// aufgelesen vol. (3)18 – „das zarte bellen langer nächte“

mit neuen Büchern von Ilinca Florian, Fritz Eckenga und Thomas Christos. // Heute wollen wir euch ein wirklich gelungenes Werk von der in Berlin lebenden Autorin Ilinca Florian ans Herz legen. 1983 in Bukarest geboren und anschließend in Österreich aufgewachsen ist „Das zarte Bellen langer Nächte“ bereits das zweite Werk der Schriftstellerin nach ihrem Debüt […]

mit neuen Büchern von Ilinca Florian, Fritz Eckenga und Thomas Christos.

// Heute wollen wir euch ein wirklich gelungenes Werk von der in Berlin lebenden Autorin Ilinca Florian ans Herz legen. 1983 in Bukarest geboren und anschließend in Österreich aufgewachsen ist „Das zarte Bellen langer Nächte“ bereits das zweite Werk der Schriftstellerin nach ihrem Debüt namens „Als wir das Lügen lernten“ und es macht einfach nur verdammt viel Spaß sich die geschichte zu Gemüte zu führen. In Mittelpunkt steht dabei eine gewisse Hannah, die gerade am Jobben ist, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Angestellt ist sie unter anderem bei Zalando und im Essensbereich des renommierten KaDeWe. Im gutbürgerlichen Elternhaus groß geworden, hat sie sich für ein Soziologie-Studium entschieden, das aber nicht so recht die Erfüllung ihrer Träume darstellt. Die Beziehung zu ihrem aktuellen Freund hat auch schon einmal bessere Tage erlebt, wobei zumindest ihr Hund ihr doch ziemlich ans Herz gewachsen ist. Um ihren Leben ein bisschen Pfeffer zu verleihen, nimmt sie schließlich einen Job in einer illegalen Bar an. Dort lernt sie auch die ältere Luise kennen und schnell liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Wenn du also mal wieder nach einer echten Großstadtgeschichte zum Zeitvertreiben suchst, dann lass dir dieses atemlose Werk nicht entgehen.

// Von Dortmund aus wiederum knallt uns der Kolumnist und Theaterregisseur Fritz Eckenga ein ganz besonderes Sammelsurium an literarischen Ergüssen vor den Latz. Er richtet seinen Blick dabei in „Am Ende der Ahnenstraße“ auf die Menschen und ihre Wehwehchen und macht natürlich auch vor dem „Wutbürgersteig“ nicht Halt. Dabei hält er im Rahmen seiner „Erschöpfungsgeschichten“ dieser Gattung immer wieder den Spiegel vor und schafft es sehr pointiert über die sogenannte „Mautobahn“, das Tier des Jahres oder den DFL-Newsticker zu berichten. All das ist so herrlich schmissig und bissig geschrieben, dass man dieses Sammelsurium an Texten schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Stattdessen verliert man sich in Geschichten rund um „60 Jahre Radarfalle“, „The Smell Of Glyphosat“ und der „Werterepublik Deutschland“ und wünscht sich einfach nur, dass das ewig so weitergehen würde. Wenn du also auf Werke stehst, die nur so strotzen vor ironischen Seitenhieben, dann lass dir dieses brachiale Buch nicht durch die Lappen gehen. Es lohnt sich.

// Wer sich zwischendurch noch eine spannende Kriminalgeschichte zu Gemüte führen möchte, der ist beim neuesten Werk von Thomas Christos an der richtigen Adresse. In seinem Werk „1965“ widmet er sich dem jungen Kommissar Thomas Engel, der sich daran macht in Düsseldorf eine eigene Existenz aufzubauen. Dort sieht er auch zum ersten Mal die altehrwürdigen Rolling Stones live und er spürt sofort, dass er genau hier hingehört. Sein erster Fall wiederum konfrontiert ihn mit einem jungen Mädchen, das tot in der Ruine Kaiserwerth gefunden wird. Warum seine Kollegen nicht gleich einer Spur nachgehen, welche sie mit Geistern aus der dunklen Vergangenheit in den 30er Jahren konfrontieren, kann er anfangs nicht nachvollziehen. Es wirkt fast so, als wollte man etwas vor ihm geheim halten. Doch was ist es? Und warum wagt es niemand einen offensichtlichen Verdacht auszusprechen? Lass dich ein auf dieses spannende Werk rund um deutsche Zeitgeschichte gepaart mit einer spannenden Kriminalstory. Du wirst es nicht bereuen.