mit neuer Musik von Scheibsta & die Buben, Bilderbuch, Los Campesinos, Crystal Fairy, The Menzingers, Circa Waves, 3Berlin und Joy Denalane.
// Etwas spät dran sind wir leider in Sachen Scheibsta & die Buben. Unser Lieblingscover-Motiv aus dem Jahre 2016 wird trotzdem noch nachgereicht und eine passende Besprechung gleich mit. Ja, diese Salzburger Crew hat es in sich. Nachdem sich die famose Single „Gerda“ vom Debüt bereits zum Dauerbrenner auf FM4 entwickelte, legten sie kurzerhand ein weitestgehend improvisiertes Album nach und sparten darauf nicht gerade an Wortwitz. Ganz im Gegenteil: hier geht der Traum all jener in Erfüllung, die nach der Auflösung vom Blumentopf nach neuem Futter für die gediegene Kopfnicker-Session suchen. Im vergangenen Jahr wurde dann nochmal nachgelegt. Ein neues Album musste her mit neuen Hits der Marke „Opernsänger“ und „Tanz mit mir“, die im zauberhaften „20/30“ gipfeln, das vom Erwachsenwerden erzählt und einem dabei so charmant zuzwinkert, dass einem die Hookline noch Tage später in den Gehörgängen klebt. Auf den „Bubenhits 16“ wird Jazz und HipHop so formvollendet vermengt, dass man sich wünschen würde, diese Superheldencrew würde auch hierzulande nach den Sternen im Charthimmel greifen. Wir jedenfalls sind begeistert von den Jungs, die auch gerne mal auf Gartengrillfesten und Geburtstagsfeiern aktiv sind. Und weil wir euch den passenden Sound dazu natürlich nicht vorenthalten möchten, verlosen wir auch gleich noch ein Exemplar ihrer aktuellen Platte. Einfach eine Mail mit dem Stichwort „Bubenhits 16“ an contact@zuckerkick.com schicken und schon bist du im Los-Topf.
// Niemand dekonstruiert gerade so schön Popsongs wie die Jungs von Bilderbuch. Nachdem sie anfangs noch in rockigen Gefilden unterwegs gewesen sind, änderte sich mit dem letzten Album „Schick Schock“ schlagartig alles und so starren wir seither begeistert auf diesen spannenden Act, der uns mit seinen verschachtelten Melodien um den kleinen Finger wickelt. „Magic Life“ ist ein Album, das man am liebsten immer wieder hören möchte. Das liegt auch daran, dass sich die Band der großen Geste verweigert und stattdessen den Hit nur andeutete. Gerade das hält die Songs auch beim x-ten Durchlauf spannend und sorgt dafür, dass die Platte von Durchlauf zu Durchlauf weiter wächst. Während die poppigen Hits wie „Bungalow“ und „Baba“ anfangs noch als Anker in diesem kunterbunten Pop-Sammelsurium dienen, entfalten sich nach und nach auch die vertrackten Vorab-Singles „I Love Stress“ und „Erzähl deinen Mädels ich bin wieder in der Stadt“ ihr wahres Potenzial. Im Grunde genommen haben Bilderbuch mit „Magic Life“ also alles richtig gemacht. Sie haben ein ebenso hinterhältiges wie hintersinniges Pop-Album geschrieben, von dem man einfach nicht genug bekommt. Wenn du also auf experimentierfreudige Klänge stehst, die noch dazu eine immense Dringlichkeit ausstrahlen, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.
// Die Los Campesinos haben wir in den vergangenen Jahren ein wenig aus den Augen verloren. Nachdem ihr letztes Album „No Blues“ inzwischen schon wieder vier Jahre alt ist und auch insgesamt etwas kraftlos anmutete, hatten wir eigentlich gar nicht mit einem erneuten Lebenszeichen des Kollektivs gerechnet. Nun allerdings hat sich die Band zusammen mit ihrem langjährigen Kollegen John Goodmanson daran gemacht, nochmal alles auf eine Karte zu setzen und beschert uns neben einem bitterbösen Artwork auch wieder spannende Songs, die sich an den ungestümen Anfangszeiten orientieren. Wenn du also auf spannende Indie-Pop-Musik stehst, dann lass dir diese „Sick Scenes“ aus dem Hause „Witchita Recordings“ nicht entgehen. Sie machen einfach nur verdammt viel Spaß.
// Was dabei herauskommt, wenn sich Mitglieder von den Melvins, At The Drive-In und Le Butcherettes zusammen tun, davon kann man sich auf der neuen Scheibe von Crystal Fairy überzeugen. Im Gegensatz zu vielen weiteren Supergroups, die das Papier nicht wert sind auf dem sie stehen, schafft es die Gruppe um Teri Gender Bender wirklich ein außerordentlich gelungenes Album aus dem Ärmel zu schütteln. Buzz Osborne und Dale Crover von den Melvins und Omar Rodríguez-López von At The Drive-In unterstützen die Sängerin dabei mit metallischen Klängen und SloMo-Parts und das Ganze passt so gut zusammen, das man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommt. Wenn du dir also eine energische Variante von The Dead Weather wünschst und mit den Alben der Dead Kennedys groß geworden bist, dann gib der Scheibe mal eine Chance. Es lohnt sich.
