mit neuen Büchern von Christian Y. Schmidt, Philip Kerr und Alexander Schimmelbusch.
// Was passiert, wenn man jahrelang in Ostasien ist und dann als Journalist und Hobbyornithologe nach Deutschland zurückkehrt, das kann man sich in dem neuen Werk von Christian Y. Schmidt zu Gemüte führen. „Der letzte Huelsenbeck“ nennt sich das Werk des ehemaligen „Titanic“-Autors, der heute in Peking und Berlin lebt. Im Mittelpunkt des Werkes steht ein gewisser Daniel S., der wegen der Beerdigung seines Jugendfreundes Viktor zurückkommt. Schon auf dem Begräbnis kommt es zu einer Schlägerei und schon bald häufen sich die seltsamen Ereignisse. Ob es die Frau ist an die er sich nicht mehr erinnert? Oder diese seltsamen Hinweise, die alle auf den 19. Oktober – den voraussichtlichen Tag seines Todes hindeuten. Wie das alles zusammenpasst, das solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen, denn dieses Werk ist ebenso aberwitzig wie skurril und ganz nebenbei auch für David Lynch-Fans ein großes Vergnügen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch.
// Fußball-Fans kommen derweil nicht nur auf der Mattscheibe auf ihre Kosten, sondern auch im Buchhandel. Gleich drei Romane von dem Edinburgher Autor Philip Kerr wollen wir heute mal etwas näher beleuchten, sie sich im weitesten Sinne mit dem runden Leder auseinander setzen. Zum Auftakt nähern wir uns der Geschichte „Die falsche Neun“. Darin dreht sich alles um einen typen namens Scott Manson, dessen Karriere in der Premier League gerade dann abrupt endet, als sie eigentlich erst so richtig losgehen sollte. Nach einem astreinen Skandal nämlich ist der Ruf des Spielers vollständig ruiniert, als sich plötzlich der FC Barcelona meldet. Deren Stürmerstar Dumas wird vermisst und so hat Scott fortan zwei Wochen Zeit, um den Spieler zu finden. Wem er auf seiner Suche alles begegnet und in welch dunkle Machenschaften so mancher hier verstrickt zu sein scheint. Lass dich ein auf diesen Fußball-Krimi und hol dir hinterher gleich noch die beiden Bücher „Der Wintertransfer“ und „Die Hand Gottes“ nach Hause, die ebenfalls sehr lesenswert sind. In ersterem sieht man sich mit einem Grab mitten im Stadion konfrontiert. Ein Trainer ist tot und auch hier muss Scott Manson in seiner Tätigkeit als Fußballcoach und Ermittler alle seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, um den kniffligen Fall zu lösen. Zu einem Mord auf dem Spielfeld wiederum kommt es in „Die Hand Gottes“. Selbige, die sich natürlich auf Maradona bezieht, hat zwar nur bedingt mit dem Werk hier zu tun, es dreht sich allerdings um einen astreinen Mord an einem Topstürmer beim Skandalverein London City. Dabei versteht es Kerr wie kein anderer, sein fußballerisches Fachwissen mit einer spannenden Kriminalstory zu vermengen und daraus einen spannenden Mix zu kreieren, der wie geschaffen ist, um sich die freien Tage im weiteren Fortlauf des WM-Turniers zu vertreiben. Lass dir diese spannenden Mördergeschichten also nicht entgehen.
// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf das neue Werk von Alexander Schimmelbusch. Der in Frankfurt geborene und in New York aufgewachsene Autor hat ja bereits für sein Debüt namens „Blut im Wasser“ zahlreiche Preise erhalten. Nun liegt mit „Hochdeutschland“ sein bereits viertes Buch vor und da steht ein gewisser Viktor im Mittelpunkt. Selbiger ist ein erfolgreicher Investmentbanker und begegnet seinem Job mit einer gehörigen Portion an Selbstironie. Er weiß selbst genau, was er im Leben alles nicht so richtig auf die Reihe bekommen hat und versucht nun nicht nur einen Roman zu schreiben, sondern gleich noch eine populistische Bewegung ins Leben zu rufen. Immer im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach den Bruchstellen unseres Systems. Wo hackt es? Was könnte man besser machen? Nach welchen Prinzipien wollen wir leben und ist es tatsächlich an der Zeit radikal zu denken? Heraus kommt ein unglaublich fieser und gleichzeitig packender Roman über den Untergang einer Gesellschaft und man kann jedem Politisch-Interessierten nur empfehlen sich dieses Werk nicht durch die Lappen gehen zu lassen. Womit wir dann auch schon wieder am Ende wären für heute. Bis zum nächste Mal. Euer Aufgelesen-Team.
UND WAS NUN?