mit neuer Musik von Marteria, Foster The People, Elliott Smith, Amplifier, Stone Sour und Olli Banjo.
// Marteria hat auf seinem neuen Album endlich zu sich selbst gefunden. Nach dem deepen aber nicht ganz so energischen Vorgänger „Zum Glück in die Zukunft 2“ ist „Roswell“ so etwas wie der perfekte Prototype eines Marteria-Albums. Eine Scheibe voller Hits, die auch auf Albumdistanz funktioniert und immer wieder für A-Ha-Effekte sorgt. Während sich das Knallbonbon namens „Scotty beam mich hoch“ relativ schnell abnutzt, ist der Rest des Albums einfach nur faszinierend in Szene gesetzt. Das Intro zu „Roswell“ gibt die Richtung vor, bevor Marteria zusammen mit Teutilla von den Beatsteaks einen Abstecher nach „Roswell“ absolviert. Es steckt überhaupt viel Marsi in dieser Platte, auch wenn er selbst nicht zu hören ist. Marteria scheint seine beiden Alter Egos endlich zusammen zu führen zu wollen und beschert uns Hits im Dreieihalbminuten-Takt, die allesamt so langlebig und vielschichtig in Szene gesetzt wurden, dass man sie noch Stunden später im Ohr hat. Ob „Cadillac“, „Blue Marlin“ oder „El Presidente“ – „Roswell“ ist das Album des Moments und könnte mit etwas Glück schon bald zum Klassiker des Genres avancieren. Die Zeit wird es weisen.
// Foster The People nähern sich auf ihrem neuen Album ebenfalls immer weiter dem Mainstream an ohne dabei austauschbar zu klingen. Die synthetischen Klänge ihres neuen Albums stehen ihnen gut und sorgen für jede Menge Partyatmosphäre auf der Tanzfläche. Natürlich besteht bei einer Platte mit so hinreißenden Melodien immer die Gefahr, dass sie in Sachen Langlebigkeit nicht allzu viel zu bieten hat, aber man muss den Jungs zumindest zugestehen, dass sie ihr Ding bis zum Ende wirklich fulminant durchziehen. Vom Underdog zum Mainstream-Act ist es eben manchmal nur ein kleiner Schritt und so hoffen wir, dass schon bald aus 1000en Kehlen Songs wie „Doing It For The Money“ oder „Sit Next To Me“ erklingen. Verdient hätten es die Jungs, die uns schon mit ihren Pumped Up Kicks“ so herzlich hintersinnig um den kleinen Finger wickelten.
// Elliott Smith ist leider viel zu früh von uns gegangen. Sein Klassiker „Either/Or“ erscheint nun noch einmal in einer erweiterten Variante und die lohnt sich nicht nur für langjährige Fans des Musikers. Das hier vorliegende dritte Werk des Künstlers gehört nämlich sowieso in jede gut sortierte Musik-Bibliothek und ist inzwischen ein moderner Klassiker. Die Songs wurden vorwiegend in Portland eingespielt und von Rothrock und Rob Schnapf treffsicher in Szene gesetzt. Seine kargen Stücke, die so viel Seele haben, haben auch Gus van Sant auf den Künstler aufmerksam gemacht. Er veredelte dessen Musik unter anderem dadurch, dass er drei seiner Stücke auf den „Good Will Hunting“-Soundtrack unterbrachte und ihnen damit zu Weltruhm verhalf. Auf der aktuellen Version des Albums finden sich neben den regulären Tracks außerdem fünf Live-Songs, ein Remix und eine alternative Version von „Bottle Up And Explode!“. Du solltest diesem Liedermacher-Klassiker also auf jeden Fall mal ein paar Durchläufe schenken. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Vom grellen Artwork der neuen Amplifier-Scheibe solltet ihr euch nicht irritieren lassen. Die Alternative-Rocker aus Manchester haben ihre Sache auch auf ihrem sechsten Album gut gemacht und bescheren und einen von zahlreichen Effekten unterfütterten Sound, der alle Fans von Oceansize und Konsorten glücklich machen dürfte. Beeinflusst von klassischem Liedgut der Marke Led Zeppelin und Tool beschert uns die Combo auf „Trippin´ With Dr. Faustus“ ein überaus vielschichtiges Werk, das man einfach immer wieder von vorne hören möchte. Noch dazu ist seit dem Jahre 2011 auch Oceansize-Gitarrist und Sänger Steve Durose mit an Bord, was der Band einen gehörigen Schub verpasst hat. Wenn du also auf verzerrte Songs stehst, die dich herausfordern, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen.
// Stone Sour lassen es auf ihrem neuen Album derweil erstmal locker angehen und geben den Fans, was sie verlangen. So pointiert und zielgerichtet wie die zweite Hälfte der aktuellen Scheibe kam jedenfalls bisher noch kein Album der Jungs daher. Mit „Song #3“ und „Fabuless“ sind mindestens zwei Mega-Hits auf der Scheibe und so dürfte es alle Fans der Band freuen, dass die Gruppe auf ihrem aktuellen Werk wieder vollends in die Spur zurück findet. Wer auf die Stimme von Corey Taylor steht, kommt an der Gruppe sowieso nicht mehr vorbei. Seine melodischen Parts erzeugen Gänsehaut und lassen hoffen, dass auch die Kollegen aus dem Hause Slipknot demnächst mal wieder nachlegen. „Hydrograd“ allerdings ist so viel mehr als nur ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch. Es ist ein rundum gelungenes Rock-Album, das man sich als Fan von modernen metallischen Klängen nicht durch die Lappen gehen lassen sollte.
// Olli Banjo ist ein begnadeter Rapper. Sein Facettenreichtum ist atemberaubend und auch auf seinem aktuellen Album lässt er die Szene mal wieder spüren, was sie an ihm hat. „Großstadtdschungel“ nennt sich das aktuelle Werk des Künstlers, der Fans von so unterschiedlichen Künstlern wie Kool Savas, Marteria und Samy Deluxe auf sich vereint. Sein neues Album wiederum ist diesmal noch dazu gespickt mit jeder Menge illustrer Features, die aufhorchen lassen. Ob Vega, PA Sports oder KC Rebell. Sie alle sind mit dabei, um sich mit Olli Banjo im Ring zu messen. Und wenn dann auch noch Ali As den „Ballermann“ einläutet und Prinz Pi die Nostalgieschleuder anwirft, dann gibt es endgültig kein Halten mehr. Nach seinem Wunderkynd-Sidekick ist Oll Banjo wieder zurück im Geschäft und man merkt, dass sich da einiges in ihm angestaut hat. Wir freuen uns dementsprechend auch jetzt schon auf weiteres Material dieses begnadeten Künstlers.
UND WAS NUN?