mit den neuen Büchern von Sven Regener, Jenny Erpenbeck und Matt Haig.
// Der Herbst rückt näher und da freuen wir uns umso mehr, dass in diesen Tagen auch ein neues Werk des renommierten Autors und Element Of Crime-Musikers Sven Regener in den Handel kommt. „Glitterschnitter“ bringt einen dabei mit eben jener titelgebenden Band in Kontakt, die aus Charlie, Ferdi und Raimund besteht. Selbige wollen groß rauskommen und das ist gar nicht mal so einfach, wenn man in der Wiener Straße haust. Mit Schlagzeug, Bohrmaschine und Synthies bewaffnet machen sie sich auf den Weg, auf die Bretter, die die Welt bedeuten und müssen dabei immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen. Dabei treffen wir auch wieder auf zahlreiche Charaktere aus Regeners Büchern, mit denen man schöne Erinnerungen verbindet und man begibt sich nur zu gerne mit auf Zeitreise, schaut zu wie Frank versucht Milchkaffee aufzuschäumen oder Klaus sich eine (oder gar noch eine zweite) Platzwunde zuzieht. Regener entführt uns in sein ganz eigenes Universum und es macht Spaß diesen Roman zu lesen, gerade deshalb weil man die Charaktere lieben gelernt hat. Wenn du also mal wieder eintauchen willst in die „Wiener Straße“, dann lass dir die neuesten Geschehnisse vor Ort nicht entgehen. Es lohnt sich, genauso wie der Vorgänger, dessen titelgebende Straße hier ein paar neue Facetten über sich offenbart.
// In dem Werk von Jenny Erpenbeck dreht sich derweil alles um eine Liebesgeschichte im Grenzgebiet. Im Mittelpunkt von „Kairos.“ Stehen eine neunzehnjährige namens Katharina und ein 50jähriger namens Hans, die sich eines Tages zufällig in Ostberlin kennenlernen. Anschließend fühlen sie sich einander so sehr verbunden, dass sie jahrelang nicht mehr voneinander loskommen und das obwohl Hans bereits seit vielen Jahren verheiratet ist. Ihre Geschichte wird dabei auch zur Geschichte eines Umbruchs, als die DDR endgültig untergeht und die Autorin schafft es ganz hervorragend die Ereignisse miteinander zu verknüpfen. Dabei schafft sie es einen tatsächlich in der Zeit zurück zu spulen und ein Gefühl davon zu vermitteln, wie es sich eigentlich vor der Wende in Berlin angefühlt haben muss. Die Auszubildende zur Setzerin und der ältere Schriftsteller werden dabei mit einer solchen Sprachgewalt umrissen, dass man sich schon nach wenigen Seiten die Augen reibt. Dieses Buch hier ist ein echter Glücksgriff und ihr solltet es euch auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf den aktuellen Bestseller aus der Feder von Matt Haig. In seinem bereits in der vergangenen Ausgabe erwähnten Werk „Die Mitternachtsbibliothek“ dreht sich alles um den Gang ins Jenseits. Vor Selbigem allerdings wartet eine Bibliothek auf einen, die all jene Leben enthält, die man auf Erden nie selbst geführt hat. In eben jener findet sich nun eine gewisse Nora Seed wieder. Kurz zuvor hat sie den Entschluss gefasst ihrem Leben ein Ende zu setzen und wurde dabei kurzerhand an diesen seltsamen Platz verfrachtet, an welchem Raum und Zeit keinerlei Bedeutung zu haben scheinen. Der Zeiger der Uhr steht regungslos auf Mitternacht und Nora bekommt die Chance all jene Dinge zu verändern, die ihr Leben in die falsche Richtung driften ließen. Stellt sich allerdings die Frage, ob man in einem anderen Leben wirklich glücklicher wird und es lohnt sich das herauszufinden, weil der britische Bestsellerautor es schafft, immer wieder Überraschungsmomente in seine Geschichte mit einzubauen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?