mit den Bänden Big Man Plans, The Artist, Sartre, Ich kann einfach nicht Wein sagen, Love and Rockets (Liebe und Versagen & Der Tod von Speedy), A Train Called Love und Donald Duck (Sein Leben – seine Pleiten).
// Eric Powell hatte schon immer ein Herz für Außenseiter. Mit der „Goon“-Reihe hat er einen modernen Klassiker entworfen und auch in „Big Man Plans“ nähert er sich einer sehr vielschichtigen Hauptfigur an. Die komplette Mini-Serie, die er zusammen mit Tim Wiesch in Szene setzt erscheint nun netterweise auch hierzulande in einer Komplettausgabe und man ist von der ersten Seite an verzaubert. Der unverkennbare Stil von Powell hält auch hier Einzug und es gelingt ihm einen gleichzeitig äußerst gehaltvollen und brutalen Comic in Szene zu setzen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Kleinwüchsiger, der es nie leicht im Leben hatte. Egal ob in der Schule oder im Waisenhaus. Sein Leben ist geprägt von zahlreichen Enttäuschungen und jetzt muss er auch noch in seine Heimatstadt in Tennessee zurück, wo einst das ganze Unheil begann. Welche Geister der Vergangenheit dort auf ihn warten? Du solltest dir dieses famose Album auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.
// „Reprodukt“ beschert uns auch immer wieder äußerst spannende Neuerscheinungen, wie zum Beispiel das gerade erst veröffentlichte Werk „The Artist“ von der Künstlerin Anna Haifisch. Der Comic-Strip war ursprünglich bereits in dem Lifestylemagazin „Vice“ veröffentlicht worden und fand sehr schnell eine treue Leserschaft. Nun aber gibt es die Möglichkeit die Geschichte um den von ewigen Zweifeln geplagten Protagonisten nochmal in einem kompakten Format aufs Neue zu erleben. Und so möchten wir allen unseren Lesern nur ganz innig ans Herz legen, sich diese ebenso herzerwärmende wie schräge Erzählung über das Dasein eines Künstlers zu Gemüte zu führen. Es lohnt sich.
// Werke über Philosophen gibt es zu Hauf. Dass sich da nun auch die „Graphic Novels“ an diese Sparte heranwagen, scheint nur konsequent. Noch dazu eignet sich das bunte Leben des jeweiligen Protagonisten ja meistens auch ganz vorzüglich, um in bunte Bilder transferiert zu werden. So jedenfalls verhält es sich auch mit der nun bei „Egmont Graphic Novel“ erschienenen Ausgabe zum Thema „Sartre“, die man durchaus mal etwas genauer unter die Lupe nehmen sollte. Der ultimative Philosoph des Existenzialismus war Zeit seines Lebens nämlich nicht nur dem Geiste zugewandt, sondern schöpfte auch im echten Leben aus dem Vollen. Dadurch provozierte er nicht nur zahlreiche seiner Mitmenschen. Er publizierte, kämpfte und fand in Simone de Beauvoir eine Weggefährtin fürs Leben. Er hat den Literaturnobelpreis abgelehnt und gilt bis heute als Vorzeigeobjekt der französischen Intellektuellen. All das kommt in diesem Werk (direkt oder indirekt) zur Sprache und die wunderbaren Zeichnungen fangen den Zeitgeist sehr gut ein. Natürlich gelingt es auch Mathilde Ramadier & Anais Depommier nicht das Thema „Sartre“ allumfassend zu behandeln, das aber ist auch nicht der Anspruch dieser Graphic Novel. Man wird einfach im besten Sinne ganz wunderbar unterhalten von dieser Geschichte.
// Wer es satirisch mag, der kommt im Hause „Hauck & Bauer“ auf seine Kosten. Unter dem Titel „Ich kann einfach nicht Wein sagen“ erscheint nun abermals im renommierten „Kunstmann“-Verlag eine tolle Sammlung von Strips des Satiriker-Duos, die auch diesmal wieder mit zahlreichen hintersinnigen Szenerien gesegnet sind. So herzhaft hat man jedenfalls schon lange nicht mehr gelacht und es ist immer wieder bemerkenswert, wie es das Duo schafft, scheinbar alltägliche Situationen mit einer gehörigen Portion an Doppelbödigkeit zu versehen. Ob da nun noch schnell geputzt werden muss, weil die Putzfrau sonst einen schlechten Eindruck von einem bekommt oder die kulturellen Missverstände aufs Korn genehmen. Hauck & Bauer machen das nie auf plumpe Weise, sondern regen den Leser mit ihren Alltagsgeschichten immer wieder zum Nachdenken an. Das wiederum scheint auch die lieb gewonnene Anke Engelke beeindruckt zu haben, jedenfalls steuert sie hier noch ein schmissiges Vorwort bei, auch wenn ein zusätzlicher Kaufanreiz eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre.
