mit neuen Werken von Saša Stanišić, von Jo Nesbø und Jackie Thomae.
// Dreizehn Menschen leben noch in dem Dorf, von welchem uns der neue Roman Saša Stanišić erzählt. Der in Jugoslawien geborene und in Deutschland lebende Schriftsteller hatte bereits mit seinem Debüt „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ ein gutes Händchen und „Vor dem Fest“ schaffte es ebenfalls in die Bestsellerlisten. Nun also erzählt er uns von einem Land, das es nicht mehr gibt und dem zerrütteten Gefüge innerhalb einer Familie. Es geht um seine demente Großmutter, die ihre Erinnerungen verliert. Um einen Flößer, der niemals Schwimmen gelernt hat. Um einen korrupten Polizisten. Um eine Grundschule, in der lediglich drei Schüler zur Schule gehen. Und darüber hinaus noch um sehr viel mehr. Mit seiner Sprachgewalt schaffte es der Autor dabei auch völlig zu Recht auf die Longlist des diesjährigen Buchpreises und man kann nur hoffen, dass dadurch noch viel mehr Menschen auf den Geschmack in Sachen „Herkunft“ kommen und sich dieses vielschichtige Werk zu Gemüte führen. Es lohnt sich.
// Und ein weiteres Mal freuen wir uns in diesen Tagen auch über neuen Stoff aus der Feder von Jo Nesbø. Der in Oslo lebende Erfolgsautor versteht es wirklich hervorragend seine Leser um den kleinen Finger zu wickeln und konfrontiert uns in seinem neuesten Buch mal wieder mit Harry. Hole. Dessen größte Angst ist wahrgeworden und er steht plötzlich auf der Straße, weil ihn seine Frau aus der Wohnung geworfen hat. Seitdem widmet er sich wieder dem Trinken und seinen Job an der Polizeischule hat er ebenfalls verloren. Es geht nur noch darum irgendwie durch den Tag zu kommen und das ist auch der einzige Grund, warum er überhaupt noch als einfacher Ermittler bei der Polizei arbeitet. Als er allerdings eines Tages einen Mann trifft, der ihm wie ein Vergewaltiger vorkommt, erwacht sein Jagdinstinkt. Er hat es ja schon mal geschafft Hole Svein Finne in den Knast zu stecken. Ob es ihm allerdings wieder gelingt? Sein Gegenspieler spielt mit harten Bandagen und auf einmal gerät Hole selbst ins Kreuzfeuer. Wenn du also auf atemlose Kriminalgeschichten stehst, dann lass dir „Messer“ nicht entgehen.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Werk von Jackie Thomae, das ebenfalls auf der Longlist zum „Deutschen Buchpreis“ zu finden ist. Darin erzählt die in Leipzig und Berlin sozialisierte Autorin von zwei deutschen Brüdern, die beide ihren Vater nicht kennen. Lediglich ihre Hautfarbe hat er ihnen geschenkt und so schauen wir dem lebenslustigen Mick bei seinem Alltag in Berlin über die Schulter und treffen auf den Architekten Gabriel, der scheinbar nur wenig mit seinem Bruder gemein hat. Wir befinden uns in den 90ern und dieses Lebensgefühlt fängt „Brüder“ sehr gekonnt ein. Und es pendelt sehr gekonnt zwischen den Polen Berlin und London, wo Gabriel eine Familie gründet und seine Arbeit hat. Lass dich also ein auf diesen wirklich lesenswerten Selbstfindungstrip, der einen immer wieder mit spannenden Fragen über einen selbst konfrontiert. Ob die beiden Protagonisten allerdings alle Antworten auf die Fragen finden, die sie bezüglich ihres Vaters – einem Afrikaner, der in der DDR studiert hat, finden werden. Lass dich überraschen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?