mit neuen Büchern von Felix Lobrecht, Thomas Brussig, Jonas Engelmann, Philipp K. Dick und Robert Dimery.
// Jetzt wo es wieder wärmer wird, könnte man sich eigentlich kaum einen schöneren Roman als „Sonne und Beton“ vorstellen. In dem Werk des Berliner Autors Felix Lobrecht verschlägt es uns in dessen Heimat Neukölln. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die vier Jungs Lukas, Gino, Sanchez und Julius. Sie leben im modernen Großstadtghetto und gehen zusammen durch dick und dünn. Dabei gelingt es dem Autor sehr gekonnt das Lebensgefühl der jungen Leute einzufangen, wahrscheinlich auch deshalb, weil er selbst noch nicht allzu viele Jahre auf dem Buckel hat. Die Sprache, die hier verwendet wird, ist anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig, hat man sich aber erst einmal an den schroffen Umgangston gewöhnt, kommt man an dieser Geschichte über das Erwachsenwerden nicht mehr vorbei. Dass es dabei nicht immer politisch korrekt zugeht, versteht sich von selbst und doch möchte man dieses Werk regelrecht verschlingen. Felix Lobrecht gelingt damit ein wichtiges Buch über junge Menschen in einer Welt, in der es nur sehr wenige Orientierungspunkte und Perspektiven gibt. „Sonne und Beton“ ist ein rundum packendes Werk.
// Thomas Brussig wiederum schleppt uns ebenfalls wieder ins schöne Berlin. Mit seinem Werk „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ hat er uns bereits im Jahre 1999 um den kleinen Finger gewickelt und auch diesmal vermag er es uns mit einer mitreißenden Geschichte zu ködern. „Beste Absichten“ nennt sich sein neuester Roman, der uns ins Osterberlin des Jahres 1989 zurück versetzt. In einem alten Kellerraum probt damals eine Band namens Die Seuche, die irgendwann mal groß raus kommen möchte. Bisher allerdings haben die Jungs lediglich einen Fan und das ist auch noch ihr Manager genannt Äppstiehn. Er gibt wirklich alles für die Band, zumindest aus seiner Sicht, für Außenstehende wiederum wirkt es manchmal aber auch so, als würde er sich am Liebsten eine Runde zurückziehen. Die Band tritt derweil nicht nur bei Familienfeiern auf, sondern gerät auch auf die schiefe Bahn, als sie sich an krummen Geschäften beteiligt. Als sich schließlich doch noch der große Durchbruch andeutet, kommt es schließlich aber zum Fall der Mauer, was gleichzeitig auch die hochgesteckten Ambitionen zu Fall zu bringen scheint. Lass dich also bezaubernd von dieser warmherzigen und spannenden Geschichte an längst vergangenen Zeiten, die einen einfach nicht mehr loslässt.
// Eine spannende Collage hat derweil Jonas Engelmann zusammengestellt, die sich ganz intensiv mit der Geschichte des „Punk“ auseinander setzt. Über 150 Texte finden sich in seinem Werk „Damaged Goods“ und man bekommt auf diese Weise ein überaus vielschichtiges Bild der Szene präsentiert. Ungefiltert lässt er die lauten, bisweilen herausfordernden Texte auf einen los und man ist sofort mittendrin in einer Welt, von der man gar nicht genug bekommen kann. Punk ist dabei auch eine Haltung, die gegebene Strukturen in einer Gesellschaft kritisch hinterfragt und so ist sein Werk in gewisser Weise auch ein Buch des Voranschreitens hin zu neuen Ufern. „No Future“ war gestern? Keineswegs. Viel von dem, was die Szene-Protagonist*innen von einst wollten, ist heute Realität und so freuen wir uns über ein spannendes Buch, das neben reichlich Musikhistorie auch jede Menge Plattenkritiken zu den renommierten Klassikern genauso wie zu spannenden Geheimtipps beinhaltet. Wenn du also mehr wissen willst über diese so spannende Subkultur, dann lass dir „Damaged Goods“ nicht entgehen. Es lohnt sich.
// Der „Man In The High Castle“ wird derzeit nicht nur im TV gesucht, sondern er zählt auch zu den spannendsten Science Fiction-Romanen des Autors Philip K. Dick, der uns bereits so wegweisende Werke wie „Blade Runner“, „Minority Report“ und „Total Recall“ bescherte. Aufgrund der großen Popularität der gleichnamigen TV-Reihe erscheint nun bei „Fischer“ nochmal eine handliche Taschenbuchversion des Klassikers, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die grundlegende Fragestellung des Buches lautet dabei: was wäre wohl geschehen, wenn Hitler damals den Krieg gewonnen hätte. Der Autor selbst gibt darauf eine verstörende Antwort, die eine Welt zeigt, die sich in ein japanisches und in ein deutsches Reich gliedert. Eine neutrale Zone gibt es lediglich noch in den Rockies, wo auch die Judolehrerin Juliana zuhause ist. Die wiederum ist auf der Suche nach einem mysteriösen Autor, welcher den Widerstand aufs Neue erstarken lassen könnte. Er nämlich scheint die Lösung auf die Frage zu kennen, wie man sich aus dieser verhängnisvollen Geschichte zu befreien vermag.
// Manchmal möchte man sich einfach mal wieder eine Runde zurücklehnen und die Seele baumeln lassen. Als Plattensammler gelingt einem das besonders gut, wenn man sich ein wenig in die eigene Leidenschaft vertieft und was gibt es da Schöneres als einen prall gefüllten Rundumschlag in literarischer Form. „1001 Alben“ von Herausgeber Robert Dimery erscheint in diesem Zusammenhang bereits in der 8. Auflage und hat auf diese Weise in den vergangenen Jahren kein bisschen an Aktualität eingebüßt. Mit einem gelungenen Vorwort von Michael Landon, dem Gründungsherausgeber der Zeitschrift „Rolling Stone“, taucht man ein in die Welt der Musik und bekommt die essentiellen Scheiben der Geschichte um die Ohren gehauen. Ob du dich nun für Jazz, Punk, Rock oder elektronische Musik begeisterst. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten und den Machern gelingt es sehr gut einen Querschnitt der besten Platten der Geschichte zusammen zu stellen. Dass man je nach den persönlichen Vorlieben vielleicht selbst etwas anders entschieden hätte, ist zweitrangig, sind es doch genau die Alben, die man selbst noch nicht gehört hat, die den größten Reiz auf einen ausüben. Wenn du also nach neuer Musik suchst, dann lass dir dieses Standartwerk nicht entgehen. Deine Plattensammlung wird sicher schon nach kurzer Zeit immens in die Höhe schießen.
UND WAS NUN?