// zuckerbeat vol. (4)54 – „home is where the haunt is“

mit neuer Musik von American Football, Bon Iver, Clueso, Fettes Brot, Kings Of Leon, Rebelution und Yello. // Bitte nicht täuschen lassen vom Frontcover der neuesten Scheibe aus dem Hause American Football. Das sieht dem des Erstlings nämlich verdammt ähnlich und wurde passender Weise auch gleich noch im selben Haus aufgenommen. Die Musik wiederum beeindruckt […]

mit neuer Musik von American Football, Bon Iver, Clueso, Fettes Brot, Kings Of Leon, Rebelution und Yello.

american-football// Bitte nicht täuschen lassen vom Frontcover der neuesten Scheibe aus dem Hause American Football. Das sieht dem des Erstlings nämlich verdammt ähnlich und wurde passender Weise auch gleich noch im selben Haus aufgenommen. Die Musik wiederum beeindruckt wie eh und je. Der legendäre Status der Band wird mit diesem so sehnlich erhofften zweiten Album nicht angegriffen, stattdessen freut man sich über neun neue Songs aus der Feder der Gruppe aus Illinois und es fühlt sich an, als wären die 17 Jahre Wartezeit mit einem Handstreich von der Mattscheibe gefegt. Wenn du also die Fortsetzung dessen hören möchtest, was Steve Holmes, Mike Kinsella, Nate Kinsella und Steve Lamos einst schufen, dann lass dir diesen famosen Zweitling nicht entgehen. Nicht umsonst gilt „American Football“ bis heute als Emo-Klassiker und dieses Bonus-Programm ist mehr als willkommen. Nicht nur für die ewigen Nostalgikern unter uns.

bon-iver// Bon Iver haben mit ihren spärlich-instrumentierten Folk-Balladen eine große Fangemeinde um sich geschart. Umso überraschender mutet es nun an, dass die Musiker auf ihrem neuen Album mal eben ihr komplettes Konzept auf den Kopf stellt und uns mit einem vollkommen übersprudelten Elektro-Jazz-Pop-Album überfallen, mit dem in dieser Form nun wirklich niemand gerechnet hätte. „22, A Million“ klingt dabei nicht nur beeinflusst von den soundtechnischen Eskapaden eines Kanye West, auch Fans von The Postal Service und Konsorten sollten mal einen Durchlauf riskieren. Die ganz wunderbaren Melodien sind nämlich auch hier vorhanden, sie verstecken sich nur hinter bisweilen verqueren Soundcollagen und werden auch immer wieder durch den Audio-Tune-Kanal gestopft. Was am Ende herauskommt, ist ein geradezu vor Ideen nur so strotzendes Werk, das einem nach einigen Durchläufen richtig nahe geht und für Bon Iver das Tor in noch ungeahnte Gefilde aufstößt. Was da demnächst noch kommen mag? Wir sind gespannt!

clueso// Clueso wagt in diesen Tagen ebenfalls einen „Neuanfang“ und beschert uns zehn neue Songs, die allesamt zum Mitschunkeln einladen. Man merkt dem Künstler auf seiner neuen Platte an, das er zahlreiche innere Kämpfe ausgefochten hat und so strotzen seine Songs nur vor persönlichen Zweifeln und Ängsten. Auf diese Weise entstehen nicht nur eine ganze Reihe ehrlicher Songs, man merkt der Scheibe auch an, dass die Songs aus dem Künstler heraus mussten. Dringlichkeit lautet das Stichwort im Jahre 2016 und Clueso tut gut daran, seinen Gefühlen freien Lauf zu sein. Ob in dem energischen Stück „Achterbahn“ oder der Partyrakete „Anderssein“. Hier schöpft ein Künstler im besten Sinne aus dem Vollen und es wird spannend mit anzusehen, wie die Songs live auf der Bühne rüberkommen. Wenn du also auf Liedermacheralben mit Widerhaken stehst, dann gib Clueso nochmal eine Chance. Es lohnt sich.

