mit neuen Büchern von Benjamin Quaderer, Christian Simon und Akiz.
// Es gibt Werke, die lassen einen so schnell nicht mehr los. „Für immer die Alpen“ ist solch ein Buch, das einen nicht nur aufgrund seiner Geschichte, sondern auch wegen seiner Sprachgewalt mitzureißen vermag. Im Mittelpunkt steht Johann Kaiser, der Sohn eines Fotografen, der sich daran macht die Welt zu durchstreifen. Dabei versteht er es sehr gut die Menschen um sich herum aufs Glatteis zu führen und lebt immer wieder unter falschen Namen an anderen Orten. Geld hat er ja zu genüge, schließlich hat er mit dem Verkauf von Kundendaten jede Menge Kohle gescheffelt. Allerdings sind ziemlich viele Menschen deswegen wütend auf ihn und bezeichnen ihn bisweilen sogar als Verräter. In der Folge setzt er nun alles daran sein altes Leben wieder zu bekommen und beginnt seine Geschichte zu erzählen. Ob es ihm gelingt die Welt von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen? Lass dich ein auf dieses spannende Debüt aus der Feder von Benjamin Quaderer, dass einem in literarischer Hinsicht den Atem beraubt. Wir jedenfalls haben selten ein spannenderes Portrait über einen Hochstapler gelesen.
// Wer auf spannende Künstler-Biografien steht, der darf sich in diesen Tagen außerdem über ein neues Werk aus der Feder von Christian Simon freuen. In „Paul McCartney hautnah – Meine Jahre mit der Legende“, welches in diesen Tagen via „Langenmüller“ erscheint versucht er einen Blick hinter die Fassade zu werfen und das gelingt ihm überraschend gut. Über fast zwei Jahrzehnte hat der Medienjournalist den Künstler begleitet und einen beinahe freundschaftlichen Kontakt zu ihm gepflegt. So handelt sein Werk vor allem von den Begegnungen mit ihm bei den unterschiedlichsten Anlässen. Auf der Basis zahlreicher Exklusivinterviews vermittelt er uns dabei ein Bild von dem Menschen hinter dem Musiker. Es wird unter anderem deutlich, wie Paul McCartney die Beatles im Nachhinein bewertet und wie er im Allgemeinen zu Popmusik und Politik steht. Dabei kommt er auch oft auf Linda McCartney zu sprechen, die nicht nur als Fotografin aktiv ist, sondern auch eine bekennende Tierschützerin. Schnapp dir also dieses Werk inklusive vieler Fotos, unveröffentlichter Dokumente und einer CD mit Download-Link zum Nachhören. Es lohnt sich.
// Der Drehbuchautor und Regisseur Akiz wiederum präsentiert uns zum Abschluss unserer heutigen Bücherrunde ein wirklich spannendes und bisweilen auch brutales Werk in literarischer Form. Der Autor, der in Berlin und Los Angeles zu Hause ist, setzt sich dabei mit einem Waisenjungen auseinander, mit dem es das Schicksal nicht immer gut gemeint hat. Dann allerdings versucht er sich als Koch und alle, die von seinen Gerichten kosten, sind begeistert. Zusammen mit Mo, der für ihn wie ein Bruder ist, beginnt er schließlich im Restaurant El Cion zu arbeiten und steigt schließlich zum Sternekoch auf. Dabei erzählt uns der Schöpfer die Geschichte seines Protagonisten so unmittelbar und wüst, dass sein Dasein vor dem geisteigen Augen mit Händen greifbar erscheint. Ja, „Der Hund“ ist ein wuchtiges Werk, aber ebenso gefühlvoll und nachvollziehbar auf Papier gebracht. Wenn du also auf explosive Literatur stehst, dann lass dir diesen Knaller nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?