mit neuen Büchern von Jon Savage, Eshkol Nevo und Jasmin Schreiber.
// Wer sich noch einmal etwas intensiver mit dem Phänomen Joy Division auseinander setzen möchte, der kommt im neuen Werk von Jon Savage auf seine Kosten. Unter dem Titel „Sengendes Licht, die Sonne und alles andere“ rollt er „Die Geschichte von Joy Division“ noch einmal auf und schickt uns ins Manchester der 1970er Jahre. Damals dockten Joy Division beim örtlichen Label Factory Records an und die graue Industriestadt eroberte die Post Punk-Herzen der Welt nahezu im Sturm. Obwohl am Ende nur zwei offizielle Scheiben auf dem Haben-Konto stehen, ist der Ruf des Kollektivs bis heute legendär und das liegt vor allem an Sänger Ian Curtis. Der Autor, der bereits so renommierte Werke wie „Teenage: Die Erfindung der Jugend“ und „England´s Dreaming: Anarchie“ veröffentlicht hat, versucht sich im Rahmen des Buches diesmal an einer Oral History. Er hat dazu zahlreiche Interviews aus der bewegten Geschichte der Band zu einem Mosaik zusammengefügt und entwirft zusammen mit Deborah Curtis, Stephen Morris, Bernard Sumner und vielen Weiteren ein vielschichtiges Gesamtbild, das einem noch einmal den Stellenwert dieser Band vor Augen führt. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Buch.
// Um einen Mann Mitte Vierzig dreht sich derweil das neue Buch von Eshkol Nevo. Der widmet sich darin einer krisenhaften Zeit. Die Ehe des Protagonisten steht vor dem Aus und seine älteste Tochter möchte keinerlei Kontakt mehr zu ihm haben. Außerdem hat er einen Job bei einem Politiker, der alles andere als dem üblichen Standard entspricht. Plötzlich sieht er sich mit einer Art Scherbenhaufen seines Lebens konfrontiert und hat eigentlich nur eine Wahl: die Flucht nach vorne anzutreten. Also stellt er sich den Geistern der Vergangenheit und versucht endlich mit sich ins Reine zu kommen. Ihm dabei über die Schulter zu schauen, ist mal mitreißend, mal herzerwärmend. Der Autor spürt diese Figur und schafft es dem Leser ein Gefühl für seine vertrackte Situation zu vermitteln, ohne die üblichen Klischeefallen zu bedienen. „Die Wahrheit ist“ sollte man sich deshalb unbedingt zu Gemüte führen. Es lohnt sich. Nicht nur für Menschen, die in einer ähnlichen Lage stecken, wie der Protagonist selbst.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das aktuelle Werk von Jasmin Schreiber. Das stürmt gerade nicht umsonst die Bestsellerlisten, denn der studierten Biologin ist mit „Mariannengraben“ ein echter Knaller gelungen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine gewisse Paule, die eigentlich recht zufrieden mit sich und ihrem Leben ist. Sie hat ihre Wohnung, etwas Geld zu essen und einen kleinen Bruder namens Tim, den sie wirklich über alles vergöttert. Dann aber geschieht etwas Grausames in ihrem Leben, das sie völlig aus der Bahn wirft. Sie bekommt eine schwere Depression und erst die Begegnung mit einem gewissen Helmut führt sie wieder ans echte Leben heran. Bei Selbigem handelt es sich übrigens um einen schrägen, älteren Herren, der zusammen mit Paula eine große Reise unternimmt. Auf ihrem gemeinsamen Weg finden die Beiden schließlich wieder zu sich selbst und man möchte dieses Werk tatsächlich nicht mehr aus der Hand legen, bis der Rückumschlag geschlossen ist. In diesem Sinne. Viel Spaß beim Schmökern. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?