mit neuer Musik von A Tribe Called Quest, MoTrip, Jean-Michel Jarre, Justice, Man & The Echo, Die Sterne, Tasseomancy und The Trouble With Templeton.
// Noch einmal angemeldet haben sich in diesen Tagen die altehrwürdigen Kollegen aus dem Hause A Tribe Called Quest, die es anno 2016 noch einmal wissen möchten. Nach 18 Jahren haben sie auf „We Got It From Here… Thank You For Your Service“ doch tatsächlich nochmal ihre Stärken gebündelt und einen modernen Klassiker auf Silberling transferiert. Auf insgesamt 16 Tracks wird hier nämlich noch einmal deutlich gemacht, warum die Band bis heute einen solch legendären Status in der Szene genießt und noch dazu gelingt ihr mit den neuen Songs auch spielend der Spagat in Richtung der 90er Jahre. „We Got It From Here… Thank You For Your Service“ schnappt sich das Beste aus allen Welten und strahlt dieselbe Dringlichkeit aus, die den Releases von A Tribe Called Quest schon seit jeher innewohnte. Es lohnt sich also nicht nur für die alten Fans mal reinzuschnuppern, es gibt auch für Fans der heutigen HipHop-Szene sehr viel zu entdecken. Schade eigentlich nur, dass diese Scheibe nach dem Tod von Mitglied Phife Dawg die letzte der Jungs bleiben wird.
// MoTrip hat sich für sein aktuelles Werk ebenfalls etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Auf CD und DVD erscheint von ihm ein orchestriertes Album namens „Mosaik“, das gerade zur Weihnachtszeit auf begeisterte Reaktionen stoßen dürfte. Zusammen mit Jimek und 78 Musikern des Berliner Konzerthausorchesters hat sich der Musiker im Dezember daran gemacht, seineSongs neu zu arrangieren und ein einzigartiges Spektakel in Szene zu setzen. Dabei kommen wir nicht nur in den Genuss von zauberhafter Musik, sondern auch von alten Klassikern wie „Schreiben, Schreiben“, „Embryo“ oder „Kennen“. Dass das Ganze dabei so gut wie nie überladen klingt, ist bemerkenswert, man möchte einfach nur versinken in dieser Platte, die man sich am besten via Headphones zu Gemüte führen sollte. Es lohnt sich. Nicht nur für die alteingesessenen Fans.
// Jean-Michel Jarre hat uns dieses Jahr alle überrascht. Er hat nämlich seine Alben-Reihe „Oxygene“ um einen dritten Teil erweitert und der kann sich durchaus sehen lassen. Die beiden Vorgänger gelten ja nicht umsonst als Klassiker und haben auch nach über 40 Jahren nicht an Charme eingebüßt. Nun allerdings kommen auch alle Nachzügler in den Genuss von Jarres atmosphärischen Sounds, die einen sofort in ein Paralleluniversum schubsen. Wer noch dazu auch die beiden Vorgänger kennen- und lieben-lernen möchte, der sollte zum Schnäppchenpreis gleich die ganze Trilogie kaufen, die in einem Rundum-Sorglos-Paket unter dem Titel „Oxygene Trilogy“ alle 21 Teile dieses Spektakels enthält. Wenn du also auf Musik stehst, die gerne mal Grenzen überschreitet und einem gerade in diesen kalten Tagen auch etwas Wärme spendet, dann lass dir dieses Gesamtpaket eines begnadeten Künstlers auf keinen Fall durch dir Lappen gehen.