fettes-brot-1// Die HipHopper von Fettes Brot beschränken sich inzwischen ja weitestgehend darauf, einem charmante Pop-Hits vor den Latz zu knallen. Früher was das bisweilen zwar auch schon so, dennoch war die Band gerade zu ihrer Anfangszeit tief in der hiesigen HipHop-Szene verwurzelt und hat allen Fans von damals nun ein ganz besonderes Paket zusammengeschnürt. Die ersten vier Alben des Kollektivs liegen nun nämlich noch einmal in restaurierter Form vor und die zugehörigen Bonus-Discs haben jede Menge lohnenswerter Tracks im Gepäck. Neben den großen Hits wie „Jein“, „Rock Mic´S“ und „Silberfische in meinem Bett“, die uns hier im Rahmen der Re-Releases von „Fettes Brot lässt grüßen“ und „Außen Top Hits, innen Geschmack“ vorliegen, finden sich im Bonus-Bereich jede Menge gefeierter B-Seiten und Singles, die einen schon vor geraumer Zeit innig ans Herz gewachsen sind. fettes-brot-2Ob nun der Über-Hit „Da Draussen“ oder die Eins Zwo-Kollabo namens „Jugend forscht“. Es macht verdammt viel Spaß sich nochmal in diesen hintersinnigen und vor Wortspielen nur so strotzenden Tracks zu verlieren und so freuen wir uns neben einige Gastauftritten der „Drei ???“ „Lieblingslied“auch über Anrufe von Bela B., Demoversionen von hervorragenden Songs wie „Kleines Kind“ und „Lieblingslied“ sowie dem James Last-Feature namens „Ruf mich an“. Im nächsten Jahr sollen die Alben passend dazu dann auch noch auf Vinyl wiederveröffentlicht werden. Und wir freuen uns jetzt schon wie verrückt darauf. Eins Zwo und Fünf Sterne Deluxe… bitte nachlegen!

kings-of-leon// Die Kings Of Leon wiederum wagen sich auf ihrem neuen Album auch immer weiter vor in poppige Gefilde. Mit „Waste A Moment“ haben sie dabei gleich zu Beginn einen Türöffner für all die Radio-DJ-Playists da draußen und auch sonst merkt man der Band an, dass sie sich mit diesem Album entgültig freischwimmen möchte. „Walls“ reißt im wahrsten Sinne des Wortes Wände ein und richtet nach einer dreijährigen Phase des Wartens den Blick nach vorne. Zusammen mit Markus Dravs (Arcade Fire & Coldplay) haben sie die Scheibe in Los Angeles eingespielt und landen damit dermaßen am Puls der Zeit, dass man sich fragt, wo die Gruppe nur all ihre Ideen hernimmt. Wir jedenfalls sind nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ziemlich begeistert von dieser Platte und freuen uns, dass die Band nach ihrem gelungenen Auftritt beim Berliner „Lollapalooza“ auch Albumtechnisch wieder in die Spur zurück gefunden hat. Wer es nicht glaubt? Einfach mal das dynamische „Find Me“ auflegen und die Anlage aufdrehen. Der Rest kommt dann von ganz alleine.

rebelution// Rebelution haben wir inzwischen auch ganz innig ins Herz geschlossen. Mit ihrem Ska-Dub-Reggae-Mix gelingt es der Band spielend die verbliebene Fangemeinde von Sublime um den kleinen Finger zu wickeln und weil das ganze im Live-Kontext noch eine gehörige Portion enthusiastischer rüberkommt, steht nun auch endlich ein Silberling in den Regalen, der den Bühnenqualitäten des Kollektivs gerecht wird. Mit „De-Stress“, „Sky Ist The Limit“ und „Bright Side Of Life“ finden sich darauf nicht nur alle großen Hits der Band in gebündelter Form, es wurde auch gleich noch eine DVD dazu gepackt, die das Konzert in Colorado ins heimische Wohnzimmer transferiert. Was in der Red Rocks-Location abging, muss man einfach miterleben und so freuen wir uns über 21 packende Hits aus der Feder von Eric Rachmany, Rory Carey, Wesley Finley und Markley D. Williams. Wer dazu nicht euphorisch auf dem Sofa tanzt, der hat kein Herz für entspannte Grooves.

yello// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf ein neues Album eines legendären Duos, das auf seinem bis dahin 13ten Werk wieder zu großer Form aufläuft. Die Rede ist natürlich von dem Schweizer Experimentierkasten namens Yello und der lässt sich nicht lumpen, nochmal zum großen Rundumschlag anzusetzen. 14 Songs haben es auf die neue Platte namens „Toy“ geschafft und die beiden Electro-Legenden geben sich alle Mühe, damit noch einmal die 80er Jahre im Geiste auferstehen zu lassen. Hier sitzt im Grunde genommen alles. Gelungene Samples von Boris Blank treffen auf Dada und lateinamerikanische Passagen. Und man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Wenn du also wissen möchtest, ob der Retro-Charme des Artworks auch das Eintrittsgeld wert ist, dann sei versichert, dass es Yello auch heute noch drauf haben. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.