mit den Bänden Aâma (Band 1 bis 4), Nimona, Silver, Tomboy, Assasin´s Creed (Feuerprobe) und Ariol (Band 3).
// Walter Hill, Matz und Jef Liefern bescheren uns heute einen Krimi des Sonderklasse, der via „Splitter“ im schicken Hardcover-Albumformat um die Ecke biegt. In der Geschichte dreht sich alles um einen Profikiller namens Frank Kitchen, der in seinem Job eine echte Koryphäe ist. Er gilt nicht nur als äußerst diskret, sondern auch als überaus effizient und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er in eine ausgetüftelte Falle tappen würde. Schuld daran ist zu allem Überfluss auch noch der Weihnachtsmann, was Franck eigentlich stutzig hätte machen müssen. Aber die Gelegenheit nach dem großen Geld zu greifen, wollte er sich dann doch nicht entgehen lassen. Als er schließlich wieder aufwacht, findet er sich plötzlich im Körper einer Frau wieder und noch dazu einer, die er im Rahmen seiner vollzogenen Aktionen selbst unter die Erde brachte. Nun also beginnt sein Rachefeldzug unter veränderten Bedingungen und so genießen wir diese mitreißende Adaption des Originaldrehbuchs von Walter Hill von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wenn du also auf spannende Revenge-Thriller stehst, dann lass dir dieses packende Werk nicht entgehen. Es lohnt sich.
// Unbedingt mal reinschnuppern solltet ihr in die Reihe „Aâma“, die als waschechte Weltraum-Oper eine überaus gute Figur macht. Die Geschichte von Frederik Peeters verteilt sich auf vier Bände , die allesamt via „Reprodukt“ auch hierzulande regulär zu bekommen sind. Im ersten Buch namens „Der Geruch von heißem Staub“ werden wir erstmal in Richtung Zukunft transferiert und treffen auf einen Mann in einer Einöde ohne jegliche Erinnerung („Planet der Affen“ lässt grüßen). Er hört auf den Namen Verloc Nim, erklärt ihm zumindest ein Androide in einer Gorillastadt und aufgrund seines Tagebuchs ist er auch in der Lage den Rest seines bewegten Lebens in Bruchstücken rück zu vollziehen. Nachdem ihn Frau und Kind den Rücken zugewendet haben und er sich mit den falschen Geschäftspartnern eingelassen hat, hat er sich vollends dem Rausch hingegeben und sein weiteres Leben fast vollkommen vergeudet. Nun allerdings will er einen anderen Weg einschlagen und begibt sich mit seinem Bruder Conrad auf einen Planeten namens „Ona (Ji)“, wo eine mysteriöse Substanz namens „Aâma“ zu finden sein soll. Frederik Peeters erzählt all das auch in den weiteren Bänden in nahezu psychedelischen Motiven und reißt einen auf diese Weise in einen wahren Sog der Emotionen. Vor allem Band 3 namens „Die Wüste der Spiegel“ gerät dabei zu einer wahren Achterbahnfahrt. Man hat tatsächlich das Gefühl hier durch eine faszinierende Traumlandschaft zu wandeln. Ob die letzte Station namens „Du wirst wunderbar, mein Kind“ da wirklich die versprochene Belohnung in Form der sagenumwobenen Substanz für den Protagonisten bereithält. Und dann gilt es am Ende ja auch noch Verlocs Tochter Lilja wiederzufinden, die bis dato noch immer verschollen zu sein scheint. Wer sich auf faszinierende und mysteriöse Grenzerfahrungen im Comic-Beriech nur zu gerne einlässt und bereits an den Bänden von Marc-Antoine Mathieu oder den Geschichten von Moebius seine helle Freude hatte, der bekommt hier eine ganz wunderbare Geschichte zum Thema Sehnsucht, Rausch und verlangen präsentiert.
