// strichcode vol. (1)28 – „robinson und schienen“

mit den Werken Baltimore, Spirou & Fantasio (Gesamtausgabe 8), Aquablue (Gesamtausgabe), Peanuts (Werkausgabe 24), Der Unsichtbare, Schatten der Shinobi, Blame! (Master Edition 3), Chiisakobee und Extremity. // Zwei wirkliche Mammut-Bände hat der renommierte „Cross Cult“-Verlag in diesen Tagen ausgespuckt und die dürften vor allem alle Fans von „Hellboy“-Schöpfer Mike Mignola freuen. In der Geschichte namens […]

mit den Werken Baltimore, Spirou & Fantasio (Gesamtausgabe 8), Aquablue (Gesamtausgabe), Peanuts (Werkausgabe 24), Der Unsichtbare, Schatten der Shinobi, Blame! (Master Edition 3), Chiisakobee und Extremity.

// Zwei wirkliche Mammut-Bände hat der renommierte „Cross Cult“-Verlag in diesen Tagen ausgespuckt und die dürften vor allem alle Fans von „Hellboy“-Schöpfer Mike Mignola freuen. In der Geschichte namens „Baltimore“, welche in Kooperation mit Christopher Golden, Ben Stenbeck und Dave Stewart entstanden ist, dreht sich alles um einen gleichnamigen Dämonenjäger, der es im Laufe seines Lebens mit allerhand fiesem Gesindel zu tun bekommt. Ob Vampire oder Untote, überall in Europa stößt er immer wieder auf die monströsen Gestalten, die ihm und anderen Menschen nach dem Leben trachten und doch hat das ganze Unternehmen auch ein übergeordnetes Ziel. Der Protagonist möchte nämlich nach seiner Reise quer durch Frankreich, Italien und Deutschland seinem Schicksal entgegen treten. Und die nun vorliegenden ersten vier Geschichten gestalten dieses Unterfangen gar nicht mal so einfach. Ob es dabei um „Pestschiffe“, „die Glocken der Verdammnis“ oder „die Knochenkapelle“ geht. Dem Schöpfer gelingt es mit seiner Geschichte und seinen morbiden Zeichnungen einen sofort in einen regelrechten Sog der Emotionen zu reißen, der bis zum Ende hin anhält. Ob es allerdings für Baltimore gut ausgeht? Das musst du schon selbst herausfinden. Und so viel schon einmal vorneweg: dieses Werk lohnt sich – nicht nur für „Hellboy“-Fans.

// Es ist schon bemerkenswert, was André Franquin mit „Spirou und Fantasio“ für eine traumhafte Reihe geschaffen hat. Das Denken zumindest die meisten, dabei war es der Franzose Robert Velter, der die Figur des Spirou eigentlich zum Leben erweckte und ein gewisser Jijé, dem wir seinen Begleiter Fantasio zu verdanken haben. Franquin allerdings hat die Figur vollendet, Szenarien geschaffen, ein eigenes Universum rund um seine beiden Helden kreiert und so freuen wir uns heute auf die bereits achte Ausgabe der Gesamtausgabe, welche die Jahre 1961 bis 1967 in sich vereint. Ursprünglich im „Spirou“-Magazin erschienen und anschließend in edler Album-Form veröffentlicht, finden sich in der Hardcover-Gesamtausgabe erstmals alle Geschichten in chronologischer Reihenfolge und so könnt ihr euch diesmal über die tollen Bände „Orn ruft Bretzelburg“, „Robinson auf Schienen“ und „Schuller und Zyklostrahlen“ freuen. Es gibt wohl keinen frankobelgischen Comic, der seit dem Jahr seines Erscheinens mehr Menschen in seinen Bann zu ziehen vermochte und so freuen wir uns neben Gastauftritten des Marsupilami auch über ein äußerst ergiebiges Vorwort, das mit zahllosen Hintergrundinformationen glänzt und dabei auch einen anderen Meister seines Fachs (den Schlümpfe-Erfinder Peyo) zu Wort kommen lässt. Worauf also wartest du noch? Schnapp die dir neueste Ausgabe namens „Humoristische Abenteuer“. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

 

