mit neuen Büchern von Antje Rávik Strubel, Ferdinand Schmalz und Christopher Isherwood.
// Um eine tschechische Teenagerin namens Adina dreht sich der neueste Wurf von Antje Rávik Strubel. Die vielfach ausgezeichnete Autorin, die heute in Potsdam lebt, erzählt in ihrem Werk von Adinas erstem Sprachkurs in Berlin, der ihr eine völlig neue Welt offenbart. Sie macht ein Praktikum in einem Kulturhaus in der Uckermark und wird Opfer eines Übergriffs, mit welchem sie sich allerdings allein gelassen fühlt. Fortan kämpft sie sich zurück ins Leben, sucht nach einem Ausweg aus diesem Gefängnis, in welches sie sich seither eingesperrt fühlt. Ihr Weg führt sie nach Helsinki, wo sie einem estnischen Professor begegnet, der sich in sie verliebt und so nehmen die Dinge ihre Lauf – und die Autorin schafft es auf wirklich nachdrückliche Weise davon zu erzählen, wie sich die Ungeheurlichkeiten des Lebens langsam im Alltag breit machen. Ob es dabei so etwas wie Erlösung gibt? Lass dich ein auf „Blaue Frau“, du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Wer gerne mal wieder mal wieder ein wahrhaft aberwitziges Werk lesen möchten, der kommt bei dem neuen satirisch-angehauchten Roman des Theaterautors und Ingeborg-Bachmann Preisträgers Ferdinand Schmalz auf seine Kosten. In „Mein Lieblingstier heisst Winter“ dreht sich dabei alles um einen Vertreter für Tiefkühlprodukte aus Wien und der hat einen ganz besonderen Stammkunden. Selbiger, namentlich Schauer und seines Zeichens Doktor von Beruf, möchte sich nämlich gerne zum Sterben in eine Tiefkühltruhe legen, weil da auch sein geliebtes Rehragout ruht. Deshalb überzeugt er den Protagonisten Franz Schlicht ihn auf eine einsame Lichtung zu verfrachten. Als Selbiger allerdings die Truhe öffnet, ist die sonderbarerweise leer und so beginnt eine durchgeknallte Suche nach einer gefrorenen Leiche, die mit gesellschaftskritischen Passagen nicht geizt. Dabei trifft Schlicht unter anderem auf einen Tatortreiniger namens Schimmelteufel, einen eingemauerten Ingenieur und einen Ministerialrat mit einem abartigen Hobby. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk. Du wirst ganz sicher immer wieder ins Schmunzeln geraten.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf den neuesten Wurf von Christopher Isherwood. Selbiger ist fiktiv autobiografisch und lädt einen als Leser auf eine Reise von London über Berlin nach Griechenland ein. Anschließend geht es auf ins sonnige Kalifornien, wobei in den 30er Jahren, in denen das Werk spielt, gerade Krieg herrscht und immer ein sorgenvoller Blick in Richtung Heimat reicht. Währenddessen begibt sich Christopher mit Hilfe eines Gurus auf die Suche nach einem Sinn im Leben und versucht sich dabei selbst seine Rastlosigkeit zu erklären. Dabei schafft es der Autor in „Nur zu Besuch“ immer wieder die geschichtlichen Ereignisse zu umreißen und ein Leben zu erschaffen, welches sich inmitten all der Ungeheuerlichkeiten zu jener Zeit zurecht zu finden versucht. Lass dich also ein auf dieses vielschichtige Buch voller Sehnsüchte und Exzesse. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?