mit Werken von Karen Barbé, Steffani Lincecum und Klaus Simon.
// Farben gekonnt zu kombinieren ist Karen Barbé in die Wiege gelegt. Zum einen, weil sie sich schon seit Kindesbeinen mit handwerklichen Fertigkeiten, wie Nähen und Sticken beschäftigt, zum andern lebt die Chilenin in Südamerika. Überall ist es hier sehr bunt, egal ob die Kleidung oder die Landschaft. Dass nicht alle Menschen über einen „Blick für Farbe“ verfügen, merkte die Grafikdesignerin bei ihren Stickkursen. Teilnehmer zeigten sich, trotz präziser Stichführung, unzufrieden mit den Ergebnissen. Karen Barbé, Textildesignerin und Bloggerin, wollte ihre Erfahrung weitergeben. Was anfangs als Lehrgang startete führte zum Buch „Farbpaletten entwerfen fürs Textildesign: Grundlagen und Stichprojekte“ (Haupt, ISBN 9783258601540). Und obwohl das Werk auf Stickerei ausgelegt ist, gelten die Theorie und der Prozess zur Erstellung von Farbpaletten für viele anderen Bereich weit über die Handarbeit hinaus. Ganz praktisch und kurzweilig erklärt die Autorin Begriffe wie Farbkreis, Licht-, Körper- oder Pigmentfarben, Farbsymbolik, Tonwert und Sättigung, Farbfunktionen, Farbschema, Farbdiagramm. Auch wichtigen Farben, mit ihren Eigenarten und Wirkungen widmet sie einen eigenen Abschnitt. So lässt sich gut eine eigene Farbpalette entwickeln. Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen und entspricht der englischen Originalausgabe (Colour Confident Stitching), die auch in diesem Jahr erst erschien. Alle, die auch noch die Stickleidenschaft von Karen teilen, können sofort mit einem der 5 Stickprojekte am Ende des Buches beginnen. Verzierte Armstulpen, Geschirrtuch mit Webflicken, Stickbild, Tischdeko mit Kreuzstickerei und eine Schlafmaske sind für Anfänger gut umzusetzen. Natürlich immer mit den Angaben zu Material, Sticktechnik und vor allem der Farbkarte und der Farbpalette. Tatsächlich lohnt sich das Buch aber auch für Nicht-Sticker. Schließlich kann jeder den Blick für Farben auf Basis der Farbenlehre und des eigene Farbempfindens schulen. (Euro 29,90)
// Steffani Lincecum ist eine Expertin in ‚Kleidung kopieren‘. Für verschiedene Film- und Theaterproduktionen stellte sie Replikate von historischen Kostümen her (teilweise noch mit kleineren Anpassungen für die Schauspieler). In „Gut kopiert ohne Auftrennen: Schnittmustererstellung von Lieblingskleidung“ (stiebner, ISBN 9783830709725) nimmt sie euch mit in die nicht ganz leichte Materie und ermuntert alle Leser es ihr gleich zu tun. Vorne weg empfiehlt sie 2 Dupliziermethoden: Während bei der einen dickes Packpapier unter den Stoff gelegt wird und das Schnittmuster mit den Nadeleinstichen im Papier entsteht (am besten Styroporplatte unterlegen), drapiert man bei der anderen Methode Musselinstoff über das Kleidungsstück. (Eine Schneiderpuppe im Haus ist hier von Vorteil!) Diese 2 Möglichkeiten zeigt sie in 4 Kapiteln anhand von Röcken, Kleidern, Blusen und Handtaschen. Es ist als würde man einer exzellente Schnittdirectrice über die Schultern schauen, wie sie ein neues Schnittmuster erstellt. Alle Schritte werden dabei sehr ausführlich mit nachvollziehbaren Texten, Skizzen und Fotos gezeigt. Allerdings ist es hier wie so oft, nur durch zusehen erlangt man so eine komplexe Fähigkeit nicht. Tatsächlich traut man sich mit dem Werk der Autorin an die Aufgabe und die Gefahr zu scheitern, ist deutlich geringer als bei allen bisherigen Werken, die sich mit derselben Thematik beschäftigten. Dass sich der Aufwand der Schnittherstellung lohnt, zeigt auch die Möglichkeit aus demselben Schnitt verschiedene Kleidervarianten herzustellen. So lässt sich aus dem Schnittbeispiel, des abgenommen Etuikleides, mit nur wenigen Änderungen am Grundschnitt auch ein Kleid mit V-Ausschnitt, in A-Linienform, mit Prinzessnähten, als Vintagekleid oder mit Nackenträgern nähen. Wie heißt es so schön: Man lernt mit seinen Aufgaben! Traut Euch! (Euro 26,90)
// Fronkraisch, Fronkraisch heißt es in einem Song aus den 1980er Jahren. All die Klischees aus dem Song treffen auf die französische Atlantikküste nur wenig zu. Vor allem wenn man Klaus Simon glauben kann. Im April wurde das neuste Werk des Frankreich-Journalisten veröffentlicht: „DuMont direkt Reiseführer Französische Atlantikküste“ (DuMont, ISBN 9783770183357). So bedient die Atlantikküste von Biarritz über Bordeaux bis La Rochelle und Rochefort nicht unbedingt den Mainstream, aber doch lohnt sie sich für viele Zielgruppen. Sie ist Anlaufstelle für Menschen, die den Wellengang lieben und das intensive Surferlebnis suchen. Für alle mit Handicap gibt es ausgewiesene Ziele und auch Tierliebhaber (wie der Autor) müssen ihren 4-beinigen Freund nicht zuhause lassen. An Europas längsten Strand (106 km) ist für alle Platz. Und was wäre Frankreich ohne seine kulinarischen Genüsse: Wein, Austern, Ziegenweichkäse, gegrillte Entenbrust, Krabben… Und die visuellen Erlebnisse kommen nicht zu kurz: 96 Villen im Schweizer Chaletstil in Arcachon, das Freilichtmuseum Marquèze – Heimat von Krimiautor Simenon… Und wer liebt sie nicht? Die verschiedenen Leuchttürme. Wer es sich nun am Tag an den langen Sandstränden oder beim Laufen durch die kleinen malerischen Orte die Zeit vertrieben hat, sollte sich auch am Abend nicht langweilen. Vielleicht wäre da eine Weinproben nicht schlecht. Egal ob beim Winzerhochadel oder in Gegenden in denen sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen. Wirklich Unterhaltsam sind auch all die vielen scheinbar zusammenhangslosen Informationen, die das Werk so lehrreich und kurzweilig machen. (Euro 11,99)
UND WAS NUN?