mit den Werken „The Strange House“ und „Fables: Im tiefen, dunklen Wald“ (Band 2).
// „The Strange House“ von Uketsu und Kyo Ayano ist ein Manga, der die Grenzen des Okkulten mit einem unheimlichen Geschick erkundet und den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Es ist eine Reise in die Dunkelheit, die die Nerven kitzelt und das Unbehagen subtil unter die Haut kriechen lässt. Die Geschichte beginnt mit einem scheinbar einfachen Auftrag: Ein junger Autor, spezialisiert auf Okkultismus, wird von seinem Bekannten Yanagioka gebeten, sich den Grundriss eines Hauses anzusehen, das er kaufen möchte. Was auf den ersten Blick wie ein harmloses Projekt wirkt, entpuppt sich schnell als Einstieg in eine düstere Welt voller Geheimnisse und Schrecken. Der Architekt Kurihara, ebenfalls ein Enthusiast des Okkulten, entdeckt in den Plänen des Hauses Unstimmigkeiten, die auf dunkle Machenschaften hinweisen.
Doch während Kurihara Missbrauch als mögliche Erklärung vermutet, beginnt der Autor, eine noch düsterere Wahrheit zu ahnen – eine Wahrheit, die mit jedem Schritt tiefer in das Geheimnis des Hauses immer erschreckender wird. Uketsu gelingt es meisterhaft, eine Atmosphäre des Unheimlichen zu erschaffen, die sich schleichend aufbaut. Die Spannung wird durch die beklemmenden Zeichnungen von Kyo Ayano noch verstärkt. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind detailreich und spielen gekonnt mit Schatten und Licht, um die unheilvolle Stimmung zu unterstreichen. Besonders die Darstellung des Hauses selbst, mit seinen verzerrten Perspektiven und labyrinthischen Räumen, fängt die klaustrophobische Bedrohung ein, die den Leser durch die Seiten verfolgt. Ein besonderes Highlight ist die Erstauflage, die mit einer Sammelpostkarte und einem herausnehmbaren Grundriss des Hauses ausgestattet ist. Dieser Grundriss bietet nicht nur einen tieferen Einblick in die Architektur des Unheils, sondern lädt auch dazu ein, selbst die rätselhaften Räume zu erkunden und den versteckten Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Claudia Peters Übersetzung fängt die düstere Atmosphäre und die feinen Nuancen des Originals hervorragend ein, sodass die deutsche Version nichts von der Spannung und dem Grauen einbüßt. „The Strange House“ ist ein packender Auftakt in eine Reihe, die das Unheimliche und Okkulte auf eine Art und Weise erkundet, die gleichzeitig faszinierend und beunruhigend ist. Fans von düsteren, psychologischen Geschichten werden diesen Manga lieben – doch seid gewarnt: Dieses Haus wird euch noch lange nach dem Zuschlagen der letzten Seite verfolgen.
// Mit „Fables: Im tiefen, dunklen Wald“ haben Bill Willingham und Mark Buckingham erneut bewiesen, warum ihre legendäre Serie „Fables“ einen festen Platz im Olymp der Comicwelt hat. Der zweite Band dieser neuen Saga, der die Geschichten der märchenhaften Charaktere fortsetzt, ist eine meisterhafte Mischung aus Spannung, Dunkelheit und tiefgründiger Mythologie. Der Comic beginnt direkt mit einem Paukenschlag: Snow White enthüllt ihrem Ehemann Bigby Wolf ein Geheimnis, das die Dynamik ihrer Beziehung erschüttert und die Weichen für die kommenden Konflikte stellt. Doch das ist nur der Anfang, denn die Bedrohungen lauern nicht nur innerhalb der Familie. Der heimtückische Peter Pan kehrt zurück, entschlossen, die Wolf-Familie und die neue Hüterin des Waldes, Jack in the Green, in die Knie zu zwingen. Die düsteren Wälder Hessens werden zum Schauplatz eines erbarmungslosen Kampfes zwischen Gut und Böse. Willingham gelingt es, die vielschichtigen Charaktere erneut auf den Punkt zu bringen. Die emotionale Tiefe der Figuren, insbesondere Bigby und Snow, wird durch die dramatischen Enthüllungen und die ständigen Gefahren greifbar. Diese fabelhafte Welt wirkt lebendig und pulsierend, jedes Blatt, jeder Schatten scheint eine eigene Geschichte zu erzählen. Mark Buckinghams Illustrationen sind, wie gewohnt, atemberaubend. Die Detailverliebtheit und die Fähigkeit, Emotionen in jedem Strich einzufangen, machen das Lesen zu einem visuellen Fest. Besonders beeindruckend sind die Darstellungen des tiefen, dunklen Waldes, dessen Bedrohlichkeit fast greifbar wird. Die Farben, die in satten und doch unheimlichen Tönen gehalten sind, verstärken die düstere Atmosphäre und machen den Comic zu einem immersiven Erlebnis. Die Übersetzung von Katrin Aust ist ebenfalls hervorragend gelungen. Sie fängt den Ton und die Nuancen der Originaltexte gekonnt ein und sorgt dafür, dass der deutsche Leser keinen Verlust an Authentizität verspürt. Insgesamt ist der zweite Teil dieser Saga ein weiterer Triumph in der „Fables“-Reihe. Willingham und Buckingham liefern ein packendes und emotionales Werk ab, das alte Fans begeistern und neue Leser in seinen Bann ziehen wird. Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der die Mischung aus Märchen, Mythen und moderner Erzählkunst liebt. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir noch viele weitere Abenteuer mit den Fables erleben dürfen.
UND WAS NUN?