Das Sprachgenie Olaf Schubert zu Gast im Bockshorn
Der „langjährige Filialleiter im Baumarkt des Lebens“, wie ihn sein Bassgitarrist Bert Stephan im Nadelstreifenanzug ankündigte, sei besonders aufgeregt, weil er in Würzburg auftreten dürfe. Der Fremdwortumbauprofi begann am Freitagabend noch etwas schüchtern mit den einfachen Worten „So, da bin ich also..“. Im blickdichten Kleinkunstbunker fühlte sich der bekennende Weltverbesserer und Betroffenheitslyriker dann aber doch recht schnell sicher und zerrte mit Liedern wie „Hymne an die Zweisamkeit“ oder „Hört auf“ an den Lachmuskeln der Zuschauer, trotz verstimmter Gitarre. „Für Würzburg reicht´s“ – so der schlaksige Sachse. Da blieb es kurz still im ausverkauften Saal, nur ein paar „Zugezogene“ kicherten.
Seit mittlerweile 25 Jahren steht der gebürtige Plauener im zeitlos unmodernen Rauten-Pullunder und stylefreier Frisur auf der Bühne. Ich kannte ihn schon länger von Hörspielen wie „In Verbalgewittern“ – ein absolutes Hörschmankerl meines Erachtens. In seinem neuen Programm „Meine Kämpfe“ spricht der Comedy-Star aktuelle und zeitlose Themen an, wie die Umweltproblematik, Unruhen im nahen Osten, die Ehe mit ihren „menstrualen Minenfeldern“ bis hin zur Schweinegrippe, die einst wie die Vogelgrippe („Amselmumps“) für Aufregung sorgt und den „Hamster zum humpeln bringt“. Sein energischer Aufruf zum Kampf lautet übrigens: „Gemeinsam sind wir viele“!
Mit unnachahmbarer Wortakrobatik jonglierte der 41-Jährige Tiefsinn und Unsinn zu gleichen Teilen auf höchster Höhe und traf am Ende mitten ins Lachzentrum. Jochen Barkas, in Hochwasser-Cordhose und orangefarbigen Clogs, unterstützte ihn dabei etwas übereifrig an der Holzgitarre und ertrug in der Rolle des Sündenbocks die zugespielten Witze mit gelangweilter Mimik und unerschütterlicher Gleichgültigkeit.
Ein überaus amüsanter Abend, der mit viel Applaus gelobt wurde – „Danke Olaf!“
// linda
UND WAS NUN?