// aufgelesen vol. (3)88 – „tempoänderungen“

mit neuen Büchern von Markus Binder, Vincenzo Latronico und Jonathan Stroud. // Wer auf die Musik des Duos Attwenger steht, der hat nun auch die Möglichkeit sich dessen lyrische Raffinesse in literarischer Form zu Gemüte zu führen. Markus Binder hat nämlich inzwischen auch als Autor spannende Veröffentlichungen im Gepäck und sein neuester Wurf ist ein […]

mit neuen Büchern von Markus Binder, Vincenzo Latronico und Jonathan Stroud.

// Wer auf die Musik des Duos Attwenger steht, der hat nun auch die Möglichkeit sich dessen lyrische Raffinesse in literarischer Form zu Gemüte zu führen. Markus Binder hat nämlich inzwischen auch als Autor spannende Veröffentlichungen im Gepäck und sein neuester Wurf ist ein echtes Spektakel. „Tempoänderungen“ ist dabei im Grunde genommen gar keine zusammenhängende Geschichte. Stattdessen besteht das Werk aus diversen Fragmenten, welche ständig das Tempo zu ändern scheinen. Zahllose Texte stehen in seinem Buch nebeneinander, vordergründig zusammenhangslos, ergänzen sich aber bisweilen in Nuancen und sorgen dafür, dass man als Leser gar nicht genug bekommt von diesem Werk aus Textbausteinen, die einen den Mund immer wieder ganz weit offen stehen lassen. Ob dabei am Ende Gedichte herauskommen oder spannende Kurzgeschichten? Eigentlich egal, dieses Werk schubst einen sowieso zunehmend in einen Sog der Emotionen, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.

// Vincenzo Latronico wiederum legt nach seine spannenden Werk „Die Verschwörung der Tauben“ nun seinen neuesten Wurf namens „Die Perfektionen“ vor und darin taucht er ganz tief ein in die menschliche Seele. Im Mittelpunkt stehen Anna und Tom, die sich in Berlin ihren Traum eines selbstbestimmten Lebens erfüllen wollen. Sie sind überaus offenherzige Menschen, die sich in der Stadt nur zu gerne verlieren, die internationale Küche lieben und sich für progressive Politik begeistern. Mit der Zeit allerdings verändert sich irgendetwas in der großen Stadt. Eine Unzufriedenheit überkommt sie, die sie auf diese Weise schon sehr lange nicht mehr gespürt haben und sie nimmt immer mehr Raum in ihrem Leben ein. Als es schließlich nicht mehr geht, machen sie sich nochmal auf an einen besseren Ort, aber werden sie dort wirklich glücklich sein oder sieht aus der Ferne immer alles besser aus, als aus der Nähe? Lass dich ein auf diesen spannenden und kurzweiligen Roman, der auf lakonische Weise vom Leben in Berlin berichtet.

// Passend zum Serienstart eines großen Streaminganbieters wird in diesen Tagen auch eine spannenden Gruselreihe wieder aufgelegt, die man auch den jüngeren Lesern problemlos empfehlen kann. Die Rede ist natürlich von der Geisterjäger-Reihe „Lockwood & Co.“ Der Autor Jonathan Stroud hat eine wunderbar düstere Atmosphäre geschaffen, die den Leser von Anfang an in ihren Bann zieht. Die Charaktere sind überaus vielschichtig und jeder von ihnen hat seine eigene einzigartige Persönlichkeit, die dazu beiträgt, dass man sich in die Geschichte hineinversetzen kann. Die Handlung ist spannend und voller Überraschungen, die den Leser bis zum Ende bei der Stange halten. Die Idee, eine Welt zu schaffen, in der Geister ein alltägliches Phänomen sind und es Agenturen wie Lockwood & Co. gibt, die sie bekämpfen, ist spannend in Szene gesetzt und punktet mit wirklich überraschenden Passagen. Die Schilderungen der übernatürlichen Ereignisse sind gut durchdacht und man bekommt schon nach wenigen Seiten nicht mehr genug von der „seufzenden Wendeltreppe“. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses Mystery-Ereignis. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.