So manch einer nennt den Würzburger Stadtteil Zellerau ja liebevoll die „Bronx“. Ich kann euch eine kleine aktuelle Geschichte berichten, wieso gerade BRONX.
Letztes Wochenende, in der Nacht von Samstag auf Sonntag werden meine Freundin und ich von lauten Autogeräuschen geweckt. Irgendein Verrückter spielt mal wieder mit dem Gaspedal, dreht einige nervige Poser-Runden um den Block: stopp and go. Wir denken uns nichts weiter dabei – Jugendliche machen eben wieder Wettrennen oder üben sich beim Anfahren mit quietschenden Reifen – nichts Ungewöhnliches hier. Nur hoffentlich sind sie bald fertig!
Es ist dann auch ziemlich schnell vorbei, als sich der wilde Fahrer bei seinem Bremsweg wohl überschätzt und mitten in parkende Autos knallt.
„Autscht!“, flüstern wir gleichzeitig.
Dann plötzlich Geschrei. Ein paar Leute sind wohl raus auf die Straße. Wenige Minuten später herrscht Stille. Wir rätseln was eben passiert ist, dann schlafen wir ohne Ergebnis ein.
Am nächsten Morgen fahren wir durch den Block in Richtung Stadt.
Das erste, was uns auffällt sind zwei parkende Autos. Das eine ist am Heck getroffen, das andere vorn an der Schnauze. Eine lange Spur liegt auf dem Asphalt, eine Flüssigkeit muss ausgelaufen sein. Kühlwasser? Benzin? Sie zieht sich zur anderen Straßenseite hin..bis zu einem völlig demolierten Passat. An dem Auto ist nichts mehr ganz. Verwundert bemerke ich, dass keine einzige Fensterscheibe überlebt hat. Neben dem Auto liegen die Scherben. Seltsam. Denn der Aufprall allein kann so einen Schaden nicht verursacht haben.
Während unseres Ausfluges versuchen wir die Rowdy-Nacht zu interpretieren – wie zwei kleine Ermittlerinnen der Kripo. Meine Freundin wohnt übrigens auch in der Bronx, unweit von meiner kleinen Bude. Sie sucht schon lange nach einer anderen Bleibe – in einem ruhigeren Viertel, weil sie nachts oft nicht schlafen kann. Nach unserem Ausflug trennen sich unsere Wege. Zu Hause angekommen packe ich meine Sachen aus. Kurze Zeit später klingelt mein Telefon – sie ist aufgeregt am anderen Ende und meint, die Nachtaktion würde etwas mit ihrem Haus zu tun haben.
Sie erzählt.
Die Eingangstüre zum Treppenhaus wurde aufgebrochen, in der unteren Etage ist überall Blut. Sie würde vorübergehend gerne bei mir schlafen, bis sie weiß, was los ist. Ein paar Tage später erfährt sie, dass ihr Nachbar wohlmöglich alkoholisiert gewütet haben soll. Eine andere Nachbarin verrät ihr, dass er erst die Autofenster und dann die Haustüre des Mehrfamilienhauses mit einer Brechstange eingeschlagen habe. Warum weiss keiner.
Wenn auch sonst nichts sicher ist – ist doch gewiss, dass immer was los ist, hier, in der Würzburger Bronx! Aber für heute Nacht wünsch ich mir was: Peace brother! 😉
// linda
UND WAS NUN?