mit neuer Musik von Jimmy Eat World, Wanda, Leonard Cohen, MC Rene, Gurr, Kommando Kant, Robbie Williams und den Giraffenaffen.
// Jimmy Eat World melden sich in diesen Tagen mal wieder mit einem neuen Album zurück und das dürfte all jene glücklich machen, die schon immer ihrer melancholischen Seite zugewandt waren. Im Grunde genommen ist „Integrity Blues“ nämlich so etwas wie ein Update des Klassikers „Futures“ und weiß nach einigen Anlaufschwierigkeiten durchaus zu begeistern. Jimmy Eat World haben damit mal wieder ein Album geschrieben, das sich durch Langlebigkeit auszeichnet, denn Stücke wie „You With Me“ oder „Get Right“ zünden oft erst nach mehreren Anläufen. Dann aber lässt einen diese Scheibe hier einfach nicht mehr los und man bekommt einen wunderbar-vorweihnachtlichen Melancholie-Fetzen nach dem anderen vor den Latz geknallt. Worauf also wartest du noch? Regler rauf und „You Are Free“ mitbrüllen. Der Rest kommt dann von ganz alleine.
// Die Weihnachtszeit ist im Anmarsch und schon erschlägt einen wieder eine Welle von Re-Releases und Livealben. Sich dabei die besten Stücke herauszupicken, ist gar nicht mal so einfach, deswegen werden wir euch in den kommenden acht Wochen mal ein paar der Scheiben vorstellen, die man den lieben Verwandten oder besten Freunden unter den Weihnachtsbaum legen könnte. Den Auftakt machen heute Wanda mit ihrem famosen Auftritt in der „Wiener Stadthalle“. Wer die Band schon einmal live gesehen hat, der kann sich ungefähr vorstellen, was da abging. Wanda spielen ihr Set mal wieder runter, als ob es kein Morgen mehr gäbe und die großen Hits wie „Meine beiden Schwestern“, „Bussi Baby“ und „Bologna“ werden von der feiernden Meute lautstark mitgegrölt. Neben den 16 Songs des Silberlings bekommen wir auf der beiliegenden DVD nicht nur einen audiovisuellen Eindruck des Spektakels, sondern auch drei zusätzliche Songs der Marke „Kairo Downtown“, „Ich will Schnaps“ und eine Bonus-Variante von „Luzia“. Fazit: macht derbe Spaß, das Teil und dürfte bei allen Fans der Band echte Begeisterungsstürme auslösen. Schade eigentlich nur, dass die Vinyl-Fans diesmal in die Röhre gucken. Aber wird ja vielleicht noch nachgelegt, das schwarze Gold.
// Leonard Cohen kann einem einen ganz schönen Schauer über den Rücken jagen. Man muss sich nur mal kurz vor dem Schlafengehen die ersten paar Strophen des Titelstücks seiner neuen Platte zu Gemüte führen und schon entfaltet sich ein düster-angehauchtes Kopf-Kino im Geiste des Zuhörers. Leonard Cohen gelingt dabei das Meisterstück, das einst schon Johnny Cash so famos vollbrachte: er ist relevanter denn je und eine neue Generation von Fans wartet nur darauf, sein breites Schaffen für sich zu entdecken. Dass diese Platte dabei mit zum düstersten gehört, was der Musiker bisher aus den Ärmeln schüttelte, macht schon der Titel deutlich: „You Want It Darker“ ist ein Album, dass mit dem Begriff „haunting“ ganz vortrefflich beschrieben ist und wie ein Horrorfilm im Audio-Format funktioniert. Wenn du dich also mal wieder so richtig schön gruseln möchtest, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// MC Rene möchte es auf seine alten Tage ebenfalls noch einmal wissen und beschert uns ein ganz wunderbares Rap-Album, das er zusammen mit seinem Produzenten Figub Brazlevic in Szene gesetzt hat. Auf „Khazraje“ richtet er den Blick vom Sound her in die Vergangenheit, genau genommen in Richtung 90er Jahre, als man noch den Sound von den Stiebers und Advanced Chemistry feierte. Dieses Album hier atmet den Spirit von damals und hat mit Toni L auch einen ganz illustren Feature-Gast am Start. Trotz der zahlreichen Referenzen an die gute alte Zeit und dem funky-verjazzten Sound, ist die Platte aber dennoch im Hier und Jetzt verortet und überführt den Klang von damals in ein zeitgemäßes Gesamtbild. Wenn du also mal wieder so richtig schön in Erinnerungen schlwegen möchtest und die Platten von damals heute noch sehr gerne auf den Plattenteller wirfst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und Features von Retrogott und Tesla gibt’s ebenfalls noch inklusive.
