mit neuer Musik von Faber, Düsseldorf Düsterboys und Seeed.
// Wir müssen schon zugeben, es hat ein bisschen gedauert, bis der Funke des neuen Faber-Albums bei uns übergesprungen ist. Offensichtliche Hits jedenfalls sind rar gesäht auf dem 15-teiligen Zweitling namens „I Fucking Love My Life“. Mit jedem weiteren Durchlauf entfalten Songs wie „Sag mir wie du heisst Pt. 1“ und „Top“ immer mehr von ihrem Charme und mit „Vivaldi“ ist tatsächlich auch ein Song vorhanden, den man schon nach einem Durchlauf lautstark mitgrölen möchte. Die Texte sind dabei gewohnt provokativ und auch das macht den Reiz dieser Musik aus. Man weiß nämlich nie so genau, wie sich der Musiker selbst positioniert, wenn man seinen Texten lauscht. Ist das ernstgemeint? Ist das Kunst? Ist das Versteckspielen mit anderen Mitteln? Whatever. Nach spätestens fünf Durchläufen ist „I Fucking Love My Life“ einfach nur eine verdammt gute Platte und wir freuen uns jetzt schon auf Weiteres dieses vielschichtigen Schweizer Musikers.
// Wer sich mal wieder so richtig schön in schwermütigen Melodien wälzen möchte, der kommt beim neuen Album von den Düsseldorf Düsterboys auf seine Kosten. „Nenn mich Musik“ klingt alshätten Tocotronic nochmal eine Schippe Tränen auf ihre Musik oben drauf gepackt und gleichzeitig doch so dringlich, wie bereits das letztjährige Album der ebenfalls wunderbaren Kollegen von International Music. 16 Songs finden sich auf dem epischen „Nenn mich Musik“ und man möchte genau zu Songs wie „Parties“ oder „Alkoholgedanken“ in einer verrauchten Bar stranden und den ganzen Weltschmerz da draußen dem Mann hinter dem Tresen entgegenschleudern. Diese Musik hier passt so wunderbar zum kalten Herbst, dass man dazu welke Blätter in Zeitlupe auf Asphalt hinabgleiten sehen möchte. Also Kopfhörer auf und einfach in einer anderen Welt versinkt. Mit den Düsseldorf Düsterboys ist das überhaupt kein Problem.
// Ebenfalls nicht vergessen möchten wir die Jungs von Seeed. Nach den dramatischen Ereignissen der letzten Zeit hat sich die Band wieder zusammengerauft und veröffentlicht mit „Bam Bam“ nun auch noch ein neues Werk, das es in sich hat. Entgegen des Titels ist die Scheibe dabei übrigens eher eine gediegene Angelegenheit. Mit Ausnahme des Songs „Geld“ klingen alle Stücke überaus relaxed und entfalten sich oft erst nach mehreren Durchläufen. Dann allerdings bekommt man Songs wie „Lass sie gehen“, „Immer bei dir“ pder „Komm in mein Haus“ so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Und wenn dann auch noch Trettmann, Deichkind und Salsa 359 im Studio vorbei schauen, schwebt man endgültig auf Wolke 7. Nicht zu vergessen der Überhit „Sie ist geladen“ mit Ex-SXTN-Member Nura, das mal eben als perfekte Fortsetzung von Marterias „Du willst streiten“ durchgeht. Am Ende also haben Seeed wieder alles richtig gemacht. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?