mit neuen Büchern von Philip Kerr, Volker Elis Pilgrim, Julie Buntin, Svealena Kutschke und Ben Westhoff.
// Unbedingt empfehlen möchten wir euch heute eine spannende Geschichte von Philip Kerr, der bereits mit seiner Kinderbuchreihe „Die Kinder des Dschinn“ große Erfolge auf sich verbuchen konnte. Sein neues Werk verbeugt sich derweil vor einem seiner eigenen Kindheitshelden. Die Rede ist von Erich Kästner und seinem Klassiker „Emil und die Detektive“. Kerr ist auch heute noch so beeindruckt von dem Werk, dass er kurzerhand eine Fortsetzung dazu schrieb und die hat es in sich. Im Mittelpunkt des Buches steht dabei ein gewisser Friedrich, der zufällig ein Nachbar von Erich Kästner ist. Seit er „Emil und die Detektive“ gelesen hat, wäre er am Liebsten selbst ein Detektiv und hilft fortan zusammen mit seinen Freunden Viktoria und Albert der Berliner Polizei im Tiergarten verschwundene Gegenstände aufzustöbern. Sein Bruder Rolf allerdings schließt sich den Nazis und an und zeigt sich begeistert, als 1933 die Bücherverbrennung stattfindet. Auch Kästners Werk findet sich darunter und schon bald werden die Kinder auf Kästner selbst angesetzt. Als dann auch noch ein Mord geschieht, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse und du solltest dir die Chance nicht entgehen lassen, dir dieses spannende Werk im Stile einer Hommage zu Gemüte zu führen.
// Ebenfalls um das dritte Reich dreht sich derweil ein Werk aus dem „Osburg“-Verlag, das sich noch einmal intensiv mit der Sexualität Hitlers auseinander setzt. Der Autor Volker Elis Pilgrim, der sich bereits mit diversen psychoanalytischen Sachbüchern einen Namen machte und im Jahre 2009 unter dem Namen Max Melbo das Werk „Die Königsfälschung“ veröffentlichte, setzt sich dabei noch einmal intensiv mit der Privatperson Adolf Hitler auseinander. Er sammelt alle Informationen zusammen, die es rund um die Sexualität Hitlers gibt und untersucht sie auf ihre Glaubwürdigkeit. Er untergliedert dabei in „Hitler 1“ und „Hitler 2“. Der erste Teil wendet sich dem jungen Hitler zu, letztere dann dem Politiker, der jegliche Kriterien eines Serienkillers erfüllte. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage ob Hitler wirklich ein Psychopath oder ein Sexopath war oder vielleicht sogar beides zusammen. Durch seinen unkonventionellen Ansatz versucht der Autor laut eigener Aussage „das Unbegreifliche zu enträtseln“. Ob ihm das gelingt, muss allerdings jeder selbst entscheiden. Zumindest zu intensiven Diskussionen wird dieses Werk auf jeden Fall führen.
// Der „Eichborn“-Verlag veröffentlicht derweil ebenfalls ein überaus lesenswertes Werk, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Nachdem sich ihre Eltern scheiden lassen, müssen Cat und ihre Mutter nach Michigan umziehen und landen irgendwo im gefühlten Nichts zwischen Trailerparks und großen Seen. Cat ist wütend darüber, dass sie aus ihrem ursprünglichen Alltag gerissen wird und kommt erst wieder zur Besinnung, als sie das Nachbarsmädchen Marlena trifft. Selbiges lebt alleine mit ihrem Meth-kochenden Vater und dem verwahrlosten Bruder in der Nachbarschaft und es entsteht schnell eine intensive Freundschaft zwischen den jungen Mädchen. Marlena allerdings ist medikamentensüchtig und droht immer mehr den festen Halt unter ihren Füßen zu verlieren. Ob ihr Cat da helfen kann wieder heil heraus zu kommen? Julie Buntin schafft es mit ihrem Werk die Perspektivlosigkeit klar zu machen, die viele Menschen spüren und gleichzeitig eine Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft zu erzählen. „Marlena“ ist ein wirklich begeisterndes Werk.
// Wer auf epische Werke steht, der kommt am neuen Buch von Svealena Kutschke nicht vorbei. „Stadt aus Rausch“ ist ein wildes Stück Literatur und lässt einen nahezu atemlos zurück. Im Mittelpunkt steht eine Familie aus Lübeck, anhand derer die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts noch einmal rückvollzogen wird. Drei Frauen stehen hier stellvertretend für drei Generationen und alle müssen es irgendwie schaffen ihren Alltag zu meistern. Es geht dabei allerdings nicht nur um die persönlichen Befindlichkeiten der Protagonistinnen, sondern es geht auch darum all den Verschwundenen eine Stimme zu geben. Es geht um Großmäuler, die zu Denunzianten werden, um Helden, die eigentlich gar keine sein möchten, um Bürokraten, die Verbrechen nicht verhindert haben und Hochstapler, die sich irgendwie durchs Leben zu schlagen versuchen. Am Ende gelingt es der Autorin alles in diesem so epischen Werk zusammenzuführen und man denkt noch Tage späte an diesen literarischen Rundumschlag zurück.
// Über den „Hannibal“-Verlag erscheinen immer wieder wirklich gelungene Werke aus dem Musikbereich, von denen wir euch heute eines ganz besonders ans Herz legen möchten. „Original Gangstas“ von Ben Westhoff ist so etwas wie die essentielle Chronik des Ganster-Rap und zerrt noch einmal Zusammenhänge ans Tageslicht, deren wir uns heute vielleicht gar nicht mehr so bewusst sind. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, versuchen sich Ende der 80er zahlreiche Protagonisten des Genres und heutige Weltstars daran, ihre ersten Gehversuche als Künstler zu bestreiten und so entführt uns der Autor in seinem Werk nochmal dreißig Jahre zurück in der Zeit, als Dr. Dre, Ice Cube und Tupac Shakur noch niemand auf diesem Planeten kannte. Durch die zahlreichen Gangverbindungen und den Auseinandersetzungen zwischen den Bloods und den Crips kommt es zu zahlreichen Toten. Ein Krieg zwischen East- und Westcoast bricht aus und so wirft das Werk auch den Blick darauf, in welcher Verbindung das Ganze zu Suge Knights Label „Death Row“ und Puff Daddys Plattenfirma „Bad Boy“ hatte. Außerdem setzt sich der Autor intensiv mit dem Rassismus in den Vereineingten Staaten auseinander und zeigt auf, wie die Rapmusik langsam die westliche Welt eroberte. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern in dieses Werk, das gleichzeitig die Perspektivlosigkeit der Verhältnisse sowohl damals wie heute offenbart.
UND WAS NUN?