mit den neuen Büchern von Anna Brüggemann, Tracey Thorn und Leila Slimani.

// Manchmal geht es einfach nicht weiter. Die Beziehung ist buchstäblich am Ende und es scheint auch nicht mehr daran zu rütteln zu sein. Aber was passiert eigentlich in den letzten 30 Tagen eines gemeinsamen Lebens? Wann kam es zum Bruch? Welche Momente führten exakt zu dem Entschluss in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Die in Berlin lebende Autorin Anna Brüggemann widmet sich in ihrem fantastischen „Trennungsroman“ genau diesen Themen und wendet sich dem Leben von Thomas und Eva zu, die beide Anfang dreißig sind. Seit acht Jahren sind sie zusammen und nach einem Aufenthalt ins Ausland könnte eigentlich der Rest des gemeinsamen Lebens beginnen. Man könnte heiraten, dann kämen die Kinder und alles weitere wäre vorgezeichnet. Dann aber wird Thomas unsicher. Irgend etwas fehlt in seinem Leben und je mehr er ins Schwanken gerät, umso mehr fragt sich Eva, was eigentlich passiert ist. Zusammen ringen sie um ihr gemeinsames Dasein und geraten dabei gehörig ins Straucheln. Lass dich ein auf diese analytisch hoch faszinierende Geschichte über das Ende einer Beziehung. Du wirst ganz sicher ein paar spannende Einblicke gewinnen, weil Anna Brüggemann es immer wieder versteht komplexe Sachverhalte auf den punkt zu bringen.

// Wer noch einmal nachlesen möchte, wie das eigentlich ist in den 70er Jahren in einem der Londoner Vororte aufzuwachsen, der kann sich guten Gewissens den Sunday-Times-Bestseller von Tracey Thorn zu Gemüte führen. In „Ein anderer Planet – Eine Jugend in Suburbia“ dreht sich alles um die Jugend der „Everything But The Girl“-Sängerin und man darf sich auf ein nosalgisch-stimmendes Stück Literatur freuen. Im Mittelpunkt der Existenz der jungen Frau steht dabei die Langeweile. Die herrscht nämlich fast immer und auch sonst ist das Leben fernab der Metropolen ziemlich trist. Während anderswo Punkrock und das große Leben auf einem warten, führt man hier Tagebuch und gibt seine rebellischen Gedanken zu Protokoll. All das beschreibt die Autorin auf so spannende und charmante Weise, das man von dem Buch in einen wahren Sog der Emotionen gerissen wird. Die Übersetzung von Conny Lösch transportiert das Original treffsicher ins deutsche und so laden wir alle Leser ein sich zusammen mit Tracey Thorn auf die großen und kleinen Dramen in Richtung Erwachsenenleben einzulassen. Es lohnt sich.

// Der neueste Wurf von Leila Slimani wiederum dreht sich um eine junge Elsässerin namens Mathilde, die sich Ende des zweiten Weltkriegs in einen marokkanischen Offizier verliebt. Nachdem sie geheiratet haben, ziehen sie auf einen abgelegenen Hof, den Amine geerbt hat. Mathilde zieht fortan die Kinder groß und Amine schuftet, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Was sie suchten war die Freiheit, aber sie sehen sich sehr schnell mit Vorurteilen und alltäglichem Rassismus konfrontiert. Sie entschließen sich dennoch dagegen anzukämpfen und suchen nach Anerkennung im „Land der Anderen“. Und der Autorin mit Wurzeln in Frankreich und Marokko gelingt es einen als Leser in einen regelrechten Sog der Emotionen zu reißen. „Das Land der Anderen“ ist dabei nicht nur hochspannend, sondern zutiefst berührend und sendet die Botschaft in die Welt, dass Glück etwas ist,  für dass es sich zu kämpfen lohnt. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.