// Beim Anblick von „Aquablue“ mag sich manch einer spontan an den wunderbaren Streifen „Avatar“ erinnert fühlen. Die Geschichte allerdings ist bereits im Jahre 1988 erschienen und hat schon damals eine große Fangemeinde um sich geschart. In der nun vorliegenden „Gesamtausgabe“ aus dem „Splitter“-Verlag finden sich nun erstmals die ersten fünf Ausgaben in einem hübschen Werk versammelt und das hält einen wirklich über die volle Distanz bei der Stange. Thierry Cailleteau und Oliver Vatine verstanden es damals einfach sehr gekonnt eine spannende Sci-Fi-Geschichte mit jeder Menge humoristischen Passagen zu kontern. Heraus kommt eine Geschichte um ein irdisches Findelkind namens Nea, welches von den Ureinwohnern von „Aquablue“ aufgezogen wird. Selbige leben im Einklang mit der Natur und wirken bis auf ihre blaue Haut auch sehr menschenähnlich. Als allerdings ein großer Rohstoffkonzern in ihre Welt eindringt, ist das Gleichgewicht gestört, weil der mit Hilfe zahlreicher Söldner alles gewaltsam an sich reißen möchte. Die Einwohner rund um Nao allerdings wollen das auf keinen Fall zulassen und so kommt es zu einer folgenschweren Auseinandersetzung nach welcher kein Stein mehr auf dem anderen liegt. Wenn du also auf herzergreifen Abenteuergeschichten stehst, dann lass dir dieses spannende Werk nicht durch die Lappen gehen. Es lohnt sich.

// Ein wenig traurig sind wir ja schon, dass die „Peanuts“-Werkausgabe von Charles M. Schulz nun schon beim 24ten  Band angekommen ist. Als Fan kann man nun mal nicht genug kriegen von den lieben Kleinen, die sich immer wieder einen schönen Streich nach dem anderen ausdenken. Was die „Peanuts“ allerdings wirklich bemerkenswert macht, ist, dass hier Geschichten aus dem echten Leben erzählt werden. Dass keinerlei Erwachsene vorkommen und das ganze trotzdem für ältere Leser funktioniert, ist bemerkenswert, aber die Geschichten rund um Snoopy und Charlie Brown sind eben so zeitlos schön, dass sie auch nach all den Jahren nicht langweilig werden. Im nun vorliegenden Werk der auf insgesamt 25 Bände angelegten Reihe werden uns diesmal die Jahre 1997 und 1998 um die Ohren gehauen und die haben es in sich. Nicht nur, dass der werte Hamilton Snoopy vom Tennisplatz pfeffert, auch die Eismaschine „Zamboni“ beschert und jede Menge denkwürdiger Sketche, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Garniert wird das ganze außerdem von einem Vorwort des Comic-Experten Andreas C. Knigge, der sich ja bereits in seinem Werk „Das große Peanuts-Buch“ intensiv mit der wilden Horde auseinander setzte. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch.

// Und auch das Schaffen von H.G. Wells erfährt derweil eine Neuaflage im Comic-Abteil, wodurch wir in den Genuss von zahlreichen Klassikern wie „Die Zeitmaschine“ oder „Krieg der Welten“ in bebilderter Form kommen. Der neueste Wurf der Reihe aus dem „Splitter“-Verlag hört nun auf den schönen Namen „Der Unsichtbare“ und dürfte allen Sci-Fi-Fans bereits bekannt sein. Im ersten Teil des Zweiteilers verstehen es die beiden Schöpfer Dobbs (der auch für die anderen Bücher der Reihe verantwortlich ist) und Christopher Regnault einen imposanten Spannungsboden aufzubauen, der einen beinahe den Atem raubt. Schon allein die düstere Szenerio des Comic-Bandes ist bemerkenswert und schickt und in eine Art Paralleluniversum, in welchem jeden Moment Sherlock Holmes um die Ecke biegen könnte. Wenn du also auch wissen möchtest, was die Fähigkeit unsichtbar zu sein, in einem Menschen auslöst, dann kannst dieser Neuauflage durchaus mal eine Chance geben. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

