// zuckerbeat vol. (5)15 – „jellies“

mit neuer Musik von Mattiel, 77:78, Goldfrapp, Jim James und Rayland Baxter. // Die Bühnenbildnerin und Werbedesignerin Mattiel schafft es uns mit ihrer aktuellen Platte in einen regelrechten Sog der Emotionen zu reißen. Ihr gleichnamiges Album hat die in Georgia aufgewachsene Musikerin mit jeder Menge Seitenhiebe auf Künstler wie Screamin‘ Jay Hawkins und The Staple […]

mit neuer Musik von Mattiel, 77:78, Goldfrapp, Jim James und Rayland Baxter.

// Die Bühnenbildnerin und Werbedesignerin Mattiel schafft es uns mit ihrer aktuellen Platte in einen regelrechten Sog der Emotionen zu reißen. Ihr gleichnamiges Album hat die in Georgia aufgewachsene Musikerin mit jeder Menge Seitenhiebe auf Künstler wie Screamin‘ Jay Hawkins und The Staple Singers versehen und man fühlt sich sofort von einer Woge der Begeisterung getragen, wenn diese Musik hier erklingt. Hier treffen knackige Riffs auf poppige Melodien und es kommt nicht eine Minute Langeweile auf. Ganz im Gegenteil. Die zwölf Songs sind so facettenreich, das man sich immer wieder die Augen reibt. Man spürt den Einfluss von den Monkees und Donovan genauso wie die Impulse eines Andre 3000 und so dürften auch alle Fans von Jack White ihre helle Freude an diesem so vielschichtigen und atemlosen Album haben, das nicht nur hinsichtlich des Artworks ein echter Hingucker ist. Jetzt gilt es auf zukünftigen Alben nur noch die Balance zu halten und uns steht Großes bevor.

// Goldfrapp wiederum bescheren uns in diesen Tagen ein wirklich opulentes Update ihres bereits im vergangenen Jahr veröffentlichen Albums „Silver Eye“, das wir euch heute noch einmal ganz innig ans Herz legen möchten. Die Scheibe strotzt nur so vor Charme und schafft es einen mit mysteriösen Klängen einzuwickeln. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wurde nun noch einmal eine zweite Scheibe mit zahlreichen Remixen von Will Gregory, Joe Goddard und Chris Liebing dazu gepackt. Außerdem wurde das Artwork runderneuert und als besonderes Schmankerl das Stück „Ocean“ mit niemand Geringerem als Depeche Mode-Member Dave Gahan neu eingespielt. Heraus kommt ein zauberhaftes Update eines tollen Songs, den die Band unbedingt schnellstmöglich mit ihren Fans teilen wollte. Wenn du also „Silver Eye“ noch nicht im Regal stehen hast, dann hast du jetzt die perfekte Möglichkeit das nachzuholen.

// Rayland Baxter wiederum wurde auf seinem neuen Album von Butch Walker in Szene gesetzt und schafft es dem Country-Genre ein paar ungeahnte Facetten abzuringen. Anfangs geht’s dann mitsamt Piano erst einmal in Richtung Strandpromenade, woran sicher auch Xavier Rudd seine helle Freude hätte. Anschließend lässt der Künstler dann seinen Vorlieben freien Lauf und man mag gar nicht so recht glauben, dass er sich für die Aufnahmen drei Monate lang in einer verlassen Fabrik in Kentucky versteckt hat. Seine Musik jedenfalls strotzt nur so vor Inspiration, wobei hier auch Anleihen von den Beatles bis hin zu den Eels immer wieder für besondere Momente sorgen. Wenn du jedenfalls auf Liedermacher-Klänge stehst, die sich nicht an den ewig gleichen Schemata orientieren, dann lass dir „Wide Awake“ nicht durch die Lappen gehen. Dieses Platte hier lohnt sich.

// Jim James haben wir ja bereits ganz tief ins Herz geschlossen, weil er uns mit seiner Band My Morning Jacket schon mehrere spannende Rockalben vor den Latz knallte. Nun hat er zusammen mit Kevin Rattermann im „La La Land Studio“ in Louisville ein neues Solo-Album aus dem Ärmel geschüttelt und auch diesmal dürfte es wieder zwischen ihm und seinen Hörern funken. Nach den beiden „Tribute To…“ Vorgängern stammen diesmal alle Songs von ihm persönlich und zusammen mit Bassist Seth Kauffman (Floating Action), Drummer Dave Givan und den Sängerinnen Leslie Stevens, Jamie Drake und Kathleen Grace (Dear Lemon Tree) entsteht ein vielschichtiges Werk, das sich vor seinen Veröffentlichungen aus den vergangenen Jahren nicht zu verstecken braucht. Ganz im Gegenteil: alle Fans des bisherigen Schaffens von Jim James sollten „Uniform Distortion“ unbedingt mal ein paar Durchläufe schenken.

// Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp für alle, die gerne mit guter Musik auf den Ohren die Strandpromenade entlang laufen. Irgendwo zwischen den Polen Sean Lennon und Brian Wilson sortiert sich das neue Album von 77:78 ein. Die Band besteht aus den beiden Musikern Aaron Fletcher und Tim Parkin, welche früher mal bei The Bees aktiv gesehen sind. Zusammen haben sie sich auf die Isle Of Wight begeben und dort im „Studio Humbug“ ihr Debütalbum „Jellies“ eingespielt, das überaus vielschichtig und experimentierfreudig anmutet. Wer auf klassischen Indie-Pop steht, kommt hier genauso auf seine Kosten, wie alle jene, die den vergangenen Alben von Radiohead etwas abgewinnen konnten. Heraus kommt ein sonniges Album im Geiste der Beach Boys, welches gerade in diesen warmen Sommertagen zu einem Ausflug ins Grüne animiert. Wenn du also die Welt um dich herum ein wenig auf Zeitlupe schubsen willst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.