mit dem Werk „Big Swiss“ von Jen Beargin.
// „Big Swiss“ von Jen Beagin entführt uns in die scheinbar ruhige Kleinstadt Hudson, nördlich von New York, doch hinter der beschaulichen Fassade brodelt eine explosive Mischung aus Geheimnissen, Sehnsüchten und unerwarteten Begegnungen. Greta, die als Schreibkraft für den exzentrischen Sex-Coach Om arbeitet, führt ein unscheinbares Leben. Ihre Tage verbringt sie damit, die intimen Details der Therapiegespräche von Oms Klienten zu transkribieren, und gerade diese Arbeit bringt sie auf unverhoffte Weise mit Flavia, besser bekannt als Big Swiss, zusammen. Big Swiss ist eine von Oms Patientinnen, die mit ihrer Unfähigkeit kämpft, jemals einen Orgasmus erlebt zu haben. Die Wendung des Schicksals geschieht, als Greta und Big Swiss sich zufällig im Park begegnen. Für Greta ist diese Begegnung alles andere als zufällig: Sie kennt Flavia bereits aus den vertraulichen Aufnahmen und ist fasziniert von der Frau, deren Inneres sie durch die Worte so gut zu kennen glaubt.
Big Swiss hingegen begegnet Greta ohne Vorwissen, fühlt sich jedoch sofort zu ihr hingezogen. Die Chemie zwischen den beiden Frauen ist sofort spürbar, und obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, fühlen sie sich als Seelenverwandte. Der Reiz des Romans liegt in der unorthodoxen und oft humorvollen Art, wie Beagin die Themen Identität, sexuelle Selbstfindung und menschliche Verbindung erforscht. Die Charaktere sind exzentrisch und vielschichtig, und ihre Interaktionen sind gleichermaßen amüsant und tiefgründig. Greta, die durch ihre Arbeit Zugang zu den tiefsten Geheimnissen anderer hat, wirkt selbst oft verloren, während Big Swiss, deren äußere Fassade Kühnheit und Unabhängigkeit ausstrahlt, mit inneren Konflikten ringt. „Big Swiss“ ist kein gewöhnlicher Roman. Jen Beagin schafft es, eine Erzählung zu spinnen, die voller schwarzem Humor, skurrilen Szenen und überraschenden Wendungen steckt. Die Geschichte ist sowohl eine Komödie über die modernen Neurosen des Lebens als auch eine tiefgründige Erkundung dessen, was passiert, wenn zwei verlorene Seelen aufeinandertreffen. Beagins Stil ist dabei frisch, direkt und unverblümt, was dem Roman eine besondere Dynamik verleiht. Wer auf der Suche nach einer literarischen Reise in die Abgründe menschlicher Beziehungen ist, gespickt mit einer ordentlichen Portion Witz und einer Prise Drama, wird bei „Big Swiss“ fündig. Ein Buch, das gleichermaßen zum Lachen, Nachdenken und Staunen anregt und das Potenzial hat, noch lange nach der letzten Seite im Gedächtnis zu bleiben.
UND WAS NUN?