem Ira zuvor immer in Richtung Tanzfläche schielte, geht man diesmal etwas gemächlicher zu Werke und landet damit irgendwo zwischen den Polen La Roux und Lykke Li. Die Zeichen stehen auf Veränderung uns so lohnt es sich auch für Neueinsteiger mal einen Durchlauf zu riskieren. „Moment“ ist einfach nur ein äußerst gelungenen Spätsommerpop-Album.
// Die Musikerin Dillon führt auf ihrem aktuellen Album nun zusammen, was zusammen gehört. Ihre beiden bis dato veröffentlichten Alben klangen wie aus einem Guss und so waren sie eigentlich auch als zusammenhängende Werke gedacht, die sich gegenseitig ergänzen. Nun bringt sie mit einem sechzehnköpfigen Frauenchor alles nochmal auf einen Nenner und verleiht ihren vielschichtigen Tracks eine Wärme, die einem beinahe den Atem raubt. Das Live-Album „Live At Haus der Berliner Festspiele“ ist ganz großes Kino und präsentiert eine neue Seite dieser so facettenreichen und begabten Wahl-Kölnerin aus Brasilien. Ihr drittes Album, das sie schon mal als astreines „Liebesalbum“ bezeichnet, wird also mit Sicherheit für einen Paukenschlag sorgen. Bis dahin erfreuen wir uns an dieser ganz wunderbaren Klaviermusik mit elektronischen Anleihen. Sie entführt einen vom ersten Moment an in eine andere Welt.
// Voodoo Jürgens hätte eigentlich schon allein für seinen Namen eine Auszeichnung verdient. Dass er aber auch noch ziemlich gelungenen Austro-Pop aus den Ärmeln schüttelt, schlägt dem Fass den Boden aus. Der Wiener Musiker, der im echten Leben auf den Namen David Oberhaus hört und bereits mit den inzwischen vergessenen Die Eternias ein paar Achtungserfolge feiern konnte, inszeniert sich hier als Folksänger und landet irgendwo im Anti-Folk. Sein Album steht dabei in direkter Nachbarschaft zu Molden und Mandls Platte „Unser Österreich“, es dürften aber auch Fans von Wanda und Konsorten zu diesen Klängen die Hüften schwingen oder ein Bierchen zischen. Also einfach mal antesten, diese „Ansa Woar“. Es lohnt sich.
// Schön nerdig geht es auf dem aktuellen Album der Gruppe Einhorn zu. Die vier Burgenländer wagen sich auf ihrem Debüt „Galactica“ an einen gelungenen Stilmix aus HipHop- Funk- und Elektroanleihen heran und erschaffen ein buntes Sammelsurium an Songs, das ihrer Debüt-EP „Schöner als Berlin“ in nichts nachsteht. Ganz im Gegenteil: dieser kunterbunte Cocktail regt schon von der ersten Minute zum Tanzen an und mit „Tuxedo Mask“, „Lara Croft“ und dem „Battlestar Galactica“ wird auch noch allerhand kultigem Zeugs aus den vergangenen Jahrzehnten gehuldigt. Worauf also noch länger warten? Einfach mal eine Runde aufsteigen auf dieses Einhorn. Es lohnt sich.
// The Bouncing Souls feiern in diesem Jahr ihr ihr 28jähriges Bestehen. Es ist kaum zu glauben aber wahr. Die Band hat sich trotz dieser gefühlten Ewigkeit ihren Enthusiasmus bewahrt und beschert uns ihr inzwischen zehntes Album, das genau dort weitermacht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Schnörkelloser Punkrock dringt da aus den Boxen und man konnte es ja schon erahnen, als der Albumtitel durch die Blogs huschte. „Simplicity“ beschert uns 13 Songs mit freundlicher Unterstützung von John Seymour, der sich schon für Platten von den Mighty Mighty Bosstones und Sick Of It All verantwortlich zeigte. Wenn du also mal wieder so richtig abgehen möchtest, dann schnapp dir dieses Werk der US-Punkrocker. Es macht auch heute noch Spaß, zu den Songs der Bouncing Souls abzufeiern.
// Messer lassen die „Jalousie“ herunter und bescheren uns unter dem gleichnamigen Titel eine Sammlung von hintersinnigen Songs, die sich oft erst nach mehrmaligem Hören erschließen. Sänger und Texter Hendrik Otremba hat also auch diesmal wieder ganze Arbeit geleistet und zusammen mit seinen anderen vier Mitmusikern ein einzigartiges Werk erschaffen, das einen nicht nur herausfordert, sondern sich auch als äußerst nachhaltig erweist. Wenn du also auf Musik stehst, die gerne mal Grenzen auslotet, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. „Jalousie“ ist dabei bereits das dritte Album der Gruppe und wurde auf einem alten Rittergut im Münstlerland eingespielt. Wenn du also auf Klänge der Marke Die Heiterkeit und The Notwist stehst, kommst du hier voll auf deine Kosten. Auch deshalb, weil von beiden Bands Mitglieder an diesem Klangkosmos beteiligt gewesen sind.
// The Boys You Know haben sich in Japan schon eine ordentliche Fanbase aufgebaut. Nun legt die Gruppe auch hierzulande ihr drittes Album vor und präsentiert uns auf „Elephant Terrible“ einen hübschen Rundumschlag zeitgenössischer Gassenhauer. Für den Sound zeigte sich diesmal der Gitarrist der Band selbst zuständig und so haben die Jungs diesmal ein äußerst dringliches Werk aus ihren Geräten gepresst. Die Scheibe bewegt sich dabei wie bereits bekannt zwischen den polen College- und Indie-Rock und dürfte für alle Fans von Dinosaur Jr. bis hin zu den Smashing Pumpkins ein gefundeses Fressen darstellen. Also Regler rauf und abgehen!
// Serum 114 haben sich in den vergangenen Jahren zu einem zuverlässigen Partner entwickelt, wenn es darum geht deutschprachige Rockmusik mit einer punkigen Attitüde zu vermengen. Ihr neuestes Album namens „Die Nacht mein Freund“ dürfte auch diesmal wieder viele Fans finden, weil die Band ihren Weg auch diesmal wieder konsequent weiter geht. Dabei kommen vor allem Fans von so illustren Kapellen wie den Broilers oder den Toten Hosen auf ihre Kosten. Von Letzteres hat die 2006 gegründete Gruppe sogar ein packendes Cover des Evergreens „Willkommen in Deutschland“ auf dem Bonus-Teil des Albums versteckt. Ansonsten kann man die Songs auch diesmal wieder beim zweiten Durchlauf mitgrölen und freut sich jetzt schon heimlich auf die anstehenden Live-Dates.
UND WAS NUN?