// Im handlichen Format via „Minisplitt“ erzählt uns „Nimona“ die Geschichte eines Königreichs, in dem ein strahlender Ritter und ein Schurke mit dunklen Leichen im Keller versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Umgeben von jeder Menge High-Tech treffen wir dabei auch auf die titelgebende Protagonistin, die eines Tages in die Fänge des Erzbösewichts Ballister Blackheart gerät. Sie ist begeistert von dessen Niedertracht und fiesen Plänen und überzeugt ihn letztlich durch ihre Fähigkeiten als Gestaltwandlerin von sich. Von Selbigen allerdings will auch das Institut für Recht und Ordnung und Heldentum profitieren und klemmt sich an ihre Fersen. Wer am Ende wirklich Gut und wer Böse ist in diesem faszinierenden Schurkenstück bleibt dabei bis zum Ende offen und das macht die Geschichte von Noelle Stevenson zu einer der faszinierendsten ihrer Zunft. Wenn du also auf Graphic Novels stehst, die zum Nachdenken über die bestehenden Verhältnisse anregen, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// Ins Jahr 1930 versetzt uns eine Geschichte aus dem „Schreiber & Leser“-Verlag zurück, die ihr euch ebenfalls nicht entgehen lassen solltet. „Silver“ spielt in New York und dreht sich um den Meisterdieb James Finnigan, der ein Faible für alles hat, was irgendwie nach Geld riecht. Als er dann auch noch von einem riesigen Silberschatz erfährt, der in einer alten Burg versteckt sein soll, gibt es kein Halten mehr. Da lässt sich der Protagonist auch nicht von einer alten Sage über einen Vampirclan von seiner Mission abhalten. Sind doch eh alles nur Hirngespinste, oder etwa nicht? Der Disney- und Dreamworks-Animator Stephan Franck versteht es sehr gekonnt, mit den Erwartungen seiner Leser zu spielen und schenkt uns mit dem ersten Band namens „Der Fluch des Silberdrachen“ einen vielversprechenden Auftakt zu einer spannenden Geschichte, die als gekonnte Hommage an die alten Vampirklassiker funktioniert. Wenn du also wissen möchtest, ob Finnigan uns sein schräges Team den Schatz wirklich zu bergen vermögen. „Silver“ lohnt sich – sowohl für Abenteuer-, als auch für Gruselfans.
// Gerade im Kino zu sehen ist auch eine Variante des alten Klassikers „Assassin´s Creed“, der in diesen Tagen ebenfalls im Comic-Regal für Furore sorgt. Unter dem Titel „Feuerprobe“ erscheint dort eine spannende Geschicht rund um Charlotte De La Cruz, die bis dato eigentlich ein stinknormales Leben führte. Nun allerdings steht ihre ganze Welt Kopf, als sie von der geheimnisvollen Welt erfährt, in der die Bruderschaft der Assassinen ansässig ist. Fasziniert von dem Orden erfährt sie mehr über die jahrhundertlange Fehde zwischen den Assassinen und dem Templerordern und lässt sich schließlich von der Bruderschaft in die Rituale des Klans einführen. Dabei verliert sie sich immer wieder in den genetischen Erinnerungen ihres Vorfahren Tom Stoddard, der selbst mal bei der Bruderschaft gewesen ist. Um Informationen darüber zu sammeln, wie sie viele Menschenleben retten kann, nimmt die junge Frau außerdem an den Hexenprozessen von Salem teil, die im Jahre 1692 stattfanden. Ob das Amende mal alles gut ausgeht? Es lohnt sich mal rein zu schauen in dieses spannende Werk des Quartetts Anthony Del Col, Conor McCreery (Texte), Neil Edwards (Zeichnungen) und Ivan Nunes, die das Original sehr gekonnt auf Papier zu transferieren vermögen.
// Zu guter Letzt hier noch der Hinweis auf ein witziges kleines Büchlein für alle, die auch am Klassiker „Der kleine Nick“ ihre helle Freude hatten. Im dritten Band von „Ariol – Saugute Freunde“ stehen der Esel Ariol und das Schwein Ramono im Mittelpunkt und treiben allerlei Schabernack miteinander. Der eine ist blau und mit langen Ohren und einer Brille gesegnet, der andere ist rosa und sein Rüssel überragt sein komplettes Gesicht. Obwohl die Beiden von Grund auf verschieden sind, werden sie doch entgegen aller Vorzeichen beste Freunde und gerade deshalb macht es auch so viel Spaß sich durch dieses spannende Werk zu wühlen, das Emmanuel Guibert und Marc Boutavant mit wirklich bezaubernden Motiven in Szene zu setzen vermögen. Wenn du also noch nach passendem Lesestoff für den lieben Nachwuchs suchst, hier bist du an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?