mit Werken Maximilian Semsch, Sabrina Sue Daniels und Thomas Fritz.
// „Früher waren meine Landsmänner und Landsfrauen für mich eher dauerschlechtgelaunte, unfreundliche Spießer. Jetzt kann ich sagen, Deutsche sind in der Regel sehr hilfsbereit, gastfreundlich und es gibt unglaublich viele Leute, die einfach ziemlich cool drauf sind.“ Dass der 34-jährige Münchner und Abenteurer Maximilian Semsch so begeistert von Deutschen spricht, ist ungewöhnlich, kommt aber nicht von ungefähr. Nach dem er alle Kontinente jahrelang bereist hat, wollte er sich etwas näher seine eigene Heimat ansehen, von der er doch recht wenig kannte. Klimafreundlich sollte sein Abenteuer auch werden, deshalb plante er ein halbes Jahr seine Fahrradreise durch alle 16 Bundesländer mit einem E-Bike und 40 kg Gepäck. Seltsamerweise nehmen sich viele vor im Ausland mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen, um mehr zu erfahren als im Reiseführer steht, aber am Ende spricht man doch am längsten mit einem nette Paar aus Dortmund oder Stuttgart. Leute, die eine Hamburg- oder Berlinreise machen um mit dort Ansässigen ins Gespräch zu kommen, sind eher selten. Aber genau das ist das Prinzip vom immer duzenden Maximilian auf seiner Deutschlandreise. Vorab fragt er in diversen Social Media Kanälen, ob es nicht Leute gibt, die ihm ihre Heimat zeigen möchten oder ihn sogar auf der Tour begleiten möchten. Auch über Übernachtungsangebote freute sich Semsch. Viele haben sich gemeldet. Auch ein Promi, Jens Weisflog, war dabei. 40 km radelten sie gemeinsam (beide mit E-Bike). Viele Geschichten kommen so zusammen, über den Braunkohletagebau, beste Kneipen, Mofagangs oder Traumstrände. In Würzburg war kein Stopp vorgesehen, aber in Iphofen, Sommerach und Schweinfurt traf er sympathische Radler. Spaß und nicht sportliche Ambitionen stehen für Maximilian im Vordergrund. Auf manchen Strecken wird er von seiner Frau samt Hund begleitet. So überqueren sie zu Dritt die Fulda mit der einzigen Fahrradseilfähre Deutschlands, zwischen Binsförth und Beiseföhrt. Nach 187 Reisetagen und 7561 Kilometern kommt er zurück in München am Marienplatz an. „#what a trip – 7500 Radkilometer, 200 neue Freunde, 16 Bundesländer, ein Abenteuer“ (Bruckmann, ISBN 9783734313455) – So nennt er nun auch das Buch in dem er seine Erfahrungen und Bilder mit uns teilt. Eine gelungene Deutschlandrundreise, die Lust macht, das Fahrrad wieder länger aus der Garage zu lassen. (22,99 Euro)
// Selbstgekochte Mahlzeiten sind immer noch die gesündesten. Die Ausrede für-mich-allein-lohnt-sich-doch-kochen-nicht gilt nach der Lektüre von „Nur für mich! Genussküche für eine Person“ (Dorling Kindersley, ISBN 978-3831036479) nicht mehr. Über 60 Rezepte mal schnell, mal etwas zum Wohlfühlen, Basics oder auch mal Coach Portato-Food findet ihr in den 160 Seiten. Seit 2012 arbeitet die Frankfurterin Sabrina Sue Daniels als freischaffende Foodfotografin und Foodstylistin und veröffentlichte auch schon eine Handvoll Kochbücher. Auch in diesem Werk zeigt die Autorin alltagstaugliche Rezepte, mit Zutaten die wir leicht besorgen können und die geschmacklich nicht zu interessant daher kommen. Angaben zur Zubereitungsdauer fehlen nicht. Das schnellste Gericht ‚Ziegenkäsetaler mit Sprossen‘ oder das ‚Fladenbrot‘ bekommt die Autorin nach 5 Minuten auf den Tisch. Wer die Rezepte zum ersten Mal ausprobiert braucht natürlich noch etwas länger. Ob das Gericht im Einkauf er teurer oder günstig wird, zeigen die Eurozeichen im Buch an, ein €-Zeichen steht für 1 bis 3 Euro, €€€ für über 6 Euro. Wichtig ist der Autorin auch nachhaltig mit den Lebensmitteln umzugehen. Wird in einem Rezept zum Beispiel eine halbe Mango benötigt folgt der Link wie die andere Hälfte am Folgetag verwendet werden kann. Die 60 Rezepte in diesem hochwertig bebilderten Kochbuch sind abwechslungsreich, oft vegetarisch und machen Lust zum Nachkochen. (Euro 16,95)
// „Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen“ lautet eine Redensart und doch ist es nicht so einfach, besonders unter juristischen Gesichtspunkten. Auch mit dem Vererben verhält es sich ähnlich. Es sind Anekdoten wie die folgenden, die den Rechtsanwalt Thomas Fritz zum Schreiben des Buches „Wie sie Ihre Familie zerstören ohne es zu merken“ (HDS, ISBN 9783955541170) angeregt haben: Ein Familienoberhaupt, bei dem erst nach seinem Ableben, die sexuelle Orientierung öffentlich wird – nämlich durch den Haupterben. Ein Ferienhaus führt unter den 3 Kindern, nach dem plötzlichen Unfalltod der Eltern zu unfreundlichen Auseinandersetzung. Nur wenige Monate später steht die Zwangsversteigerung an. Oder der Geizige, der seine Frau heimlich enterbte, dessen Testament aber irgendwie ungelesen aus dem Safe verschwand. Insgesamt 26 solcher Geschichten, die man manchmal so oder so ähnlich von fernen Bekannten schon gehört hat, bringen die Schwierigkeit und Dramatik von Tod und Vermögen auf den Punkt. Jeder Fall wird vom Autor besprochen. Wo steckt das Problem? Was steckt wirklich dahinter? Schließlich erläutert er Nichtjuristen wichtiges aus diesem Themenfeld, zum Beispiel „die Bindungswirkung von letztwilligen Verfügungen“, die Vormundschaft oder die Ergänzungspflegeschaft. Das Glossar am Ende des Buchs ist eine sinnvolle Ergänzung. Der Autor schreibt so unterhaltend, dass man vielleicht das eher trockene Thema gerne liest und sich beinahe schon schadenfroh auf die nächste Anekdote, vom missglückten Erbfall, freut. Nicht nur diesen Tipp gibt uns der Autor mit auf den Weg: „Wer seine Familie auch nach seinem Tod zusammenhalten will, muss – und zwar vor seinem Tod – seinen letzten Willen glasklar und juristisch perfekt formulieren.“ Wenn das nur so einfach wäre. (Euro 39,90)
Hinweis der Redaktion: Ein Teil der auf dieser Seite vorgestellten Bücher wurde der Redaktion von den Verlagen zur Verfügung gestellt.
Fotos: Verlage, Privat
UND WAS NUN?