mit den Buchpreis-nominierten, neuen Werken von Marie Gamillscheg, Esther Kinsky und Anna Kim.
// Hoffnungen auf den Preis der Frankfurter Buchmesse darf sich in diesen Jahr auch der aktuelle Roman von Marie Gamillscheg machen. Das im Hause „Luchterhand“ erschienene Werk landete auf der Longlist des Buchpreises und stellt eine junge, unabhängige Frau namens Luise in den Mittelpunkt des Geschehens. Selbige hat sich als Meeresbiologin einen exzellenten Ruf erarbeitet und wendet sich im Rahmen ihrer Forschungen der sogenannten Meerwalnuss zu. Dabei handelt es sich um eine fast geisterhafte Qualle, die sich in den Tiefen des Ozeans versteckt. Als Luise im Rahmen eines Projektes schließlich in den Grazer Tierpark eingeladen wird, ergreift sie diese Chance sofort, wohl wissend, dass hier die Geister der Vergangenheit auf sie warten. Besonders kompliziert ist das Verhältnis zu ihrem plötzlich erkrankten Vater, zu welchem sie jahrelang kaum Kontakt hatte. Dennoch sucht sie die Flucht nach vorne und versucht ihre Unsicherheiten in den Griff zu kriegen und alles ins Reine zu bringen. Aber ist das überhaupt möglich? Lass dich ein auf dieses Werk, das einen in einen wahren Sog der Emotionen reißt. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Ebenfalls nominiert ist das neue Werk der in Engelskirchen geborenen Autorin Esther Kinsky, die bereits für einen Auszug aus ihrem Roman „Rombo“, mit dem W.G.-Sebald-Literaturpreis ausgezeichnet worden ist. In Selbigem dreht sich alles um ein schweres Erdbeben, welches das Leben vor Ort für immer verändert. Wir befinden uns im Jahre 1976 und im Mai und September bebt die Erde im nordöstlichen Italien. Ungefähr 1000 Menschen sterben und Zehntausende verlieren ihr Zuhause. Zurück bleiben zahllose, traumatisierte Menschen, die erst einmal einen Weg finden müssen, das Erlebte zu verarbeiten. Genau darum dreht sich „Rombo“ – um das Gefühl der Angst und des Verlustes und wie man als Kollektiv damit umzugehen versucht. Wenn du also mal wieder etwas wirklich Eindringliches lesen möchtest, dann schau mal rein ist dieses Buch. Es packt dich schon nach wenigen Seiten und lässt dich so schnell nicht mehr los.
// Die dritte Buchpreis-Nominierung der heutigen Ausgabe stammt wiederum von Anna Kim. Die in Südkorea geborene und heute in Wien lebende Autorin transferiert in ihrem Werk in eine Kleinstadt des US-Bundesstaats Wisconsin im Jahre 1953. Carol Turttmann ist gerade im Alter von 20 Jahren Mutter geworden und entscheidet sich ihr Kind zur Adoption freizugeben. Daniel, so der Name ihres Sohnes, kommt dabei in die Obhut des Sozialdienstes und der hegt den Verdacht, dass das Kind gar nicht wie von der Mutter angegeben „weiß“ ist, sondern indianische oder polnische Wurzeln hat. Weil zu jener Zeit das strikte Gesetz der Rassentrennung herrscht, wird eine Sozialarbeiterin losgeschickt, um die Herkunft zu klären. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach dem Vater des Kindes, dessen Identität die Mutter aber um jeden Preis für sich behalten möchte. Dabei wirft der Roman einen Blick zurück in ein dunkles Kapitel der Geschichte und macht immer wieder deutlich, welch fatale Konsequenzen die damaligen Gesetze nach sich zogen. Es lohnt sich also wirklich mal in diese „Geschichte eines Kindes“ reinzuschauen. Bis zu unserer nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?