mit neuen Büchern von Tonio Schachinger, Sheila Heti und Lisa Roy.
// Sheila Heti ist eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen unserer Zeit und ihr neues Buch „Reine Farbe“ ist ein weiteres beeindruckendes Werk. Heti wandert zwischen verschiedenen Genres und schafft es, philosophische Ideen mit einem modernen Märchen zu einer realistischen Erzählung zu verbinden. Die Prämisse des Buches, dass Gott die Welt betrachtet und überlegt, ob es nicht klüger wäre, eine neue Version zu erschaffen, ist faszinierend und Heti entwickelt sie auf eine einzigartige Weise. Die Geschichte folgt den Freunden Mira und Annie, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch eine tiefe Freundschaft verbindet. Mira ist ein Vogel und Annie ähnelt innerlich einem Fisch, aber ihre Beziehung ist geprägt von Liebe und Verständnis. Der Tod von Miras Vater, einem hier wahrhaft mächtigen Bären, hat sie schwer getroffen und so geht es im weiteren Verlauf des Buches darum diesen Verlust zu verarbeiten und zu akzeptieren. Heti beschreibt auf einfühlsame Weise die Emotionen, die mit dem Tod eines geliebten Menschen einhergehen, und zeigt, wie wichtig es ist, in schweren Zeiten Unterstützung zu finden. „Reine Farbe“ ist ein inspirierendes Buch, das die Leser dazu ermutigt, über die Macht der Liebe und die Endlichkeit des Lebens nachzudenken. Heti ist eine der originellsten Schriftstellerinnen der Gegenwart und ihr neues Buch geht einem wirklich nahe. Es ist ein Muss für alle, die auf der Suche nach neuen Ideen und Inspirationen sind.
// Das Werk „Echtzeitalter“ von Tonio Schachinger ist eine bemerkenswerte Erzählung über die Erlebnisse eines jungen Mannes, der zwischen einem elitären Wiener Internat und seiner Leidenschaft für verrückte Computerspiele hin- und hergerissen ist. Der Autor versteht es, den Leser mit seiner erfrischenden und lebendigen Schreibweise zu fesseln und nimmt ihn mit auf eine Reise voller Überraschungen und Wendungen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Schachinger die Themen Gaming und klassische Bildung miteinander verwebt. Der Protagonist, Till Kokorda, stellt sich den Herausforderungen seiner Umgebung und beweist, dass seine Liebe zu Computerspielen und die damit verbundenen Fähigkeiten genauso wertvoll und relevant sein können wie die klassische Bildung, die an der Schule gelehrt wird. Der Autor schafft es, die Diskrepanz zwischen diesen beiden Welten auf eine einfühlsame und eindringliche Weise zu schildern. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist der ausgeprägte Humor des Autors. Die Charaktere sind so lebendig und authentisch beschrieben, dass man sich als Leser in ihre Lage hineinversetzen kann. Schachinger schafft es, die Leser mit seinen witzigen, aber auch nachdenklich stimmenden Werk zum Grübeln anzuregen und liefert einen spannenden Roman zur derzeitigen Bildungsmisere, den man keinesfalls verpassen sollte.
// Das Buch „Keine gute Geschichte“ von Lisa Roy ist eine schonungslose Erzählung in einem Brennpunkt, die den Leserinnen und Lesern ein tiefes Eintauchen in die Gefühlswelt der Protagonistin Arielle ermöglicht. Der Erzählstil ist extrem clean, was Arielle sehr authentisch wirken lässt. Der Leser bekommt schnell das Bild einer illusionslosen jungen Frau vor Augen, die viel erlebt hat. Trotzdem hat der Roman eine tiefe Emotionalität, die den Leserinnen und Lesern ermöglicht, sich in Arielle hineinzuversetzen. Die Geschichte beginnt damit, dass Arielle zurückkehrt ins Ghetto, weil ihre Oma gestürzt ist und zwei Kinder verschwunden sind. Die Autorin überrascht den Leser dabei immer wieder mit schwarzem Humor, der einen unerwartet zum Lachen bringt, was den düsteren Plot spannend konterkariert. Wenn du also mal wieder nach spannender Literatur aus dem echten Leben suchst, die ebenso unmittelbar wie glaubwürdig um die Ecke biegt, dann lass dich ein auf dieses Werk. Und damit Schluss für heute. Bis zu unserer nächsten Leserunde.
UND WAS NUN?