// Gurr machen uns mit ihrem Debütalbum ebenfalls sehr viel Freude. Die beiden Freundinnen und Wahl-Berlinerinnen schaffen es auf 11 Songs ein breites Spektrum von Lo-Fi-Melodien bis hin zu Psychedelic-Pop und Garage-Rock –Melodien zu bedienen und wickeln einen damit schon nach wenigen Minuten um den kleinen Finger. „In My Head“ ist dabei nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern auch schmissig in Szene gesetzt und wenn dann hin und wieder auch noch die Sprache wechselt, kommt man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Wenn du also auf einen bunten Mix mit Anleihen von den B52s bis hin zu Gun Club und den Ramones stehst, dann bist du bei diesen beiden Riot-Girls genau an der richtigen Adresse.
// Kommando Kant wiederum dürften ein gefundenes Fressen für all jene sein, die sich schon lange ein Comeback von Muff Potter wünschen. Die Band allerdings allein auf diese Referenz zu beschränken, würde ihr Unrecht tun und so darf man sich auf ein überaus vielschichtiges Album freuen, dass auch Fans von Captain Planet oder But Alive glücklich machen dürfte. Irgendwo zwischen den Polen Indie-Pop und Punkrock dockt der wilde Haufen hier an und man fühlt sich schon nach kurzer Zeit dazu animiert, die Melodien lautstark mit zu grölen. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, dass „Ziehen Sie ´ne Nummer“ keine einseitige Angelegenheit ist, der muss sich nur mal die beiden Singles „Wimpergeklimper“ und „High End / Low Life“ zu Gemüte führen. Da werden hin und wieder auch mal schöne Erinnerungen an die Klangeskapaden der Pixies wach. Worauf also noch länger warten? Einfach mal reinziehen, das Teil. Es lohnt sich.
// Robbie Williams hat sich mit seiner aktuellen Single ja ganz schön in die Nesseln gesetzt. Der Aufschrei war groß, aber das dürfte ihm zumindest in Sachen Aufmerksamkeit einen gehörigen Schub verpassen. Ist ja auch schon etwas her dass er uns mit neuen Songs aus seiner Feder beglückte und so viel schon einmal vornweg: Robbie Williams weiß auch anno 2016 noch, wie man einen glänzenden Pop-Song in Szene setzt. „The Heavy Entertainment Show“ ist deshalb auch diesmal ein unaufgeregter Knaller voller Pop-Hits, die oftmals erst auf den zweiten Blick zünden. Die Spitzen der Hitlisten und die Dauerberieselung durchs Formatradio dürfte dem Musiker also auch diesmal sicher sein. Besonders hervorzuheben sind allerdings das gemeinsame Duett mit Rufus Wainwright („Hotel Crazy“) und der Gastbeitrag von John Grant („I Don´t Want To Hurt You“), der lediglich auf der Special-Edition enthalten ist. Ansonsten können alle Robbie-Fans auch diesmal wieder bedenkenlos zugreifen. Der Herbst ist gerettet.
// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf die neueste Ausgabe der sympathischen „Kinderlieder“-Reihe namens Giraffenaffen. Im fünften Teil hat sich dabei wieder allerlei Prominenz angekündigt, um die bekanntesten Kinderliederklassiker in ein zeitgenössisches Outfit zu transferieren. Heraus kommt ein bunter Mix fernab aller Stilgrenzen, der die Kleinen nebenbei auch noch an den Sound der Lieblingsband der Eltern heranführt. Wenn du also keine Lust mehr auf die alten Kamellen hast und Songs wie „Die Tante aus Marokko“ oder „Biene Maja“ lieber in einer runderneuerten Form servieren möchtest, dann lass dir den neuesten Wurf der sympathischen Crew nicht entgehen. Beiträge von Thomas D. über Tonbandgerät bis hin zu Samy Deluxe gibt’s inklusive und es macht einfach nur verdammt viel Spaß sich diesen verqueren Spaß hier reinzuziehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?