// zuckerbeat vol. (5)34 – „wahrnehmungssache“

mit neuer Musik von The 1975, Karin Rabhansl (spielt am 15.12. zusammen mit The Black Elephant Band und John Steam Jr. in der Kellerperle in Würzburg), Felix Kramer, Dead Can Dance und audiobooks. // Es ist wahrscheinlich gar nicht so einfach für eine gruppe wie The 1975 gewesen, die Ausrichtung ihres neuen Albums festzulegen. Jedenfalls […]

mit neuer Musik von The 1975, Karin Rabhansl (spielt am 15.12. zusammen mit The Black Elephant Band und John Steam Jr. in der Kellerperle in Würzburg), Felix Kramer, Dead Can Dance und audiobooks.

// Es ist wahrscheinlich gar nicht so einfach für eine gruppe wie The 1975 gewesen, die Ausrichtung ihres neuen Albums festzulegen. Jedenfalls waren die Erwartungen nach dem sowohl vom Mainstream-Publikum wie auch von vielen Medien gefeierten Vorgänger immens und so machte die Band aus der Not eine Tugend. Sie warf nämlich mal eben alles in die Wagschale, was sie zu bieten hatte und legt nun ein dermaßen vielschichtige Werk vor, das man sich fragt, was danach eigentlich noch kommen soll. Die Musik jedenfalls beschreibt den Werdegang der Formation rund um Sänger Matthew Healy schon einmal vorzüglich. Die Band muss niemanden mehr etwas beweisen und in Zeiten nahezu unbegrenzter Möglichkeiten, warum sollte man sich da selbst Fesseln anlegen= Also bekommen wir eine Scheibe namens „A Brief Inquiry Into Online Relationships“ präsentiert, die alle Grenzen sprengt und sowohl auf Albumdistanz, wie auch in den Singlehitlisten funktionieren dürfte. Wenn jemand jedenfalls fragen sollte, wie sich zeitgemäße Pop- und Rockmusik anno 2018 so anhörte, dann wird man ihm wahrscheinlich dieses Werk hier vor den Latz knallen. Es hat nämlich tatsächlich sehr viele aufregenden Momente zu bieten.

// Während die Tage draußen immer kürzer werden, kann man sich durchaus mal die Zeit nehmen, sich neuen Künstlern zu nähern. Dementsprechend wollen wir euch heute das neue Album von Karin Rabhansl ganz innig ans Herz legen. Die inzwischen vierte Scheibe der Gitarristin und Sängerin aus Trautmannsdorf in Niederbayern ist ein gefundenes Fressen für alle jene, die auch an den Mörderballaden von Nick Cave ihre helle Freude hatten. „Tod & Teufel“ nennt sich die Scheibe der Künstlerin, die sich keinerlei Szeneritualen unterwirft. Stattdessen blickt sie mit ihrer Musik auf spannende Weise über den Teller-Rand und würde damit wahrscheinlich auch hervorragend ins musikalische Raster eines Labels wie „Trikont“ passen. Die Musik selbst wiederum legt sie dann offen, all die Abgründe hinter dem schönen Schein unseres menschlichen Daseins und mit ihrem gelungenen Mix aus Rock- und Pop-Anleihen bleibt das Ganze auch über die volle Distanz von 13 Songs spannend. Wenn du also mehr Wissen willst über all die Stalker, einsamen Herzen und Werwölfe da draußen, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen.

// Felix Kramer wiederum präsentiert uns im Gegensatz dazu mit „Wahrnehmungssache“ zwar erst sein Debüt, aber die Platte atmet einen ähnlichen Charme, wie das breite Schaffen des geschätzten Kollegen Der Nino aus Wien. Im Grenzgebiet zwischen Folk- und Pop präsentiert uns der österreichische Liedermacher dabei einen aufs wesentliche beschränkten Sound, dem man sich nur zu gerne hingibt. Die Scheibe und die spannenden Texte des Künstlers sorgen dafür, dass man von Durchlauf zu Durchlauf begeisterter ist von dieser Scheibe und auch Produzent Hanibal Scheutz aus dem Hause 5/8erl in Ehr n hat ganze Arbeit geleistet, als es darum ging, die Vision des 23-jährigen auf Platte zu gießen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk dieses jungen Musikers, von dem wir hoffentlich in Zukunft noch sehr viel mehr hören werden.

// Ihr inzwischen schon neuntes Album veröffentlichen in diesen Tagen die australischen Haudegen aus dem Hause Dead Can Dance. Nachdem der Vorgänger „Anastasis“ überraschend auf Platz 7 der Charts einschlug, waren die Erwartungen natürlich immens und die zwei Jahre Wartezeit haben sich definitiv gelohnt. „Dionysus“ ist eine Scheibe voller schräger Folk-Arrangements gespickt mit jeder Menge durchgeknallter Sounds. Dass die Scheibe dennoch schon nach wenigen Durchläufen zündet ist bemerkenswert und führt einem noch einmal vor Augen mit welch begnadeten Künstlern wir es hier zu tun haben. Wenn du also mal wieder Musik hören möchtest, die sich nicht dem Massengeschmack anbiedert, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Du wirst ganz sicher begeistert sein.

// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf das neue Werk aus dem Hause audiobooks. „Now! (in a minute)“ ist ein pulsierendes Pop-Album geworden, das einen sofort in eine Art Paralleluniversum schubst. Die Scheibe von der Musikerin und Kunststudentin Evangeline Ling ist allerdings nicht nur aufgrund ihrer vielschichtigen Lyrics bemerkenswert. Auch ihr Partner David Wrench leistet ganze Arbeit und es zahlt sich sicher aus, dass der Waliser schon in der Vergangenheit des Öfteren hinter den Reglern saß. Wenn du also auf hypnotische Klänge mit einem Schuss Humor und jeder Menge Momente stehst, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt, dann lass dir dieses wunderbare Album nicht durch die Lappen gehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.