mit neuen Büchern von Lize Spit, Kevin Kuhn, Günter Karl Bose, Jana Hensel und Max Bentow.
// Einen literarischen Befreiungsschlag bekommen wir in diesen Tagen von der 1988 geborenen Autorin Lize Spit präsentiert. Sie selbst wuchs in einem kleinen Ort in Flandern auf und ist inzwischen nach Brüssel gezogen. Mit ihrem Debüt „Und es schmilzt“ gelang ihr in Belgien das Kunststück ein Jahr lang auf Nummer 1 der Bestsellerliste zu stehen und noch dazu zahlreiche Literaturpreise abzustauben. Nun ist ihr Werk über „S. Fischer“ auch hierzulande zu bekommen und es lohnt sich mal einen Blick in das Buch zu riskieren. Im Mittelpunkt steht eine Frau namens Eva, die nach über dreizehn Jahren zum ersten Mal in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehrt. Hier hatte sie die prägendste Zeit ihres Lebens verbracht und aus dieser Welt resultiert auch ihre immense Traurigkeit. Also hat sie sich einen Eisblock in den Kofferraum gelegt und ist zurückgekehrt und man wird als Leser in einen regelrechten Sog der Emotionen gerissen, aufgrund der Dinge, die da noch folgen werden. Welche das sind? Am besten ihr macht euch ein eigenes Bild davon, so ein eindringliches Werk wie „Und es schmilzt“ biegt nämlich nicht jeden Tag um die Ecke.
// Der 1981 in Göttingen geborene Autor Kevin Kuhn wiederum hat bereits im Jahre 2012 mit „Hikikomori“ einen wirklich beachtenswerten Roman veröffentlicht und wurde dafür nicht nur von der „FAS“ ausgiebig gefeiert. Nun liegt mit „Liv“ ein neues Werk des Schriftstellers vor und das versetzt uns ins Berlin der 20 Jahre zurück. Dort zieht der junge Franz mit seiner Clique durch Berlin und ist wie viele Menschen hin- und hergerissen zwischen den Verlockungen und Gefahren der Metropole. Liv wiederum ist Isreali und entzieht sich in der Gegenwart dem Dienst beim Militär. Sie zieht es in die Welt hinaus und auf ihrem Lebensweg entwickelt sie sich irgendwann zum Social Media-Star. Dabei trennt die beiden Protagonisten beinahe ein ganzes Jahrhundert und doch ist es irgendwie dieselbe Welt, in welcher sie Leben. Kevin Kuhn versucht in diesem Zusammenhang eine Brücke zwischen den Generationen zu schlagen und widmet sich ebenso drängenden wie schwierigen Fragen, umso mehr möchten wir euch sein Buch ganz innig ans Herz legen. Es ist tatsächlich ziemlich faszinierend.
// Wer sich gerne in Fotografien verliert, der kommt bei einem Werk aus dem „Wallstein“-Verlag auf seine Kosten. „Bookish“ widmet sich dabei in zahlreichen fantastischen Motiven der Liebe zum Buch und beschert uns Fotografien aus den vergangenen 150 Jahren. Der Titel des Werkes, den man gemeinhin mit „lesewütig“ übersetzen kann, gibt die Richtung vor und widmet sich dem Objekt der Begierde in schier hinreißender Weise. Die westliche Gesellschaft ist ihrem neuen Objekt der Begierde verfallen und der Umgang mit den Büchern prägt unsere Gesellschaft bereits seit Generationen. Das geschrieben Wort ist inzwischen seit unzähligen Jahren ein Massenphänomen und die gebundenen Werke sind zu einem ganz selbstverständlichen Teil unseres Lebens avanciert. Umso mehr erscheint ein Rückblick sinnvoll und Günter Karl Bose versteht es wirklich gekonnt uns mit den ausgewählten Fotografien um den kleinen Finger zu wickeln. Über 300 verschiedene aus den Jahren 1845 bis 1980 hat er zusammengestellt und viele davon werden hier erstmals publiziert. Dazu gesellt sich ein spannendes Essay von Michael Hagner, der an der ETH Zürich Wissenschaftsforschung unterrichtet. Zusammen mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig entsteht ein wirklich zauberhaftes Werk, dass die Liebe zum geschrieben Wort ganz vortrefflich transportiert. Also lasst euch verzaubern.
// Zurück in die Gegenwart bringt uns hinterher die in Leipzig geborene Autorin Jana Hensel. Nachdem sie bereits im Jahre 2002 mit „Zonenkinder“ bekannt wurde, gewann sie im Jahre 2010 den renommierten „Theodor-Wolff-Preis“ als Journalistin und legt nun mit „Keinland“ ihr Debüt als Autorin vor. In dem Buch dreht sich alles um Nadja, die eigentlich nur ein Interview mit Martin Stern führen möchte, das allerdings ihr Leben verändert. Es geht um Nähe und Distanz in ihrem Werk und darum, wie der eigene Lebenslauf einen prägt. Wir befinden uns irgendwo zwischen Berlin und Tel Aviv und ja, wir sind tatsächlich fasziniert von dieser so speziellen Liebesgeschichte, die sich abseits der gängigen Klischees zu einem wirklich berührenden Werk mausert. Wenn du also auch von den üblichen Standart-Liebesromanen dieser Welt die Schnauze voll hast, dann gibt diesem Werk mal eine Chance. Es lohnt sich.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf einen spannenden Kriminalroman aus der Feder von Max Bentow. „Das Porzellan-Mädchen“ ist einer dieser Psychothriller, der einen von der ersten Seite an nicht mehr loslässt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Autorin namens Luna Moor, die sich auf dem Zenit ihres Erfolgs befindet. Sie allerdings hat es selbst nicht besonders einfach in ihrem Leben gehabt, wurde sie doch einst von einem Wahnsinnigen bedroht, dem sie nur knapp entkommen konnte. Also begibt sie sich zurück an den Ort des Grauens, ein einsames Haus und verbringt dort mit Leon, dem Sohn einer Freundin mehrere Tage. Dann allerdings holt sie die Vergangenheit wieder ein und schon bald spitzen sich die Ereignisse zu. Ob am Ende alle wieder heil aus der ganzen Geschichte herauskommen und wer hier welches Spiel spielt? Wenn du jetzt schon Gänsehaut hast, dann lass dir dieses Buch nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?