passend zu Halloween mit düsterer Musik von Bohren & Der Club Of Gore, Düsseldorf Düsterboys, Agnes Obel, Heaven Shall Burn, Hollywood Undead und néander.
// Was gibt es Schöneres, als gleich mal mit einem neuen Album von Bohren & Der Club Of Gore in den Tag zu starten. Die hohen Erwartungen an „Patchouli Blue“ wiederum erfüllt das Werk nahezu im Vorbeigehen und man merkt der Band aus dem schönen Mühlheim an der Ruhr an, dass sie inzwischen niemandem mehr etwas beweisen muss. Knapp 30 Jahre nach ihrer Gründung geht das Kollektiv nun zu dritt zu Werke und schafft es trotz des Ausstiegs von Schlagzeuger Thorsten Benning eine einzigartige Atmosphäre zu generieren. Die Fans jedenfalls werden ihnen auch diesmal wieder treu bleiben und was soll man auch sagen zu dieser Melange aus Mit Bass, Saxophon, Piano, Fender Rhodes und Vibrafon – sie klingt wie der vertonte Wahnsinn auf Basis eines irrqitzigen Films. Wenn du also auf instrumentale Musik stehst, dann lass dir dieses ebenso langsame und erhabene Stück Musik in Kooperation mit Produzent Andi Reisner nicht entgehen. Es lohnt sich.
// Wer sich mal wieder so richtig schön in schwermütigen Melodien wälzen möchte, der kommt beim neuen Album von den Düsseldorf Düsterboys auf seine Kosten. „Nenn mich Musik“ klingt alshätten Tocotronic nochmal eine Schippe Tränen auf ihre Musik oben drauf gepackt und gleichzeitig doch so dringlich, wie bereits das letztjährige Album der ebenfalls wunderbaren Kollegen von International Music. 16 Songs finden sich auf dem epischen „Nenn mich Musik“ und man möchte genau zu Songs wie „Parties“ oder „Alkoholgedanken“ in einer verrauchten Bar stranden und den ganzen Weltschmerz da draußen dem Mann hinter dem Tresen entgegenschleudern. Diese Musik hier passt so wunderbar zum kalten Herbst, dass man dazu welke Blätter in Zeitlupe auf Asphalt hinabgleiten sehen möchte. Also Kopfhörer auf und einfach in einer anderen Welt versinkt. Mit den Düsseldorf Düsterboys ist das überhaupt kein Problem.
// Für Agnes Obel bricht mit ihrem neuen Album mal wieder eine neue Zeitrechnung an. Nach dem gefeierten „Citizen Of Glass“ hat sich die dänische Liedermacherin daran gemacht ihrer Musik ein gehöriges Maß an Experimentierfreude einzuhauchen und schon die ersten Single „Island Of Doom“ macht deutlich wie der Hase läuft. Ihre Piano-Melodien treffen dabei immer wieder auf klassische Anleihen, verquere Klangeskapaden und traditionellen Liedermacher-Pop. Was dabei heraus kommt, ist bemerkenswert eigenständig und passt perfekt zur zerbrechlichen Stimme der Protagonistin. Wenn du also auf Musik stehst, die Grenzen überschreitet, dann ist „Myopia“ genau das richtige für dich. Auf uns jedenfalls hat es schon nach wenigen Durchläufen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. In diesem Sinne: unbedingt mal reinhören!
// Überaus brachial geht es auf dem neuen Album von Heaven Shall Burn zu. Hinter dem aufwändigen Artwork versteckt sich ein vielschichtiges Doppelalbum, das auch über die volle Distanz nicht an Drive verliert. Man wollte ein Statement setzen, gibt Gittarist Maik Weichert zu Protokoll und das ist der Gruppe mit „Of Truth And Sacrifice“ auch gelungen. Jedenfalls hat man sich zum ersten Mal entschlossen nicht zuerst den instrumentalen Teil einzuspielen, sondern gleich zusammen mit Sänger Marcus Bischoff in die Vollen zu gehen und man spürt diese Unmittelbarkeit in der Musik. Ja, mit diesem Werk setzt die Band ein echtes Ausrufezeichen und schafft es gleichzeitig auch in musikalischer Hinsicht für Überraschungsmomente zu sorgen. Die Songs klingen druckvoll und dynamisch, gleichermaßen aber auch hymnisch und pointiert. Eine solche herrliche Dynamik muss man auch erst mal hinbekommen. Worauf also wartest du noch? Lass dich ein auf diesen brachialen Doppelschlag. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Wer es lieber etwas breitenwirksamer mag, der kommt bei Hollywood Undead auf seine Kosten. Die haben mit „Ne Empire, Vol.1“ ein neues Album am Start und Produzent Matt Good (Sleeping With Sirens, Asking Alexandria) verleiht ihnen ein hohes Maß an Punch. Beeinflusst von diversen Hard Rock-Combos entdeckt man auf diese Weise eine neue Seite an dieser Band, die bis dato im Effektgewitter unterzugehen drohte. Diesmal nämlich spürt man, dass die Jungs hier niemandem mehr etwas beweisen müssen und so entpuppt sich ihr neuester Wurf nach dem Top30-Vorläufer „Five“ als spannender Neustart, der die uhren noch einmal auf Null steht. Wenn du die Band also zwischenzeitlich aus den Augen verloren haben solltest, gib ihr ruhig nochmal eine Chance. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neueste Album aus dem Hause neánder. Nur etwas mehr als ein Jahr hat es gedauert, bis die Instrumental-Rocker sich mit ihrem zweiten Werk zurückmeldeten und das passt ganz hervorragend zum Herbstbeginn. Dabei bekommt man einen wirklich furchteinflösenden Mix aus Black Metal, Doom und Ambient-Anleihen vor den Latz geknallt und schon bald liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Zusammen mit Christoph Barthelt aus dem Hause Kadavar in Berlin eingespielt, haben sich die Jungs zusammen mit Produzent Jan Oberg ins Studio begeben und einen 40-minütigen Brecher eingespielt, der einen schnurstracks in eine Parallelwelt schubst. „eremit“ klingt dabei genauso, wie man es sich dem Titel nach vorstellt und hat ganz nebenbei auch ein paar Live-Band-Musiker vom geschätzten Casper mit am Start. Worauf also wartest du noch. Gib dieser Band mal eine Chance. Und damit Schluss für heute. Und Happy Halloween!
UND WAS NUN?