// szenewechsel vol. 76 – „class“

mit den Serien Hooten & The Lady, Class und Marseille. // Es soll mal einer sagen, es liefen derzeit keine spannenden neuen Serien im TV. Wer sich ein bisschen intensiver mit den Angeboten auseinander setzt, die da im Pay-TV (aber auch in den Öffentlich-Rechtlichen) so rauf und runter laufen, der kann so manches Juwel entdecken, […]

mit den Serien Hooten & The Lady, Class und Marseille.

// Es soll mal einer sagen, es liefen derzeit keine spannenden neuen Serien im TV. Wer sich ein bisschen intensiver mit den Angeboten auseinander setzt, die da im Pay-TV (aber auch in den Öffentlich-Rechtlichen) so rauf und runter laufen, der kann so manches Juwel entdecken, das einem vielleicht auf den ersten Blick entgangen wäre. Ganz vorne dabei ist in diesem Zusammenhang die zauberhafte Abenteuer-Reihe „Hooten & The Lady“, die allen Indiana Jones-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Mit einer schlagfertigen Hauptfigur namens Lady Alexandra Lindo-Parker begibt sich der durchgeknallte Tunichtgut Ulysses Hooten auf große Schatzsuche und richtet dabei immer wieder ein großes Schlamassel an. Was die beiden gerade suchen, ist in diesem Zusammenhang übrigens eher nebensächlich, es ist eher die Chemie zwischen Ophelia Lovibond („Guardians Of The Galaxy“) und Michael Landes („Final Destination 2“), die uns immer wieder die Mundwinkel nach oben ziehen lässt. Wenn du also auf verrückte Dschungel-Abenteuer und Schatzkisten stehst, dann lass dir dieses Rundum-Glücklich-Palet nicht entgehen. Es lohnt sich. Nicht nur wegen den zusätzlich auf der Blu-Ray-platzierten Location Featurettes mit Cast und Crew.

// „Class“ wiederum dürfte all jene glücklich machen, die schon an „Doctor Who“ ihre helle Freude hatten. Nachdem die Zeitreise-Serie erst kürzlich eine kleine Pause einlegte, kam im Zuge von „Class“ mal eben die junge Generation zum Zug und sorgt für allerhand Chaos im Universum. Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei ein gewisser Charlie, der eigentlich ein Außerirdischer ist und nur eine Vertraute auf dem Planeten hat: seine Lehrerein Miss Quill. Zusammen mit seinen Klassenkameraden erlebt ihr die üblichen Auf und Abs eines Teenager-Lebens. Als dann allerdings eines Tages der echte Doktor auf der Mattscheibe erscheint, wird der verrückte Haufen plötzlich zu einer Art Schutzwall gegen die Kreaturen der Dunkelheit. Zusammen mit ihrer Lehrerin versuchen sie das schöne Coal Hill fortan vor dem Bösen zu beschützen und treffen auf allerhand finstere Gesellen, die auch im „Doctor Who“-Universum eine gute Figur gemacht haben. Wenn du es also schon kaum mehr erwarten kannst, dass die neue Staffel anläuft, dann schnapp dir diesen sympathischen Ableger und hol dir passend dazu auch noch 60 Minuten an Bonusmaterial mit nach Haus.

// „Marseille“ wiederum, das von dem VOD-Anbieter „Netflix“ produziert wurde, hatte von Anfang an einen schweren Stand bei den Kritikern. Immer wieder wurden Vergleiche zum renommierten „House Of Cards“ gezogen und der Serie das Potenzial zum ganz großen Hit abgesprochen. Dabei haben die Macher hier doch eine überaus gelungene Variante eines Polit-Thrillers auf die Mattscheibe gebannt, der man durchaus mal eine Chance geben sollte. Die einzelnen Episoden sind allesamt sehr schmissig und kurzweilig in Szene gesetzt und die Schauspieler agieren durch die Bank auf hohem Niveau. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Robert Taro, gespielt von Gerard Depardieu, der seit 20 Jahren der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Frankreichs ist. Nun gilt es nicht nur seine Nachfolge zu klären, sondern auch die Casino-Baugenehmigung im ehemaligen Hafen unter Dach und Fach zu bringen. Als dann allerdings bei einer Abstimmung das Ergebnis gegen ihn ausfällt, entscheidet sich Taro noch ein letztes Mal als Kandidat anzutreten, wohlwissend, dass das Ganze einem Ritt auf der Rasierklinge gleicht. Ob es ihm dennoch gelingt an der Macht zu bleiben? Es lohnt sich mal reinzuschauen in diese ambitionierte Polit-Serie aus Frankreich, die auch Fans von der italienischen Serie „Gomorrah“ gefallen dürfte.