mit neuer Musik von Zeal & Ardor, Henrik Schwarz & Metropole Orkest, Teitur, Reef und Fantastic Negrito.
// Wer es gerne extrem mag, der kommt beim aktuellen Album von Zeal & Ardor auf seine Kosten. War schon der Vorgänger ein schmissiger Bastard aus Gospel-Anleihen, Black Metal und elektronischen Klängen, perfektioniert Mastermind Manuel Gagneux nun diesen imposanten Stilmix und schüttelt ein Album aus den Ärmeln, das noch lange nachhallen dürfte. „Stranger Fruit“ ist nämlich nicht nur in seiner Stilvielfalt einzigartig, das wirklich Bemerkenswerte an dieser Platte ist, dass sie trotz ihrer so unterschiedlichen Zutaten funktioniert. Wenn du also mal wieder auf eine echte Achterbahnfahrt der Emotionen geschickt werden möchtest, dann lass dir diese seltsame Frucht hier nicht entgehen. Hier jedenfalls trifft eine einzigartige Stimme auf eine musikalische Abrissbirne, die von den beiden Produzenten Zebo Adam und Kurt Ballou kongenial in Szene gesetzt wurde. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Teil.
// Henrik Schwarz und dem renommierten Metropole Orkest gelingt auf ihrem neuen Album etwas ganz Besonderes. Sie schaffen es nämlich ihre unterschiedlichen Vorzüge so zusammenzuführen, das eine wirklich bezaubernde Melange daraus entsteht. „Scripted Orkestra“ nennt sich das Werk des Elektromusikers, dem es darum geht, jegliche Stilgrenzen niederzureißen. Das Metropole Orkest eignet sich dazu als Partner ganz hervorragend, weil es seit seiner Gründung im Jahre 1945 ebenfalls keinerlei Risiken scheut. Was schließlich zum ersten Mal als Eröffnungskonzert von ADE 2016 das Licht der Öffentlichkeit erblickte, erstrahlt nun auch noch einmal in konservierter Form auf einem Album und man reibt sich immer wieder erstaunt die Augen, wie klischeefrei und unbeschwert diese Scheibe doch klingt. So viel Mut jedenfalls sollte belohnt werden und so hoffen wir, dass sich „Skripted Orkestra“ auch hierzulande tief im Gedächtnis seiner Hörerschaft festsetzt. Verdient jedenfalls hätte es das Album.
// Teitur weiß ja vor allem mit seinen Live-Shows für Begeisterungsstürme beim Publikum zu sorgen. Nun liegt unter dem Titel „I Want To Be Kind“ nicht nur ein neues Album des Künstlers vor (nicht zu verwechseln mit der neuen Platte von Frank Turner), es ist auch sein erstes Lebenszeichen seit beinahe fünf Jahren und das kann sich sehen lassen. Aufgenommen wurde die Platte gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Thomas Bartlett in New York und in den legendären Reservoir Studios aufgenommen, wo bereits David Bowie und Lou Reed zugegen gewesen sind. Nachdem er zwischenzeitlich auch als Ko-Produzent für Judith Holofernes Hitsingle „Ich bin das Chaos“ aktiv gewesen ist und Selbige sich daran machte seinen Song „Catherine The Waitress“ in „Jonathan der Kellner“ umzumodeln, hat er sich auch in Argentinien nach Inspiration umgesehen und erschafft ein Album, dem man unbedingt mehrere Anläufe schenken sollte, dann wird es einem nämlich unweigerlich ans Herz wachsen.
// Wer eher auf klassische Rock-Hymnen steht, der wird auch dieses Jahr von der Gruppe Reef wieder gut bedient. Hierzulande ist es ja in Sachen Breitenwirksam nach dem Hype in der Anfangsphase ein wenig ruhig um die Band geworden, ihr neues Album aber biete klassische Rock-Knaller, die man am liebsten von der großen Festivalbühne aus serviert bekommen möchte. „Revelation“ wiederum ist ein Album, das erst reifen musste. Acht lange Jahre hat es seit der Wiedervereinigung gedauert, bis diese Scheibe hier im Kasten gewesen ist und wer jetzt denkt, die Band würde die Sache vielleicht zu verkopft angehen, der muss sich nur mal das zauberhafte „My Sweet Love“ zusammen mit Sheryl Crow anhören. Wenn du also auf Rock aus den 90ern stehst, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Man kann dazu nämlich so richtig schön nostalgisch werden.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Album des Grammy Gewinners Fantastic Negrito. Der macht sich daran auf seinem neuen Werk die schönsten Momente des Blues mit Soul-Anleihen, Americana-Klängen und rockigen Passagen zu vermengen. Heraus kommt ein überaus facettenreiches Album, in das man sich zwar reinhören muss, das einen anschließend aber so schnell nicht mehr loslässt. „Please Don´t Be Dead“ nämlich ist ein Werk, bei dem der Teufel im Detail steckt und es wurde aufgenommen, nachdem der Musiker gerade erst aus einem dreiwöchigen Koma aufgewacht ist. Das Covermotiv legt davon Zeugnis ab und wir beschließen damit unseren heutigen Ausflug in die Welt der Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?