// strichcode vol. (3)85 – „es wird blutig!“

mit den ersten beiden Bänden der „Pocket Edition“ von The Boys. // Schnallt euch an, denn „The Boys“ kommen in der nagelneuen „Pocket Edition“ endlich auf Deutsch raus und haut euch gleich zu Beginn richtig eine rein! Garth Ennis und Darick Robertson liefern hier nichts weniger als einen erbarmungslosen Tritt in den Allerwertesten der Superhelden-Kultur. […]

mit den ersten beiden Bänden der „Pocket Edition“ von The Boys.

// Schnallt euch an, denn „The Boys“ kommen in der nagelneuen „Pocket Edition“ endlich auf Deutsch raus und haut euch gleich zu Beginn richtig eine rein! Garth Ennis und Darick Robertson liefern hier nichts weniger als einen erbarmungslosen Tritt in den Allerwertesten der Superhelden-Kultur. Und ja, es wird richtig brutal, blutig und vor allem verdammt unterhaltsam. Band 1, Das wird sehr wehtun!, ist der perfekte Einstieg in diese kranke Welt. Die Story dreht sich um Billy Butcher und sein Team, bestehend aus Mother’s Milk, Frenchie, das Weibchen (ja, wirklich!) und dem neuen Rekruten Hughie. Ihre Mission? Superhelden den Hintern versohlen, und zwar wortwörtlich. Anders als in den klassischen Superheldengeschichten sind die „Helden“ hier korrupt, narzisstisch und komplett skrupellos.

Und genau da kommen die Boys ins Spiel – sie halten diese sogenannten „Retter der Welt“ auf brutalstmögliche Weise in Schach. Die ersten 14 Ausgaben, die in Band 1 gesammelt sind, setzen den Ton: Zynismus, schwarzer Humor und jede Menge Gewalt. Hughie, der als frischer Neuzugang in die Gruppe geworfen wird, dient dabei als moralischer Anker – er hat keine Ahnung, worauf er sich eingelassen hat, und das macht seine Entwicklung umso spannender. Garth Ennis zeigt einmal mehr, dass er keine Angst hat, die Grenzen des guten Geschmacks zu sprengen, während Darick Robertsons Zeichnungen den blutigen Wahnsinn in jeder Panelszene perfekt einfangen. Es gibt Momente, bei denen du dich fragen musst, ob du lachen oder schockiert sein sollst – meistens beides gleichzeitig. Dann kommt Band 2, Es wird blutig, und hier wird’s nochmal eine Nummer härter.

Die Boys treten direkt gegen die Seven an – die Superhelden-Top-Crew – und was soll ich sagen? Die Action eskaliert auf ein Level, das du so noch nicht gesehen hast. Zudem wird Vought-American, das Unternehmen hinter den „Helden“, tiefer beleuchtet. Ennis nimmt die kapitalistische Maschinerie auseinander, die hinter diesen angeblich guten Jungs steckt, und zeigt, dass hier alles nur um Macht und Profit geht. Ein Highlight in Band 2 ist definitiv Hughies Zeit bei den G-Men, einer Truppe, die nicht nur die profitabelste, sondern auch die abgedrehteste Superheldengruppe ist, die du je gesehen hast. Ennis’ satirischer Blick auf X-Men und Co. ist beißend und extrem unterhaltsam. Aber auch die tiefere, emotionale Ebene kommt nicht zu kurz. Während das Blut spritzt, beginnt Hughie, mehr über seine eigenen moralischen Grenzen nachzudenken – was bedeutet es eigentlich, ein Held zu sein, wenn alle Helden Bastarde sind? Was diese Comic-Reihe so stark macht, ist die Mischung aus kompromissloser Gewalt, bissiger Ironie und echten Gefühlen. Ja, es ist hart, dreckig und teilweise abstoßend, aber es hat auch Tiefe. Die Charaktere sind nicht einfach nur bloße Karikaturen, sondern echte Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen – und das gilt auch für die sogenannten Superhelden. Die Pocket Edition ist perfekt für alle, die neu einsteigen wollen, oder für Fans, die die Reihe kompakt in den Händen halten wollen. Die Druckqualität ist top, und mit 340 bzw. 380 Seiten pro Band bekommt man ordentlich Lesefutter für sein Geld. Wer es gerne explizit, schwarzhumorig und ultra-brutal mag, für den sind diese beiden Bände ein absolutes Muss! Fazit: The Boys ist nichts für Zartbesaitete, aber wer auf derbe Action und Satire steht, wird hier den Comic seines Lebens finden.