// Gleich doppelten Grund zur Freude haben derweil alle Fans von Jaime Hernandez. „Reprodukt“ hat nämlich in den vergangenen Monaten gleich zwei Bände des Künstlers veröffentlicht, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Unter dem Titel „Love And Rockets“ erzählt uns der Autor vom Leben der Jugendlichen in Südkalifornien. Im Mittelpunkt von „Liebe und Versagen“ und „Der Tod von Speedy“ steht dabei das Leben der Hauptfigur Maggie Chascarillo, die heute eigentlich schon in den 40ern ist. In den beiden Büchern werden dabei nicht nur die zahlreichen Schlüsselereignisse, Schicksalsschläge und Wendepunkt in ihrem Leben skizziert, sondern auch Maggies Schwarm Speedy etwas genauer unter die Lupe genommen. Der nämlich ist verwickelt in eine Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Jugendgangs und muss man Ende mit dem Leben dafür bezahlen. Dem Autor gelingt es dabei nicht nur ganz hervorragend den damaligen Zeitgeist einzufangen, sondern er weiß auch mit den zahlreichen Episoden aus dem Alltag junger Menschen zu Punkten. Zusammen mit seinen beiden Brüdern Gilbert und Mario Hernandez, die ebenfalls im Rahmen anderer Veröffentlichung ihren Teil zu dieser Jugendkultur-Saga beizusteuern, gelingt es dem Trio hier auf formvollendete Weise eine ebenso glaubwürdige wie stilistisch hervorstechende Welt auf Papier zu transferieren, die einen so schnell nicht mehr loslässt.
// „A Train Called Love“ wiederum ist ein unglaublich verrückter Comic von Bestseller Autor Garth Ennis, der hier zwar eine romantische Komödie kreieren möchte, dabei aber immer wieder komplett durchgeknallte Szenerien entwirft. Zusammen mit Mark Dos Santos erschafft er eine schwarzhumorige Welt und widmet sich den Verrückten und Losern dieser Welt. Ob nun der deutsche Auftragskiller oder die alternden Filmstars. Alle haben ihren Platz in diesem kunterbunten Universum und man verschlingt die Seiten des Werkes regelrecht, das mit zum verquersten gehört, was uns in diesem Jahr untergekommen ist. Wenn du also mal wieder was richtig abgedrehtes lesen möchtest, dann schnapp dir dieses Werk über „Liebe, Sex & Pferde Videos“. Dann weißt du am Ende auch was der unsägliche Ku-Klux-Klan mit der ganzen Geschichte zu tun hat.
// Donald Duck biegt in diesen Tagen ebenfalls mal wieder mit ein paar illustren Abenteuern um die Ecke. Unter dem Titel „Donald Duck – Sein Leben, seine Pleiten“ erscheint bei „Egmont Comic Collection“ eine Sammlung toller Geschichten aus dem Leben des sympathischen Erpels, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ob als Nachtwächter, Feuerwehrmann oder Regenmacher. Donald schafft es noch den bodenständigsten Beruf so richtig schön chaotisch anmuten zu lassen. In dem Werk wird demnach noch einmal die gesamte „berufliche“ Karriere des sympathischen Protagonisten nachgezeichnet und hin und wieder bleibt einem dabei auch schon einmal das Lachen im Halse stecken. Eingeleitet wird der über 400-seitige Almanach dazu auch noch von einem überaus aufschlussreichen Vorwort, das sich nochmal intensiver mit dem Leben von Donald auseinander setzt. Wenn du also mal wieder ein paar Stunden die Seele baumeln lassen möchtest, dann schnapp dir diese kunterbunte Geschichtensammlung. Sie lässt einen auch immer wieder einen erhellenden Blick auf den eigenen, beruflichen Alltag werfen.
UND WAS NUN?