// Wenn die große Party mal vorbei ist, heißt das noch lange nicht, dass es keine Feste mehr zu feiern gäbe. Die Menzingers können davon ebenfalls ein Lied singen und bescheren uns einen nostalgisch-stimmenden Abgesang auf die Momente, die ein Leben prägen. „After The Party“ ist in diesem Zusammenhang allerdings keineswegs ein Altherren-Projekt der vier Punkrocker aus Pennsylvania geworden. Ganz im Gegenteil: Dass sie auch mit 30 und 11 Jahre nach der Bandgründung noch in der Lage sind, ein paar schmissige Punkrock-Knaller aus dem Ärmel zu schütteln, wird einem schon nach wenigen Sekunden klar und wer hätte bitteschön auch etwas anderes von ihnen erwartet. Schließlich sind die Jungs nicht umsonst bei Epitaph unter Vertag – dem Label von Bad Religion-Sänger Brett Gurewitz. Die neuen Songs beeindrucken derweil wieder mit hymnischen Melodien und euphorischen Refrains und so ist „After The Party“ eigentlich genau das, was man gerade braucht, wenn man sich um die 30 nochmal auf seine Zeit als Jugendlicher besinnen möchte. Ein wirklich herrliches Album einer Band, der die Ideen einfach nicht auszugehen scheinen.
// Die Circa Waves haben uns mit „T-Shirt Weather“ vor nicht allzu langer Zeit bereits einen astreinen Sommerhit beschert und nun ist es an der Zeit diesem zauberhaften Stück „Indie Pop“ weitere schmissige Perlen folgen zu lassen. Auf ihrem neuen Album „Different Creatures“ macht die Band dabei im Grunde genommen weiter wie zuvor. Nach gemeinsamen Touren mit den Libertines und The 1975 scheint die Zeit reif auch hierzulande vollends durchzustarten und wir können nur hoffen, dass es der Band auch gelingt. Diese Musik hier hat es nämlich verdient von noch viel mehr Menschen gehört zu werden und all jene, die einst schon die Strokes, die Kooks oder Maximo Park abfeierten, bekommen hier endlich mal wieder ein Album präsentiert, das im besten Sinne für ein Lächeln auf den Lippen des Zuhörers sorgt. Wenn du also schon mal in Vorfreude auf die anstehenden Sommer- und Festival-Monate versinken möchtest, hier hast du den passenden Soundtrack dazu.
// Fans von Kinderliedern, die auch für Erwachsene funktionieren, sollten mal in das aktuelle Werk von 3Berlin reinhören. Zusammen mit jeder Menge Stargäste macht sich das Trio aus Berlin nämlich daran uns einen Ohrwurm nach dem anderen vor den Latz zu knallen. Die Songs übers Quengeln, Zähneputzen und Sitzstreiken sind allesamt überaus charmant in Szene gesetzt und die Gästeliste kann sich ebenfalls sehen lassen. Neben Rapper Flo Sump („Drüber lachen“) von den inzwischen schon überaus gefeierten Jungs von Deine Freunde finden sich auch Felix Janosa aus dem Hause Ritter Rost („Sitzstreik“) und Bürger Lars Dietrich („Schrubb Schrubb“) unter den Feature-Gästen. Wem das noch nicht genug ist der darf sich außerdem über Beiträge von Eule findet den Beat (Karolin Kretzschmar mit „Mama sagt“) und Tom Reiss (alias Bauaer Anton der Mukketier-Bande mit „Couchpotato“) freuen. Mehr Abwechslung geht kaum. Diese Scheibe hier sorgt garantiert für eine große Party im Kinderzimmer und zaubert auch den Eltern immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht.
// Zum Abschluss außerdem nochmal der Hinweis auf das neue Album von Joy Denalane. Die Mitbegründerin des Deutschen Soul hat sich nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder mit einem neuen Album zurückgemeldet und das funktioniert überraschend gut. Klingt ein Song wie „Himmel berühren“ noch nach den alten Klassikern, mit denen sie sich einst in den Gehörgängen festsetzte, findet man auch immer wieder spannende Tracks auf der Scheibe, die am Puls der Zeit zerren, ohne sich jedoch allzu sehr anzubiedern. Besonders gelungen ist dabei nicht nur das vertrackte „So sieht man sich wieder“ mit freundlicher Unterstützung von Tua, genauso wie das hintersinnige „Deshalb“, bei welchem ihr Ahzumjot unter die Arme greift. Megaloh darf in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht fehlen und mit „Elli Lou“ ist dann auch noch eine schmissige Pop-Perle mit drauf. Wenn du also mal wieder Lust auf ein abwechslungsreiches Album mit viel Gefühl hast, dann lass dir „Gleisdreieck“ nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?