mit neuen Werken von Margaret Atwood, Ulrich Holbein, Daniel Zahno und Frank Witzel.
// Margaret Atwood, die bereits im Jahre 1939 in Ottawa geboren wurde, hat es geschafft mit ihrem Werk „Der Report der Magd“ ein echtes Kult-Buch zu veröffentlichen. Nicht nur deshalb wurde sie in der Vergangenheit bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten „Max Booker Price“ und dem „Nelly-Sachs-Preis“. Durch die gefeierte TV-Reihe, die erst vor kurzem mit einem Emmy ausgezeichnet wurde ist, erfuhr das Werk nun nochmal einen Schub und wird dementsprechend vom Piper-Verlag in der bereits 4. Ausgabe neu aufgelegt. Das Buch selbst dreht sich dabei um einen totalitären Staat, in welchem Frauen keinerlei Rechte haben. Im Mittelpunkt steht eine Dienerin namens Desfred, die sich von den Wächtern und Machthabern nicht unterkriegen lässt. Ganz im Gegenteil: die Hoffnung auf ein Entkommen hält sie am Leben und fordert schon bald das gesellschaftliche Konstrukt in seinen Grundfesten heraus. Neben der Wiederveröffentlichung des Literatur-Klassikers erscheint mit „Das Herz kommt zuletzt“ zudem ein aktuelles Werk beim „Berlin Verlag“, das ebenso mitreißend wie böse anmutet. Stan und Charmaine sind im Grunde genommen ein ganz normales Paar. Durch die Wirtschaftskrise allerdings haben sie fast alles verloren und ihre Verzweiflung wächst unaufhörlich. Eines Tages entschließen sie sich an einem sozialen Experiment namens „Positron Project“ teilzunehmen, das ihnen ein Leben in sicheren Verhältnissen zu bescheren scheint. Lediglich die eigenwilligen Bedingungen kommen ihnen etwas seltsam vor, aber sie wollen nicht länger in ihren Autos schlafen, also lassen sie sich darauf an. Fortan ist einer von ihnen ein Gefangener, während der andere in Freiheit leben darf. Ob das am Ende gutgeht oder sich die Machtverhältnisse verschieben? Lass dich ein auf diese beiden so hintersinnigen Werke, die nur so strotzen für Gesellschaftskritik. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Wer mal wieder ein wirklich außergewöhnliches Buch in den Händen halten will, der ist bei Ulrich Holbein an der richtigen Adresse. Nicht zu verwechseln mit dem weitaus bekannteren Namensvetter (ein Unterschied, der sich auch durch die Schreibweise des Nachnamens offenbart), macht sich der Künstler daran eine wirklich vertrackte Science-Fiction und Fantasy-Welt aus dem Ärmel zu schütteln, die einen sofort in ihren Bann zieht. Als Einsiedler sieht man die Dinge manchmal eben etwas anders, bisweilen auch klarer und so kommen wir im Rahmen von „Knallmasse“ in den Genuss einer Geschichte rund um einen gleichnamigen Roboter, der mit seinen Artgenossen im Staat des Dröhnen DeziBel lebt (man beachte das Wortspiel). Dort wird all dem gehuldigt, was klobig und hart ist. Das Weiche und Runde wiederum wird abgelehnt, zumindest so lange, bis Knallmasse in einen Sportunfall verwickelt ist, der seine Sicht auf die Welt verändert. Plötzlich nämlich ist der Roboter allem Organischen zugetan und eckt damit bei seinen Artgenossen an. Das Ganze geht so weit, dass sich sogar der Staatsapparat einschaltet und die Jagd auf den Außenseiter eröffnet. Zusammen mit zwei menschen-artigen Wulwiletten entschließt sich Knallmasse schließlich zu fliehen und erlebt ein spannendes Abenteuer nach dem anderen. Ob er am Ende wirklich entkommt? Lass dir dieses einzigartige literarische Vergnügen auf keinen Fall entgehen. Es wird dir in vielfacher Hinsicht die Augen öffnen.
// Auf einen spannenden Trip nach New York City nimmt uns das aktuelle Werk von Daniel Zahno mit, das in diesen Tagen bei „Schöffling & Co“ erscheint. In seinem Buch namens „Mama Mafia“ steht ein Rocksänger namens Harvy im Mittelpunkt, der sich mit gelegentlichen Diebstählen irgendwie über Wasser hält. Als er eines Tages in einem Apple Store in der Grand Central Station ein iPhone mitgehen lässt, liegt plötzlich kein Stein mehr auf dem anderen. Nach einer astreinen Erpressung muss er auch noch einen Toten entsorgen und verliebt sich zu allem Überfluss auch noch in die Geliebte eines Mafia-Paten. Gut dass selbiger zumindest auf die Musik von Harvey steht, so kann er ihn wenigstens noch dazu bringen seine Band groß rauszubringen, bevor er von seinem Geheimnis erfährt. Wenn du also auf Streifen der Marke „Pulp Fiction“ oder „Der Pate“ stehst, dann lass dir dieses vor Seitenhieben auf die Popkultur nur so strotzende Werk nicht durch die Lappen gehen.
// Frank Witzel hat bereits im Jahre 2017 für sein Werk „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager“ den deutschen Buchpreis bekommen. Nun legt er den Nachfolger seines gefeierten Romans vor und der hat es ebenfalls in sich. Wir befinden uns diesbezüglich natürlich abermals in Deutschland in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dabei lässt der Autor eine große Menge an Stimmen zu Wort kommen, die sich zu einer imposanten Collage zusammenfügen. Es geht um das Gefühl, in diesem Moment, wo alles in Trümmern liegt, am Liebsten noch die allerletzte Fensterscheibe zu zerschlagen. Ordnung zu schaffen, das musste doch widerstreben, wenn man vorher so unfassbar ordentlich bei der Vernichtung von Menschenleben gewesen ist. Es tut bisweilen tatsächlich weh die Zeilen in Witzels Werk zu lesen, aber es ist dennoch wichtig, weil es spürbar macht, wie das Grauen sich breit machte in diesem Land und so herrscht zu jener Zeit bisweilen so eine Art Krieg im Frieden. Es wird umerzogen und es tun sich immer wieder Abgründe auf. Mit all dem muss der Leser letztlich alleine zu Recht kommen, Antworten finden auf Fragen, die einem regelrechte körperliche Schmerzen zufügen. Du solltest dir „Direkt danach und kurz davor“ also auf keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich.
UND WAS NUN?