mit neuen Büchern von Sarah Hall, Daniel Wisser und Alexander Gorkow.
// Wenn die renommierte New York Times ein Werk als „Eines der 100 besten Bücher des Jahrzehnts“ bezeichnet, dann darf man durchaus mal neugierig werden. Umso mehr, wenn der Roman inzwischen auch in einer deutschsprachigen Variante via „Penguin“ veröffentlich worden ist. „Die Töchter des Nordens“ nennt sich das neue Buch der in Cumbria geborenen Schriftstellerin Sarah Hall, die inzwischen bereits mit zahlreichen Preisen überhäuft worden ist. Nach ihrem ebenfalls gelungenen Werk „Bei den Wölfen“, hat sich die Autorin nun erstmal viel Zeit genommen und schickt uns in Richtung England in eine fiktive Zukunft. Wirtschaftskrisen und die Folgen der Umweltverschmutzung haben eingeschlagen wie eine Bombe und die Menschen finden sich inzwischen in einem diktatorischen System wieder. Im Rahmen dessen leben sie in bestimmten Stadtzentren und den Frauen ist es nur noch in Ausnahmefällen gestattet ein Kind zu gebären. Eines Tages aber entflieht eine Frau namens „Schwester“ den Kontrollen und entschließt sich in den Bergen mit einer Gemeinschaft zusammen ihr eigenes Ding durchzuziehen. Mit der Zeit radikalisiert sich die Gruppe dabei immer weiter und irgendwann wird sogar der Krieg ausgerufen. Ob „Schwester“ da auch mitzieht? Lass dich ein auf diesen vielschichtigen Roman, der allen Fans von Margaret Atwood mit Sicherheit einige wunderbare Lesestunden bescheren sollte.
// „Wir bleiben noch“ nennt sich derweil der famose neue Roman von Daniel Wisser, der sich mit jeder Menge humoristischen Momenten dem Leben eines kinderlosen Mitte-Vierzigjährigen annimmt. Dieser Mann namens Victor Jarno ist Sozialdemokrat und vermutet innerlich, dass er damit einer aussterbenden Spezies angehört. Er macht dennoch das Beste daraus und geht unvermittelt seinen Weg, bis er eines Tages auf einer Familienfeier der großen Liebe seines Lebens (wieder)-begegnet. Auf einmal liegt da etwas in der Luft. Eine Hoffnung auf eine Zukunft, die er sich zuvor nicht einmal zu erträumen wagte. Wie aber soll das jetzt genau zusammenpassen? Dieses Leben mit der Frau seines Lebens mit dem, was er bereits sein Dasein schimpft? All das dekliniert dieser so herrlich lakonische Roman auf spannende Weise noch einmal durch und zeigt auf, wie unberechenbar das Leben an sich doch manchmal ist. Wenn du also mal wieder einen herrlich verrückten, leichtfüßigen Roman lesen möchtest, der einem bei allen tragischen Passagen trotzdem schmunzeln lässt, dann lass dir „Wir bleiben noch“ nicht durch die Lappen gehen.
// Zu guter Letzt werfen wir außerdem noch einen Blick auf das neueste Werk des in Düsseldorf geborenen Schriftstellers Alexander Gorkow. Seit Jahren ist er bereits als Journalist für die „Süddeutsche Zeitung“ aktiv und hat mit „Hotel Laguna“ und „Mona“ auch schon einige Bestseller aus dem Ärmel geschüttelt. Auch „Die Kinder hören Pink Floyd“ zählt nun wieder zu dieser Kategorie und das völlig verdient. Das Buch spült uns zurück in die 70er Jahre mitten in die Vorstadt. Eine Welt voller gepflegter Gärten und dem Schmausen im Balkan-Grill wartet auf einen und so machen wir Bekanntschaft mit einem 10-jährigen Jungen, für den alles auf eine gewisse Weise magisch erscheint. Im Mittelpunkt des Interesses der Familie steht dabei allerdings vor allem die große Schwester, die leider herzkrank ist und dennoch einen unbedingten Lebenswillen ausstrahlt. Dabei gibt ihr vor allem die Musik von Pink Floyd sehr viel Kraft, eine damals auf dem Höhepunkt ihres Schaffens zusteuernde Kultband aus dem schönen London, die irgendwie alles um einen herum zum Leuchten bringen scheint. Ob sie es auch schafft am Ende für ein Happy End zu sorgen? Lass dich ein auf diesen spannenden Coming-Of-Age-Roman, der vor trockenem Humor nur so strotzt. Du wirst ganz sicher begeistert sein. Und damit Schluss für heute. Bis zu unseren nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?