mit den Werken „Batman (Jenseits der Schatten)“ und „Nana & Kaoru (Black Label Max, Band 2).
// Mit „Batman: Jenseits der Schatten“ haben Ann Nocenti, Chuck Dixon und John Van Fleet ein düsteres Meisterwerk geschaffen, das Batman-Fans tief in die Finsternis Gothams und darüber hinaus zieht. Der Band vereint drei völlig unterschiedliche, aber gleichermaßen atmosphärische Geschichten, die eines gemeinsam haben: sie treiben den Dunklen Ritter an die Grenze seiner moralischen und physischen Belastbarkeit. Schon die erste Geschichte, The Chalice, startet mit einem klassischen, aber genialen Szenario: Batman, der Wächter von Gotham, erhält den Heiligen Gral in die Hände – und muss ihn vor Ra’s al Ghul, Catwoman und einem gefährlichen Kult beschützen. Die Frage, ob Bruce Wayne der Versuchung erliegt, die Macht des Grals für sich selbst zu nutzen, schwebt wie ein dunkler Schatten über der Geschichte. Es geht um die Essenz von Batmans Moral – wie weit würde er gehen, um Gotham zu schützen?
John Van Fleets Kunst verstärkt diese bedrückende Stimmung meisterhaft. Die Panels sind düster, detailreich und ziehen einen tief in diese apokalyptische Vision hinein. In „The Ankh“ wird es noch mystischer. Hier lässt Dixon Batman und Robin gegen eine unsterbliche Ägypterin antreten, die uralte Artefakte und eine tödliche Agenda mit nach Gotham bringt. Der ägyptische Einfluss sorgt für eine faszinierende visuelle und narrative Abwechslung. Die Stadt Gotham selbst wird hier fast zu einer mythologischen Arena, in der der Kampf zwischen Leben, Tod und Unsterblichkeit ausgetragen wird. Van Fleets stilisierte, fast schon surrealistische Kunst tut ihr Übriges, um die Geschichte noch packender zu machen. Besonders die düsteren Farbpaletten und schattenhaften Figuren verleihen dem Ganzen eine fast hypnotische Tiefe. Den Abschluss bildet „Cast Shadows“, eine Story, die Poison Ivy ins Rampenlicht rückt. Ivy kämpft hier auf ihre ganz eigene, tragische Art: Eine Schattenwurf-Politik in Gotham bedroht ihre Pflanzen, und damit für sie das Leben selbst. Die Sterblichkeit der Menschen, die diesen Schatten zu verantworten haben, wird zur poetischen Gerechtigkeit in Ivy’s Augen. Diese Geschichte ist weniger actiongeladen, aber dafür psychologisch besonders stark. Van Fleets Zeichnungen von Ivy und ihren Pflanzen sind sinnlich, düster und gleichzeitig voller Energie. Das Spiel mit Licht und Schatten wird in dieser Story perfekt auf die Spitze getrieben. Was „Batman: Jenseits der Schatten“ auszeichnet, ist die durchgehende Dunkelheit, die in jeder Geschichte mitschwingt. Diese Anthologie ist nicht nur eine Sammlung von Abenteuern, sondern eine tiefgehende Erkundung der Grenzen von Batmans Moral, seiner Menschlichkeit und seiner Beziehung zu den Kräften, die er bekämpft. Besonders Fans, die Batman von seiner komplexesten und dunkelsten Seite lieben, kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Kombination aus Ann Nocentis und Chuck Dixons scharfsinnigen Skripten und John Van Fleets beeindruckenden Bildern macht diesen Comic zu einem atmosphärischen Erlebnis, das lange nachhallt. Die dreifache Ladung düsterer Geschichten mit mythischen und mystischen Elementen sorgt dafür, dass jede der über 250 Seiten fesselt. Ein absolutes Muss für alle, die den Dunklen Ritter in all seiner gebrochenen Pracht erleben wollen!
// Nana & Kaoru geht in die zweite Runde, und es wird richtig heiß! Der SM-Manga von Ryuta Amazume, der bereits in der ersten Ausgabe für jede Menge Aufregung gesorgt hat, legt mit Band 2 nochmal ordentlich nach. Und wenn ihr dachtet, der erste Band wäre schon an der Grenze gewesen, haltet euch fest: Die „geheime Abwechslung“ zwischen Nana und Kaoru hebt die Sache auf ein neues Level. Die Story dreht sich weiter um das ungleiche Paar: Nana, die scheinbar perfekte Schülerin, und Kaoru, der in der Liebe ziemlich unerfahrene Außenseiter, leben ihren geheimen SM-Kink miteinander aus. Was das so spannend macht? Die beiden entwickeln sich langsam weiter – emotional und in ihrer besonderen Beziehung zueinander. Kaoru ist zwar noch immer der Nerd mit Bondage-Fantasien, aber Nana fängt an, richtig Spaß an der Sache zu finden, ohne dabei ihre Grenzen zu verlieren. Es geht nicht nur um Fetisch, sondern auch um das Wachsen von Vertrauen und Intimität zwischen zwei Menschen, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Besonders stark wird es, als Nana in den Sommerferien aufs Land eingeladen wird. Abwechslung? Ja, aber nicht so, wie man es erwartet! Die nächtlichen „Abenteuer“ von Nana und Kaoru werden intensiver, und der Manga schafft es, Spannung und Erotik auf beeindruckende Weise zu verbinden. Diese Mischung aus unschuldiger Neugier und expliziten Szenen hat etwas Aufregendes – es ist kein klassischer Ecchi-Manga, sondern spielt mit psychologischer Tiefe und der Frage, wie weit die beiden gehen können, ohne sich selbst zu verlieren. Ryuta Amazumes Zeichnungen sind erneut ein echtes Highlight. Die Schwarz-Weiß-Kunst bringt die Emotionen und das Knistern zwischen den Charakteren perfekt rüber. Dabei schafft er es, den erotischen Inhalt nie billig wirken zu lassen, sondern immer ästhetisch und packend. Besonders die Mimik und Körpersprache von Nana und Kaoru sind unglaublich gut getroffen, was die innere Zerrissenheit und die Spannung zwischen den beiden noch stärker unterstreicht. Und hey, knapp 500 Seiten? Das ist mal eine ordentliche Ladung Lesestoff! Die Max-Edition gibt einem richtig was für sein Geld – hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wer auf Ecchi, Smut und eine ordentliche Portion emotionaler Komplexität steht, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Aber Vorsicht: Das hier ist nichts für Anfänger! Wer mit der Thematik nichts anfangen kann, sollte sich bewusst sein, dass Nana & Kaoru deutlich in Richtung BDSM geht – aber immer mit einer Prise Humor und Menschlichkeit. Alles in allem: Band 2 ist eine würdige Fortsetzung. Amazume baut die Charaktere weiter aus, bringt neue Facetten ins Spiel und lässt uns gespannt auf den nächsten Teil warten. Für Fans des Genres ein absolutes Muss – und für alle, die mal was anderes als den üblichen 08/15-Romance-Manga suchen, eine aufregende Alternative.
UND WAS NUN?