// Justice wiederum haben es ja als eine der wenigen Crews im elektronischen Sektor geschafft, in massenkompatibler Hinsicht auch auf Albumlänge zu zünden. Umso weniger überrascht es einen auch, dass sie auf ihrem neuen Album einen weiteren Schritt auf ihre Hörerschaft zugehen. Auf „Woman“ geht es für Justice-Verhältnisse sehr „smooth“ zu, was der Euphorie aber keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil: die Scheibe ist ein verschlungenes Werk, welches das Wort Album auch wirklich verdient. Dass Songs, wie „Safe And Sound“ und „Randy“ auch auf sich allein gestellt funktionieren, spricht für den Act, aber erst hier entfalten sie ihre wahre Größe und machen „Woman“ zu einem echten Spektakel. Wenn du also auf elektronische Pop-Musik der Marke Daft Punk stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// Wer auf klassischen Indie-Pop steht, der noch dazu hin und wieder in Richtung Disco schielt, der kommt bei der Gruppe Man & The Echo auf seine Kosten. Die vier Engländer haben in ihrer Heimat bereits mit diversen Singles ordentlich Staub aufgewirbelt und nun soll die nächste Stufe erklommen werden. Gareth Roberts (Gesang, Gitarre), Chris Gallagher (Keys), Joe Forshaw (Bass) und Joey Bennett (Drums) bescheren uns dazu elf schmissige, kleine Hymnen, die mit jeder Menge humorvollen Texten und melodischen Parts zu zünden vermögen. Diese Scheibe hier schubst einem im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tanzfläche und sorgt hoffentlich auch bald hierzulande für Aufregung.
// Was haben wir nicht die Nächte durchgefeiert zu der Musik der „Sterne“. Dass wir damit nicht allein waren, das belegt nun eine gelungene Veröffentlichung eines Tribute-Samplers, auf dem zahlreiche Protagonisten der hiesigen Indie- und Punkrockszene der Band huldigen. Ob Egotronic („Scheiss auf deutsche Texte“), Die Aeronauten („Risikobiografie) oder Die Liga der gwöhnlichen Gentlemen („Widerschein“). Hier hat wirklich jeder seinen Senf beizutragen und die meisten Acts machen das auch außerordentlich gut. Ist ja auch kein Wunder, bei Hits wie „Universal Tellerwäscher“ oder „Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt“: Schade eigentlich nur, dass ausgerechnet „Was hat dich bloß so ruiniert?“ nicht enthalten ist. Dafür dekonstruieren allerdings Isolation Berlin das „Irrlicht“ der Band und das entschädigt einen dann doch. Alles in allem ein wirklich bezaubernder Sampler voller toller Bands, die sich an noch tollere Songs heranwagen.
// Bei der Gelegenheit auch noch der Hinweis auf eine neue Dream-Pop-Kapelle aus Kanada. Unter dem Titel Tasseomancy machen sich zwei kanadische Zwillingsschwestern zusammen mit ihren beiden Bandkollegen Johnny Spence am Keyboard und Evan Cartwright am Schlagzeug daran, einen in Zuckerwatte zu hüllen. Sari und Romy Lightman verstehen es dabei sehr gekonnt, den Hörer um den kleinen Finger zu wickeln. „Do Easy“ nämlich folgt einem Gesamtkonzept, basierend auf der Kurzgeschichte „The Discipline Of D.E. (Do Easy)“, die konzeptionell der Leichtigkeit huldigt. Es macht also vor allem sehr viel Spaß, sich diese Scheibe hier reinzuziehen, noch dazu weil mit Brodie West, Ryan Driver und Simone Schmidt auch ein paar illustre Musiker mit von der Partie sind. Also viel Spaß mit dieser verträumten Pop-Platte. Sie funktioniert gerade in solch kalten Tagen ganz hervorragend.
// Zu guter Letzt widmen wir uns außerdem noch einer ganz hervorragenden Indie-Pop-Platte, die man sich als Fan von Nada Surf oder Built To Spill auf keinen Fall entgehen lassen sollte. The Trouble With Templeton haben sich seit dem Vorgänger nicht nur zweieinhalb Jahre Zeit gelassen, sie streuen auch immer wieder Folk- und Rock-Anleihen in ihre Musik mit ein und machen anschließend dann genau dort weiter, wo sie auf dem Minialbum „Bleeders“ und dem Debüt „Rookie“ aufgehört haben. Dabei greift alles ganz hervorragend ineinander und man möchte sofort nach dem Verklingen des letzten Tons die Scheibe wieder von vorne hören. Wenn du also gar nicht genug kriegen kannst von dieser Art von Indie-Rock, die einen sofort 20 Jahre in der Zeit zurückversetzt, dann lass dir „Someday, Buddy“ auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?