// In fantastische Welten kannst du hinterher zusammen mit Sylvain Runberg und Xu Zhifeng eintauchen. In ihrem Buch „Schatten der Samurai“ entführen sie uns ins feudale Japan, wo ein Bürgerkrieg kurz bevor steht. Kaiserin Hiroyo entscheidet sich deshalb dazu den einzigen Daimyo zu bekämpfen, der in der Lage wäre sie zu stürzen. Hier wiederum kommen die Shinobi ins Spiel. Sie sind Assassinen, die halb Mensch halb Dämon, jede Menge übernatürliche Fähigkeiten zu haben scheinen und deren Einsatz nun gefragt ist. Aus ihren Verstecken kriechen sie ans Licht und müssen dabei immer mit größter Vorsicht agieren. Ob sie am Ende Erfolg haben? In diesem Doppel-Album möchte man regelrecht versinken, weil es einem eine fantastische Welt näher bringt, die man nur sehr ungern wieder verlassen möchte. Dass es dabei auch mal überaus explizit zu geht, was das Gewalt-Level angeht. Geschenkt. Diese Geschichte ist bei aller Brutalität reine Poesie und so wünschen wir jetzt schon viel Spaß beim Abtauchen in die Welt der Shinobi.

// Schlag auf Schlag geht es weiter mit einer Ende vergangenen Jahres gestarteten Manga-Reihe aus dem „Cross Cult“-Verlag, die auch inhaltlich überaus rasant in Szene gesetzt worden ist. Die Rede ist natürlich von Tsutomu Niheis Klassiker „Blame!“, der nun noch einmal im edlen Hardcover-Einband in der sogenannten „Master Edition“ auf den Markt kommt. Im nun vorliegenden dritten Band der Cyberpunk.Geschichte sehen wir uns abermals mit Killy und Cibo und konfrontiert. Sie sind immer noch auf der Suche nach den sogenannten Netzwerkgenen, bekommen es diesmal allerdings mit einem wirklich zwielichtigen Gesellen zu tun. Nachdem sie sich vor den Wächtern der Schutzwehr in Sicherheit gebracht haben, treffen sie auf eine künstliche Intelligenz namens Menserv, die anscheinend mit gezinkten Karten spielt. Was aber will dieses Wesen wirklich und kann es dem Duo vielleicht sogar dabei helfen, sein Ziel zu erreichen. Nachdem uns die ersten beiden Bände nahezu atemlos zurück gelassen haben, wird den Figuren diesmal ein gehöriges Maß an Tiefgang eingehaucht und so schafft es der dritte Band der Reihe auch spielend, das hohe Niveau der beiden Vorgänger zu bestätigen. Wie das ganze wohl ausgeht? Wir werden es hoffentlich schon bald wiessen und halten euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden.

// Wer auf Mangas aus dem echten Leben steht, der kommt derweil beim „Carlsen“-Verlag auf seine Kosten. In dem Werk „Chiisakobee“ dreht sich dabei alles um einen Zimmermeister namens Shigeji, der eigentlich ein ziemlicher Eigenbrötler ist. Nachdem seine Eltern verstorben sind, macht er sich daran deren Lebensmotto auch als seines zu begreifen. Er will Verantwortung übernehmen und das Familienunternehmen wieder aufbauen, welches bei einem Brand starken Schaden genommen hat. Zusammen mit seiner Haushaltshilfe Ritsu macht er sich daran aus den Trümmern wieder etwas Neues zu errichten. Auch das Waisenhaus, wo Ritsu vorher tätig war, ist nämlich den Flammen zum Opfer gefallen und so bringt sie fünf Kids mit ins Haus, die das ganze Unterfangen zu einer ziemlichen Herausforderung avancieren lassen. Dabei gelingt es dem Künstler Minetaro Mochizuki den 1957 von Shugoro Yamamoto geschriebenen Originalroman sehr gekonnt in eine Bildergeschichte zu transferieren, von der man gar nicht genug kriegen kann.

// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf eine neue Reihe aus dem „Cross Cult“-Verlag, die man sich als Fantasy-Fan nicht durch die Lappen gehen lassen sollte. „Extremity“ ist nicht nur der neueste Hit aus dem Hause Skybond, es konfrontiert seine Leser auch mit dem Rachefeldzug einer jungen Heldin namens Thea, die sich gegen die so genannten Paznina wert. Bei Selbigen handelt es sich um regelrechte Barbaren und Unterdrücker ihres Clans, die im Zuge ihrer sinnlosen Gewaltexzesse auch Theas Mutter ermordet haben. Zusammen mit ihrem Vater macht sich die Protagonistin nun daran, Rache für begangenes Unrecht zu üben. Ob es ihr gelingt? Lass dich ein auf diese spannende Geschichte von Daniel Warren Johnson und Kolorist Mike Spencer, die zusammen ein Endzeitszenario kreieren, das einen immer wieder den Atem raubt. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.