mit neuen Büchern von Zana Ramadani, Markus Lütz, Maurice Philip Remy und den beiden für den Leipziger Buchpreis nominierten Werken von Gerd Koenen und Bernd Roeck.
// Im Zuge der „#MeToo“-Debatte möchten wir euch heute auf ein Werk von Bestsellerautorin Zana Ramadani hinweisen, das regelrecht dazu einlädt, zu diskutieren. Die Autorin möchte nämlich „Die ungeschminkte Wahrheit über #MeToo“ an ihre Leser bringen und fordert dazu auf, endlich ehrlich über das Thema Sexismus zu sprechen. Auch die Autorin selbst hat in diesem Zusammenhang schon so manche unschöne Erfahrung mit dem männlichen Geschlecht gemacht und lehnt das ebenso ab, wie den „Aktionismus mancher #Feministinnen“. Sie geht mit allen Seiten hart ins Gericht und fordert härtere Strafen für Vergewaltigungen und sexuell motivierte Attacken. Gleichzeitig hat sie den Wunsch an alle Frauen, dass nicht jeder dumme Spruch gleich dazu hergenommen werden soll, um einen „senilen alten Mann“ an den Pranger zu stellen. Das Buch selbst macht dabei noch einmal deutlich, wie hochkomplex die ganze Angelegenheit ist und dass die Grenzen durchaus fließend sind, je nachdem wie jemand etwas auffasst. Gerade deshalb aber ist es wichtig weiter über das Thema zu diskutieren, auch wenn die ganze Debatte in den Medien wieder abebben sollte. Schließlich geht es hier um unser Aller tägliches Leben.
// Wer sich etwas näher mit „der geheimen Geschichte des Christentums“ beschäftigen möchte, der kommt im neuen Buch von Markus Lütz auf seine Kosten. Der Diplom-Theologe und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat bereits für sein Werk „Gott – eine kleine Geschichte des Größten“ den Literaturpreis Corine erhalten und hat dabei niemals nach einfachen Antworten gesucht, sondern die Dinge stets hinterfragt. In „Der Skandal der Skandale“ nun recherchiert er, dass eine kleine Sekte im römischen Reiche eine Weltreligion hervorbringt, die unser aller Leben bis heute beeinflusst. Er nimmt dabei nicht nur die Kreuzzüge genauer unter die Lupe, sondern wendet sich auch den dunklen Jahren der Hexenverfolgung zu. War das Christentum eher Befürworter oder wollte es das Durchsetzen der Menschenrechte verhindern? Wie steht es mit den Themen Emanzipation oder der sexuellen Revolution. Der Autor scheut es nicht die Fragen zu stellen, die wehtun könnten und findet gerade deswegen überraschende Antworten, die man sich mal zu Gemüte führen sollte. Wenn du also mal wieder Lust auf ein Buch hast, das ganz sicher kontrovers diskutiert werden wird, dann bist du hier an der richtigen Adresse.
// Ein wahrhaft episches Werk knallt uns in diesen Tagen der Schriftsteller Bernd Roeck vor den Latz. Der Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich widmet sich dabei der „Geschichte der Renaissance“ und beschreibt in welch revolutionärer Form sie Europa und schließlich die ganze Welt veränderte. Ob er sich dabei den Themenfeldern Politik, Religion oder der Kunst zuwendet, ist beinahe schon egal. Sein Werk strotzt nur so vor Detailreichtum und gerade diese Tiefe ist es, die über die Distanz von 1332 keinerlei Langeweile aufkommen lässt. Die Renaissance als Epoche ist dabei wohl die faszinierende in der Geschichte Europas. Ausgehend vom europäischen Mittelalter liegen ihre Wurzeln ebenso in der arabischen Welt und der Autor schafft es, dass die Umwälzungen der damaligen Zeit noch einmal in literarischer Form lebendig werden. Wenn du also mal wieder auf eine spannende Zeitreise gehen möchtest, dann lass dir diesen literarischen Rundumschlag aus dem Verlag „C.H.Beck“ nicht entgehen. Du wirst ganz sicher begeistert sein von diesem Buch namens „Der Morgen der Welt“, das völlig zu Recht für den diesjährigen „Preis der Leipziger Buchmesse“ in der Rubrik „Sachbuch“ nominiert worden ist.
// „Der Fall Gurlitt“ sorgte hierzulande für Aufsehen wie kaum ein anderer. Im Jahre 2012 brach die Zollfahndung Lindau die Tür zu Cornelius Gurlitts Wohnung in München auf und fand dort eine Sammlung von über 1200 Kunstwerken, die allesamt beschlagnahmt wurden. Der Schriftsteller Maurice Philip Remy widmet sich nun noch einmal „der wahren Geschichte über Deutschlands größten Kunstskandal“ und schafft es den Ereignissen von damals noch ein paar interessante neue Facetten abzugewinnen. Im Stile eines Romans versucht er dem Leser näherzubringen, was damals wirklich geschehen ist und wirft dabei so manche Frage auf. Im Rahmen seiner Recherchen wirft er nicht nur einen intensiven Blick auf die Familie des Kunsthändlers, sondern stellt dringliche Fragen, denen von der Politik in Berlin offenbar jahrelang nicht nachgegangen wurde. Wenn du also mal wieder ein hochaktuelles Enthüllungsbuch lesen möchtest, dann hol dir dieses Buch aus dem „Europa Verlag“. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Der Frankfurter Historiker und Schriftsteller Gerd Koenen wiederum widmet sich in seinem neuem Werk dem Kommunismus und dessen Geschichte. „Die Farbe Rot“ nennt sich das Werk des renommierten Schriftstellers, der bereits im Jahre 2007 für sein Buch „Der Russland-Komplex“ mit dem „Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung“ ausgezeichnet worden ist. In seiner nun vorliegenden, über 1000seitigen Erzählung, die ebenfalls für den Leipziger Buchpreis nominiert ist, führt er uns nicht nur zurück zu den Ursprüngen von Marxismus, Sozialismus und Kommunismus, er ordnet sie auch als gesellschaftliche Antworten auf vom Kapitalismus erzeugte Umwälzungen ein. Dass einem über die volle Distanz dieses epischen Werkes dabei niemals langweilig wird, ist bemerkenswert, der Autor schafft es scheinbar spielend den Leser mit seiner Geschichte zu fesseln. Wenn du also mehr wissen willst über dieses spannende Thema und dabei auch den Blick auf das Geschehen in Russland oder China richten möchtest, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?