mit neuer Musik von Chvrches, Viech, Natalie Prass, Abay und Morcheeba.
// Eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, dass sich Künstler gegen den Sexismus auflehnen, der ihnen alltäglich begegnet. Weil das aber leider immer noch nicht so ist, freuen wir uns, dass Sängerin Lauren Mayberry von den Chvrches es mal wieder getan hat. Auch in ihrer Musik spiegelt sich diese Haltung wieder und so entstehen Textzeilen wie „Is It Right If I´m A Perfect Actress? Playing The Princess In Distress?“, die einem immer wieder vor Augen führen, was heutzutage noch so alles schief läuft. Das neue Album der Band namens „Love Is Dead“ präsentiert einem dazu Musik, die ebenso tanzbar wie hintersinnig um die Ecke biegt und die einen immer wieder an die 80er Jahre erinnert, weil ihnen ja schließlich auch niemand Geringerer als Dave Stewart von den Eurythmics als Mentor zur Seite stand. Auf diese Weise entsteht ein wirklich vielschichtiges und spannendes Pop-Album, das zwischen all den funkelnden Pop-Momenten auch immer ein wenig schwermütig um die Ecke biegt und das am Ende vor allem eins tut: seinen Hörer*innen ganz viel Spaß bereiten.
// Mehr durch Zufall sind wir beim Hören eines Österreichischen Radiosenders auf die Gruppe Viech gestoßen. Der erste Eindruck: singt Tom Waits inzwischen auch auf Deutsch? Der zweite Eindruck: Knalleralbum! Ja, wir sind begeistert von dieser Crew aus unserem Nachbarland, die uns mal eben dazu einlädt „Heute Nacht nach Budapest“ abzuhauen. Zehn Songs knallen sie uns auf ihrem bereits dritten Album um die Ohren und die klingen ebenso entschleunigt wie bittersüß. Diese Musik hier klingt, als müsste man sie am Besten in einer Gruft darbieten und ist doch mit Melodien durchsetzt, die den Raum zwangsläufig mit Lichtstrahlen fluten. Plut (Gitarre, Gesang), Christoph Lederhilger (Drums, Gesang) und Martina Stranger (Bass, Gesang) schaffen es nämlich spielend schwarzhumorige Texte mit bluesigen Klängen zu vermengen, so dass man schon nach wenigen Minuten wie gebannt der Dinge harrt, die da noch folgen mögen. Jetzt jedenfalls wird erst einmal der Back-Katalog gecheckt und wir können euch diese österreichische Düster-Pop-Fraktion nur ganz innig ans Herz pressen.
// Beim Namen Abay wiederum werden viele Indie-Hörer sich wahrscheinlich sofort an die großen Momente aus dem Hause Blackmail erinnert fühlen. Nun hat Sänger Aydo Abay sich dazu entschlossen auch sein neues Projekt, das er bis dato mit einigen Gastmusikern sowie Jonas Pfetzing an der Gitarre bestritt, zu einer waschechten Band empor steigen zu lassen und so bekommen wir nun zehn neue, wirklich mitreißende Kompositionen um die Ohren gehauen, die uns soft in den verrauchten Indie-Club schubsen. Ja, diese Musik hier macht wirklich sehr viel Spaß, sie hat einen immensen pop-Appeal und ist doch wuchtig genug, dass man hin und wieder die Luftgitarre auspacken möchte. Es tut den vier Bandmitgliedern wirklich gut, dass sie sich hier mal wieder abseits aller Erwartungen austoben können und so entsteht unter dem Titel „Love & Distortion“ ein Album, das auch den alten Fans von Blackmail viel Freude bereiten dürfte.
// Man kann es nicht anders sagen, aber die neue Scheibe von Natalie Prass schubst einen schon nach wenigen Sekunden auf die Tanzfläche mit ihren treibenden Grooves. Ja, diese Musik hier will gefeiert werden und so glänzt dieser Mix aus 80s Pop gemischt mit einer Portion Funk und Soul dermaßen Hell am Clubhimmel, das man sich fragt, wie das der breiten Masse eigentlich bis dato entgehen konnte. „The Future And The Past“ jedenfalls kombiniert auf spannende Art und Weise verschiedene Sounds der letzten 30 Jahre und klingt doch so dermaßen nach Hier und Jetzt, dass man diese Musik schon allein für ihre Dringlichkeit abfeiern möchte. Wenn du also auf spannende Pop-Klänge mit tanzbaren Momenten und reflektierten Lyrics stehst, dann lass dir diesen Kracher hier nicht entgehen.
// Von Morcheeba haben wir auch schon eine Weile nichts mehr gehört, umso glücklicher macht uns der Umstand, dass nun nach fünf Jahren mal wieder ein neues Album der TripHop-Pioniere in den Handel kommt. „Blaze Away“ nennt sich die Scheibe, die inzwischen schon das neunte Album der Gruppe darstellt, wobei Selbige trotzdem in der Lage ist ihrem Schaffen noch ein paar neue Facetten hinzuzufügen. Heraus kommt ein spannender Mix aus Klängen , die man von der Band gewohnt ist, gepaart mit bluesigen Klängen aus den 50er, den psychedelischen Momenten der 60er und 70s Dub-Reggae. Dazu noch eine Portion 80s-Elektro und 90er Jahre HipHop und fertig ist das Mixtape in Plattenform, das die Band in Bestform zeigt und hoffentlich dazu führt, das man ihren Namen auch bald wieder ganz oben in den Hitlisten wiederfindet. Verdient hätten sie es. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?