// strichcode vol. (3)55 – „fahrradmod“

mit der Graphic Novel „Fahrradmod“. // Tobi Dahmens Graphic Novel „Fahrradmod“ ist eine eindrucksvolle und packende Reise in die britische Subkultur der Achtziger- und Neunzigerjahre, die auf unverwechselbare Weise die Coming-of-Age-Geschichte des Autors erzählt. Die 459 Seiten starke Erzählung ist in einer wertigen Softcoverausgabe bei Carlsen erschienen und lädt dazu ein, in die Welt der […]

mit der Graphic Novel „Fahrradmod“.

// Tobi Dahmens Graphic Novel „Fahrradmod“ ist eine eindrucksvolle und packende Reise in die britische Subkultur der Achtziger- und Neunzigerjahre, die auf unverwechselbare Weise die Coming-of-Age-Geschichte des Autors erzählt. Die 459 Seiten starke Erzählung ist in einer wertigen Softcoverausgabe bei Carlsen erschienen und lädt dazu ein, in die Welt der Mods, Skinheads und Scooterboys einzutauchen. Dahmen, der in der Kleinstadt Wesel aufwächst, nimmt uns mit auf seine persönliche Reise, geprägt von der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Die Mod-Kultur, die mit ihrem stilvollen Auftreten und ihrer Liebe zu Ska-Musik eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den jungen Tobi ausübt, steht im Mittelpunkt seiner Erzählung. Doch Dahmen zeigt auch die dunkleren Seiten dieser Subkulturen und die fließenden Übergänge zu anderen, oft gefährlichen Gruppierungen.

Was „Fahrradmod“ besonders auszeichnet, ist die Authentizität und die Tiefe der Erzählung. Dahmen gelingt es, die Atmosphäre der Achtziger- und Neunzigerjahre lebendig werden zu lassen. Seine Illustrationen sind detailreich und mit viel Liebe gestaltet, wodurch die Leserförmlich in die Zeit zurückversetzt werden. Die skizzenhaften, aber ausdrucksstarken Zeichnungen und die klug eingesetzten Farben verstärken die emotionale Wirkung der Geschichte. Die autobiografische Erzählung fesselt durch ihre Ehrlichkeit und Offenheit. Dahmen scheut sich nicht, die schwierigen und unangenehmen Aspekte seines Lebens darzustellen, sei es die Suche nach Anerkennung, die Konfrontation mit Gewalt oder die Gefahr, auf den falschen Weg zu geraten. Diese ungeschönte Darstellung macht die Graphic Novel besonders authentisch und berührend. Neben der persönlichen Geschichte bietet „Fahrradmod“ auch einen Einblick in die Dynamik von Jugendkulturen und deren Einfluss auf das Individuum. Dahmen zeigt, wie stark Musik und Mode das Leben von Jugendlichen prägen und wie diese Elemente als Ausdrucksmittel und Identitätsstifter fungieren. Dabei wird deutlich, dass die Zugehörigkeit zu einer Subkultur sowohl eine Quelle von Gemeinschaft und Unterstützung als auch von Konflikten und Herausforderungen sein kann. Die Veröffentlichung in einer Softcoverausgabe macht das Buch nicht nur erschwinglicher, sondern auch zugänglicher für eine breitere Leserschaft. Insgesamt ist „Fahrradmod“ eine bewegende und fesselnde Graphic Novel, die weit über eine simple Jugendgeschichte hinausgeht. Tobi Dahmen hat ein Werk geschaffen, das durch seine Ehrlichkeit, seine visuellen Stärken und seine tiefgehende Erzählweise besticht. „Fahrradmod“ ist ein Muss für alle, die sich für Jugendkultur, Musik und die Suche nach Identität interessieren – und ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie autobiografische Erzählungen in der Graphic-Novel-Form zum Leben erweckt werden können.